Kinderimpfungen: Das sind die wichtigsten
In Deutschland werden die meisten Kinder glücklicherweise geimpft. Das zeigen die Ergebnisse von Schuleingangsuntersuchungen, denen zufolge etwa 95 Prozent der Schulkinder die wichtigsten Grundimmunisierungen erhalten haben.
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Eine hohe Impfquote ist wichtig, um Kinder und die Gesellschaft vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.
Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts für Kinder von 0 bis zwölf Jahren sieht folgende Grundimmunisierungen vor:
- Masern, Mumps, Röteln (in der Regel als Kombi-Impfung)
- Diphtherie
- Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Polio (Kinderlähmung)
- Pertussis (Keuchhusten)
- Hepatitis B
- Varizella Zoster (Windpocken)
- Pneumokokken und Rota-Viren
- Meningokokken (Hirnhautentzündung)
- HPV (Humanes Papillomvirus)
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Welche Impfreaktionen sind bei Kindern besonders häufig?
Auf Impfungen reagiert der Körper immer. Es muss zwischen Impfreaktionen und Impfkomplikationen unterschieden werden.
Bei Kinderimpfungen können verschiedene Impfreaktionen auftreten. Diese können lokal an der Injektionsstelle auftreten, wie
- Rötung,
- Schwellung oder
- Schmerzen.
Systemische Reaktionen betreffen den gesamten Körper und können
- Fieber,
- Müdigkeit,
- Kopfschmerzen,
- Muskelschmerzen oder
- leichte Hautausschläge umfassen.
Diese Reaktionen sind normalerweise mild und verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst.
Impfkomplikationen hingegen sind seltener und schwerwiegender. Sie können allergische Reaktionen, starke Schmerzen oder Schwellungen an der Injektionsstelle, Fieberkrämpfe oder andere seltene Nebenwirkungen umfassen. Impfkomplikationen sind jedoch sehr selten.
Die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Impfstoffs und des individuellen Gesundheitszustands des Kindes. In den meisten Fällen sind Impfkomplikationen äußerst selten. Die meisten Kinder vertragen Impfungen gut und haben nur milde Reaktionen.
- Aber: die Vorteile von Impfungen überwiegen die Risiken von Impfreaktionen bei weitem. Impfungen schützen Kinder vor gefährlichen Krankheiten und tragen zur öffentlichen Gesundheit bei. Es ist immer ratsam, mit einem Arzt oder einer Ärztin über mögliche Nebenwirkungen und Risiken zu sprechen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
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Impfen bei Kindern: Wie sicher sind die Impfstoffe?
In Deutschland wurden verschiedene Überwachungs- und Meldesysteme etabliert, um mögliche Impfkomplikationen zu entdecken und analysieren zu können. Kommt es zu schweren Komplikationen nach einer Impfung, meldet der Arzt oder die Ärztin diese an die zuständigen Gesundheitsämter. Von dort gelangen die Daten zum Paul-Ehrlich-Institut. In zentralen Datenbanken werden Komplikationen dort erfasst, gesammelt und ausgewertet.
Impfstoffe sind heute sehr sicher. Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, durchläuft er strenge Tests in klinischen Studien, um seine Wirksamkeit und Sicherheit zu bewerten. Diese Studien umfassen normalerweise Tausende von Teilnehmern und werden von unabhängigen Experten überwacht.
Achtung vor Desinformation: Impfungen verursachen KEINEN Autismus bei Kindern
Wie viel Schaden gezielte medizinische Desinformation anrichten kann, zeigt der Fall Andrew Wakefield. 1998 veröffentlichte er zusammen mit 13 Co-AutorInnen eine impfkritische Studie im renommierten britischen Fachjournal „The Lancet“. In der Studie wurden krude – und mittlerweile als falsch widerlegte – Aussagen getroffen, die einen Zusammenhang zwischen Kinderimpfungen und der Entstehung von Autismus darzustellen versuchten.
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Die Studie wurde 2010 von The Lancet zurückgezogen, als investigative Journalisten nachwiesen, dass Andrew Wakefield mehr als 450.000 britische Pfund von Anwälten erhielt, die Eltern autistischer Kinder vertraten, die Schadensersatzklagen gerichtlich geltend machen wollten. Es wurde also nachgewiesen, dass Wakefield bestochen wurde und seine impfkritische Studie aus unethischen Gründen zur persönlichen Bereicherung veröffentlichte.
Aufgrund der Enthüllungen belegte die britische Ärztekammer Wakefield mit einem Berufsverbot. Seine Forschung sei unethisch, unehrlich und unverantwortlich. In Folge seiner gefälschten Studienergebnisse und der daraus entstandenen Anti-Impf-Kampagne sanken die Impfraten in Großbritannien deutlich.
Bis heute gibt es keine ernstzunehmenden Studien, die Zusammenhänge zwischen Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bestätigen könnten. In der Wissenschaft dominieren eindeutige Fakten, dass Impfen bei Kindern keine negativen Auswirkungen auf deren Entwicklung und Verhalten haben.