Steißbeinschmerzen: Was tun gegen Schmerzen am Steißbein?

Haben Sie Schmerzen im Steißbein? Sitzen ist plötzlich zur Qual geworden und selbst harmlose Bewegungen wie Husten oder Aufstehen rufen unangenehme Empfindungen hervor? Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Steißbeinschmerzen, auch Coccygodynie genannt, sind zwar lästig, aber in den meisten Fällen harmlos und gut behandelbar.

Steißbeinschmerzen können vielfältige Ursachen haben – und beeinträchtigen die Lebensqualität Betroffener oft erheblich. Die Schmerzen im Steißbein äußern sich oft durch Beschwerden im unteren Rücken- und Beckenbereich. Sitzen, Aufstehen und sogar einfache Bewegungen können schmerzhaft sein. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über mögliche Auslöser und effektive Maßnahmen zur Linderung.

Was genau ist das Steißbein?

Das Steißbein, auch Os coccygis genannt, ist ein kleines, knöchernes Gebilde am Ende der Wirbelsäule. Es besteht aus drei bis vier miteinander verschmolzenen Wirbeln und hat etwa die Größe eines Erbsenstücks. Das Steißbein dient als Ansatzpunkt für Muskeln und Bänder und spielt eine Rolle bei der Stabilität des Beckens.

Wie fühlen sich Steißbeinschmerzen an?

Steißbeinschmerzen beziehen sich auf Beschwerden im Bereich des Steißbeins, dem kleinen, dreieckigen Knochen am unteren Ende der Wirbelsäule. Typische Symptome sind Schmerzen im unteren Rücken und Beckenbereich, die besonders beim Sitzen, Aufstehen oder bei bestimmten Bewegungen auftreten. Die Intensität der Schmerzen kann variieren, von leichten Beschwerden bis zu starken Schmerzen.

Typische Symptome von Schmerzen im Steißbein im Überblick:

  • Schmerzen im Bereich des Steißbeins
  • Schmerzen beim Sitzen
  • Schmerzen beim Aufstehen
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Ausstrahlung der Schmerzen in die Beine oder den Rücken

Ursachen: Woher kommen die Schmerzen im Po?

Steißbeinschmerzen können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Meistens sind sie auf eine Überbelastung des Steißbeins zurückzuführen, zum Beispiel durch:

  1. Traumatische Verletzungen: Stürze, Schläge oder Unfälle können ein Steißbeintrauma auslösen und Schmerzen verursachen.
  2. Übermäßiger Druck: Lang anhaltendes Sitzen auf harten Oberflächen kann die Schmerzen auslösen – oft befeuert durch eine falsche Sitzhaltung.
  3. Schwangerschaft und Geburt: Auch Druck während der Geburt kann zu Schmerzen im Steißbein führen.
  4. Entzündungen: Entzündliche Erkrankungen wie das Steißbeinfistel-Syndrom oder Kokzygodynie können Schmerzen im Steißbeinbereich verursachen.
  5. Überbeanspruchung: Bestimmte Aktivitäten, die eine übermäßige Beanspruchung des unteren Rückens und Beckens mit sich bringen (etwa Sportarten wie Radfahren oder Reiten) können zu Schmerzen im Steißbein führen.  

In selteneren Fällen können Steißbeinschmerzen auch durch Erkrankungen wie Arthrose, Bandscheibenvorfall oder Tumore verursacht werden.

Steißbeinschmerzen behandeln: Maßnahmen zur Selbsthilfe 

Bei akuten Steißbeinschmerzen können Sie selbst einige Maßnahmen ergreifen. Vermeiden Sie langes Sitzen, verwenden Sie ein Sitzkissen, um den Druck zu minimieren, und führen Sie sanfte Dehnübungen durch, um die Muskulatur zu entspannen. 

Tipps zur Selbsthilfe im Überblick:

  1. Sitzhaltung: Sitzen Sie aufrecht und vermeiden Sie langes Sitzen. Unterstützen Sie den unteren Rücken, idealerweise mit einem speziellen Steißbeinkissen oder Sitzring. Diese speziellen Sitzkissen mit Aussparung im Steißbeinbereich können den Druck beim Sitzen verringern und die Schmerzen lindern.
  2. Schlafposition: Versuchen Sie, möglichst auf der Seite zu schlafen. Das mindert den Druck auf Ihr Steißbein.
  3. Kühl- und Wärmeanwendungen: Wechseln Sie zwischen Kühlpacks und Wärmequellen wie einem Kirschkernkissen, um Schmerzen zu lindern. Wärme kann die Muskeln entspannen und die Durchblutung fördern. Wärmekissen, Wärmepflaster oder ein warmes Bad können Linderung verschaffen. Kälte kann Schwellungen und Schmerzen reduzieren. Kühlpacks oder Eiswürfel können kurzzeitig auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
  4. Bewegung: Bleiben Sie regelmäßig in Bewegung, um Verspannungen zu vermeiden oder zu reduzieren.
  5. Muskelaufbau: Stärken Sie Ihre Rücken- und Beckenbodenmuskulatur – vor allem während der Schwangerschaft.
  6. Entzündungshemmende Mittel: Ibuprofen und andere entzündungshemmende Schmerzmittel können bei Bedarf die Schmerzen und die Entzündung im Steißbeinbereich lindern. Wichtig: Besprechen Sie die Einnahme dieser Medikamente immer mit einem Arzt, um mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu vermeiden.
  7. Abführmittel: Verstopfung kann die Steißbeinschmerzen verschlimmern. Abführende Mittel können den Stuhl erweichen und den Stuhlgang erleichtern. Wichtig: Auch hier ist es wichtig, die Anwendung mit einem Arzt abzustimmen, um die richtige Dosierung und die Verträglichkeit zu gewährleisten.
  8. Lockere Kleidung: Tragen Sie bequeme und lockere Kleidung, die nicht am Steißbein reibt oder drückt. Vermeiden Sie enge Jeans oder Hosen mit harten Nähten. Tipp: Wählen Sie atmungsaktive Materialien wie Baumwolle, um Schwitzen und Irritationen zu vermeiden.

Schmerzen im Steißbein: Konservative Maßnahmen meist erfolgreich

Die Behandlung von Steißbeinschmerzen hängt von der Ursache und der Stärke der Schmerzen ab. In 90 Prozent der Fälle helfen konservative Maßnahmen wie:

  • Kühlung
  • Wärme
  • Schmerzmittel
  • Entzündungshemmer
  • Sitzkissen mit Aussparung
  • Physiotherapie
  • Spezielle Übungen

Anhaltender Schmerz? Ab zum Arzt!

Wochenlang schmerzt das Steißbein? Anhaltende Schmerzen sollten ernst genommen werden. Lassen Sie mögliche andere Erkrankungen abklären, die diese Beschwerden verursachen könnten.

Verschiedene Ursachen:

  • Erkrankungen im Enddarm: Hämorrhoiden, Fissuren oder Abszesse
  • Gynäkologische Probleme: Endometriose, Myome oder Eierstockzysten
  • Urologische Probleme: Prostataentzündung oder Blasenentzündung
  • Orthopädische Probleme: Bandscheibenvorfall oder Wirbelkanalstenose
  • Neurologische Probleme: Ischias oder Piriformis-Syndrom

Ausschluss durch Diagnostik

Ein Arzt oder eine Ärztin kann mithilfe von Untersuchungen und Tests die Ursache der Schmerzen ermitteln. Dazu gehören:

  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • MRT-Untersuchung

Therapiemöglichkeiten von Steißbeinschmerzen

Physiotherapie:

  • Massagen
  • Dehnübungen
  • Kräftigungsübungen

Injektionen:

  • Kortison (Kortikoide)
  • Lokale Betäubungsmittel

Operation:

In sehr seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Ursache der Schmerzen zu beheben.

Steißbeinschmerzen: Welcher Arzt ist der richtige?

Die meisten Menschen mit Steißbeinschmerzen suchen zunächst einen Orthopäden auf. Dieser kann die Schmerzen untersuchen und erste Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel eine Physiotherapie empfehlen.

In einigen Fällen liegt die Ursache der Schmerzen jedoch gar nicht im Steißbein selbst, sondern in anderen Organen oder Bereichen des Körpers. Dann ist ein Facharzt mit einer speziellen Expertise gefragt, etwa ein Proktologe oder Gynäkologe.

Quellen

 

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