Was ist Cholesterin und warum ist es wichtig, es zu senken?
Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die in allen Zellen des Körpers vorkommt. Es ist wichtig für die Bildung von Zellmembranen, Hormonen und Vitamin D. Der Körper produziert Cholesterin selbst, aber es wird auch über die Nahrung aufgenommen. Es gibt zwei Haupttypen von Cholesterin: LDL (Low-Density Lipoprotein), oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet, und HDL (High-Density Lipoprotein), bekannt als "gutes" Cholesterin. Hohe LDL-Cholesterinspiegel können zu einer Anhäufung von Cholesterin in den Arterien führen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Daher ist es wichtig, den Cholesterinspiegel durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls Tabletten zu senken, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren. Doch nicht alle Menschen mit hohem Cholesterin können ihre Blutwerte mit Sport und einer entsprechenden Ernährungsweise in den Griff bekommen. Es gibt nämlich auch eine angeborene Form zu hohen Cholesterins.
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Im Video: Gutes Cholesterin erhöhen: Diese sechs Lebensmittel helfen
Schlechte Cholesterinwerte können zu Herz-Kreislauf-Krankheiten und Gefäßverkalkungen führen. Helfen können bestimmte Lebensmittel. Sie unterstützen das sogenannte "gute Cholesterin". Welche Lebensmittel regelmäßig auf dem Speiseplan stehen sollten, verraten wir im Video.
Medikament gegen schlechtes Cholesterin: Auch bei genetischer Veranlagung wirksam
Es wird davon ausgegangen, dass etwa 20 Prozent der Menschen genetisch bedingt zu hohe Werte des schlechten Blutfetts LDL-Cholesterin haben. Bei ihnen ist von Natur aus das Level des Lipoprotein(a) zu hoch. Dagegen hilft auch Sport oder eine angepasste Ernährung nicht.
Jetzt haben Forschende aus Australien aber ein neues, experimentelles Medikament getestet, das genetisch bedingtes LDL-Cholesterin dramatisch senken kann.
In der klinischen Studie mit 114 Teilnehmenden wurde das Medikament Muvalaplin getestet. Die Teilnehmenden nahmen das Mittel über zwei Wochen täglich ein. Es gab eine Kontrollgruppe, die ein Placebo verabreicht bekam.
- Die Forschenden beobachteten: Muvalaplin konnte die Lipoprotein(a)-Level um bis zu 65 Prozent senken!
Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall oder Übelkeit wurden bei einigen Teilnehmenden festgestellt, seien aber nicht ungewöhnlich.
Es müssen jetzt noch weitere klinische Studien mit größeren Teilnehmergruppen folgen, bevor das Medikament den Behörden zur Zulassung vorgestellt werden kann.
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Kampfansage für Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In der wissenschaftlichen Community ist Lipoprotein(a) seit einiger Zeit ein heißes Thema. Es wird davon ausgegangen, dass genetisch bedingte hohe Cholesterinwerte als Risikofaktor für Herzinfarkte oft übersehen werden.
In Familien mit entsprechender genetischer Veranlagung können Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits früh auftreten. Da herkömmliche Methoden zum Senken der Cholesterinwerte oft nicht funktionieren, könnte das neue Medikament ein echter Segen im Kampf gegen Herzinfarkt und Arteriosklerose sein.
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Es gibt bisher kaum gängige Methoden, Lipoprotein(a) zu senken. In den USA und Deutschland ist lediglich eine Blutwäsche als Behandlung bekannt, bei der die Blutfette aus dem Blut entfernt werden.
Die Maßnahme hat aber keine dauerhafte Wirkung, ist aufwendig und belastend. Mit dem neuen Medikament Muvalaplin zur oralen Einnahme könnte eine riesige Behandlungslücke geschlossen werden.
Wann wird das Medikament gegen das schlechte Choletserin marktreif sein?
Bis das neue Medikament überall verfügbar ist, wird noch einige Zeit vergehen. Es stehen weitere Studien an, die mitunter Jahre dauern können. Danach muss das Medikament von den jeweiligen Behörden für den Verkauf freigegeben und auf seine Sicherheit geprüft werden.
Was ist Lipoprotein(a)?
Lipoprotein(a) oder Lp(a) ist eine spezielle Form von Lipoprotein, das aus einer Kombination von Proteinen und Lipiden besteht. Es ähnelt strukturell dem Low-Density-Lipoprotein (LDL), das oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet wird. Lp(a) ist jedoch in seiner Zusammensetzung und Funktion einzigartig.
Hohe Lp(a)-Spiegel im Blut gelten als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit. Lp(a) kann zur Bildung von Plaques in den Arterien beitragen und die Entstehung von Atherosklerose fördern.
Es gibt genetische Faktoren, die die Lp(a)-Spiegel beeinflussen, und sie können in Familien gehäuft auftreten. Hohe Lp(a)-Spiegel sind jedoch nicht direkt durch Lebensstiländerungen beeinflussbar
Ursachen für erhöhtes Cholesterin
Eine der Hauptursachen ist eine ungesunde Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren und Transfetten ist. Diese Art von Fetten findet man vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Butter und Käse. Auch ein hoher Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Alkohol kann den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen. Darüber hinaus können genetische Faktoren eine Rolle spielen, da einige Menschen aufgrund ihrer Veranlagung einen höheren Cholesterinspiegel haben. Ein Mangel an körperlicher Aktivität und Übergewicht sind weitere Risikofaktoren für erhöhtes Cholesterin.
Was kann ich gegen hohes Cholesterin selbst tun?
Neben dem genetisch bedingtem hohen Cholesterin gibt es auch Blutfettwerte, die durch ungesunde Lebensstile in die Höhe schießen. Gegen diese Form des hohen Cholesterins können Sie selbst etwas unternehmen.
- Gesunde Ernährung: Reduzieren Sie den Verzehr von gesättigten Fettsäuren und Transfetten, da diese das schlechte Cholesterin erhöhen können. Stattdessen sollten Sie sich auf eine ballaststoffreiche Ernährung konzentrieren, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung kann helfen, das schlechte Cholesterin zu senken und das gute Cholesterin zu erhöhen. Versuchen Sie, mindestens 30 Minuten moderate körperliche Aktivität wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen an den meisten Tagen der Woche einzuplanen.
- Gewichtsmanagement: Wenn Sie übergewichtig sind, kann die Gewichtsabnahme dazu beitragen, das schlechte Cholesterin zu senken. Sprechen Sie mit einem Arzt oder Ernährungsberater über eine geeignete Gewichtsabnahme-Strategie.
Außerdem ist es in jedem Fall empfehlenswert, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen kann schlechtes Cholesterin ansteigen lassen und zusätzliche Entzündungen in den Arterien auslösen. Die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.
Sie wollen mehr über Ihren Cholesterinwert und mögliche Behandlungsmethoden erfahren? Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.
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