Hyperkaliämie: Was tun, wenn der Kaliumspiegel zu hoch ist?

Hyperkaliämie ist ein Zustand, bei dem der Kaliumspiegel im Blut höher als normal ist. In schweren Fällen kann dies zu Herzrhythmusstörung und sogar zu einem Herzstillstand führen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten können.

Was ist Hyperkaliämie?

Eine Hyperkaliämie tritt auf, wenn der Kaliumspiegel im Blut höher ist als normal. Kalium ist ein lebensnotwendiger Elektrolyt im menschlichen Körper, das für die richtige Funktion vieler Organe im Körper, einschließlich des Herzens, der Muskeln und Nerven, wichtig ist. Kalium sorgt dafür, dass die Informationen transportiert werden, wann welcher Muskel angespannt oder entspannt sein soll – das schließt auch den Herzmuskel ein. Wenn jedoch der Kaliumspiegel im Blut zu hoch wird, kann dies die normale Aktivität des Herzens stören und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen.

Im Video: Herzinsuffizienz: Bedrohliche Herzschwäche

Erkrankungen des Herzmuskels können das Pumporgan gefährlich schwächen, man spricht dann von einer Herzinsuffizienz. Neben Bluthochdruck, Übergewicht oder Rauchen können auch angeborene Fehler am Herzen oder den Herzklappen die Erkrankung auslösen – manchmal schon im Kindesalter.

Ursachen einer Hyperkaliämie

Hyperkaliämie kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden:

1. Nierenprobleme

Die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Kaliumspiegels im Blut. Sind die Nieren krank oder verletzt, können sie das Kalium nicht effektiv ausscheiden; dies kann dann zu einer Hyperkaliämie führen.

2. Medikamente

Einige Medikamente können den Kaliumspiegel im Blut erhöhen, wie ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker, Betablocker, Heparin und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs).

3. Nebennieren-Insuffizienz

Die beiden Nebennieren gehören zu den hormonbildenden Drüsen. Kommt es zu einer Unterfunktion der Nebennierenrinde, fehlen dem Körper lebenswichtige Hormone, wie beispielsweise das Aldosteron, was den Kaliumspiegel im Blut zu reguliert.

4. Akute oder chronische Nierenerkrankungen

Eine akute oder chronische Nierenerkrankung kann zu einer Hyperkaliämie führen, da die Nieren in der Lage sind, Kalium nicht ausreichend auszuscheiden.

5. Ernährung

Eine kaliumreiche Ernährung kann bei Menschen mit Nierenerkrankungen oder anderen zugrunde liegenden Erkrankungen zu einer Hyperkaliämie führen.

6. Diabetes

Liegt eine unkontrollierte Diabetes-Erkrankung vor, kann es zu einer Ansammlung von Kalium im Blut kommen.

Symptome einer Hyperkaliämie

Die Symptome einer Hyperkaliämie reichen von von mild bis schwerwiegend, einige Menschen weisen sogar gar keine Symptome auf; aus diesem Grund kann eine Hyperkaliämie in einigen Fällen nur durch routinemäßige Blutuntersuchungen entdeckt werden. Einige der möglichen Symptome einer Hyperkaliämie sind:

  • Muskelschwäche oder Lähmung
  • Müdigkeit oder Schwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzklopfen oder Herzstolpern
  • Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Kribbeln oder Taubheit in den Händen, Füßen oder im Gesicht
  • Verwirrtheit oder Desorientierung
  • Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit

Spannend: Herzrhythmusstörungen: 4 Anzeichen von Herzstolpern >>

Hyperkaliämie erkennen und behandeln

Aufgrund der zum Teil sehr unspezifischen Symptome empfiehlt sich eine regelmäßige Untersuchung bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Im Rahmen der dreijährigen Gesundheitsuntersuchung ab dem 35. Lebensjahr sollten Sie den Kaliumwert im Blut bestimmen lassen. Wenn eine Hyperkaliämie diagnostiziert wird, ist es wichtig, die Ursache zu bestimmen und entsprechend zu behandeln.

Hier sind einige mögliche Behandlungsoptionen für eine Hyperkaliämie:

1. Medikamente zur Senkung des Kaliumspiegels: Medikamente wie beispielsweise Kalzium, Glukose und Insulin, Natriumpolystyrolsulfonat können helfen den Kaliumspiegel zu senken.

2. Dialyse: Wenn die Hyperkaliämie sehr schwerwiegend ist oder andere Behandlungen nicht wirksam sind, kann eine Dialyse notwendig sein. Durch diese Behandlung wird das überschüssige Kalium aus dem Blut entfernt und die Nierenfunktion verbessert.

3. Ernährungsumstellung: Eine Kaliumarme Ernährung kann helfen, die Werte wieder zu senken. Kaliumreiche Lebensmittel wie Obst- und Gemüsesäfte, Wein, Milch, Trockenobst, Bananen, Aprikosen, Honigmelone, Avocado, Kartoffeln und hochgearbeitete Kartoffelprodukte, Schokolade sollten daher vermieden werden.

Interessant: Kaliummangel behandeln: Das sind die Symptome >>

Auf der Seite der Deutschen Nierenstiftung erhalten Sie noch weitere Informationen zum Thema Hyperkaliämie.

Richtige Ernährung bei einer Hyperkaliämie

Grünes Obst und Gemüse© iStock/apomares

Bei einer kaliumarmen Ernährung ist zu beachten, dass die folgenden Lebensmittel zwar weniger Kalium enthalten, jedoch nicht gänzlich kaliumfrei sind. Sollten Sie an einer Hyperkaliämie erkrankt sein, könnte eine Ernährungsberatung eine wertvolle Unterstützung sein.

Folgende Lebensmittel enthalten wenig Kalium:

  • Äpfel, Birnen, Beeren und Melonen
  • Gemüse wie Brokkoli, Karotten, Paprika, Spinat und Zucchini
  • Reis und Nudeln
  • Brot und Getreideprodukte aus weißem Mehl
  • fettarme Milch und Milchprodukte
  • mageres Fleisch und fettarmer Fisch

Prävention von Hyperkaliämie

Die Prävention von Hyperkaliämie kann durch eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Medikamenten, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen können, erreicht werden. Menschen mit Nierenerkrankungen sollten ihren Kaliumspiegel regelmäßig kontrollieren lassen.

Lebensgefährlicher Kaliummangel: Hypokaliämie

Wenn der Kaliumspiegel zu niedrig ist, spricht man von einer Hypokaliämie. Eine niedrige Kaliumkonzentration kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche und -krämpfen. Der normale Kaliumspiegel im Blut liegt bei Erwachsenen zwischen 3,5 und 5,0 Millimol pro Liter (mmol/l). Bei einer Hypokaliämie liegt der Kaliumspiegel im Blut unter 3,5 mmol/l.

Hypokaliämie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Erbrechen und Durchfall: Erbrechen und Durchfall führen zu einem Verlust von Kalium aus dem Körper.
  • Nierenerkrankungen: Nieren sind für die Aufnahme und die Ausscheidung von Kalium aus dem Körper verantwortlich. Bei Nierenerkrankungen kann die Fähigkeit der Nieren, Kalium aufzunehmen, eingeschränkt sein.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika, Kortikosteroide und Laxanzien, können den Kaliumspiegel im Blut senken.
  • Andere Erkrankungen: Andere Erkrankungen, die zu Hypokaliämie führen können, sind unter anderem Diabetes mellitus, Alkoholismus, Addison-Krankheit und Schilddrüsenunterfunktion.

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!