Themenschwerpunkt Gürtelrose: Im Gespräch mit Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Sandow

Wer einmal Windpocken hatte, trägt die Viren für immer im Körper. Wachen diese Viren zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf, bricht eine Gürtelrose aus. Alles, was Sie über die Krankheit wissen müssen, erfahren Sie in der neuen Folge des Vital-Podcasts mit Charlotte Karlinder und Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Sandow.

Was ist Gürtelrose und warum bricht sie aus?

Viren sind enorm hartnäckige Zeitgenossen und haben sich evolutionär perfekt an ihre Wirte angepasst. Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel haben und rein auf Vermehrung programmiert sind, müssen sie sich an geeignete Wirtszellen hängen, um zu überleben. Einige Virenarten haben ganz besondere Überlebensstrategien entwickelt – einmal in den Organismus eines Wirts eingedrungen, können sie dort unentdeckt und mitunter jahrzehntelang im Stand-by-Modus schlummern.

Ein solches Virus ist das Varizella-Zoster-Virus. Typischerweise löst es die hochansteckenden Windpocken aus. Die klassische Kinderkrankheit macht sich dann durch hohes Fieber und einen den ganzen Körper bedeckenden Hautausschlag bemerkbar. Doch selbst wenn die Erkrankung abgeklungen und ausgeheilt ist, bleiben einige der Varizella-Zoster-Viren im Körper zurück. Dort ruhen sie unentdeckt in den Nervenbahnen und warten auf einen geeigneten Zeitpunkt zur Reaktivierung.

Ist das Immunsystem geschwächt, wachen die Viren aus ihrem Stand-by-Modus auf und steigen entlang der Nervenbahnen auf. Das Virus bricht nun erneut aus, jedoch manifestiert sich die Erkrankung nun nicht mehr als Windpocken, sondern als Gürtelrose. Ob eine Gürtelrose bei Erwachsenen ausbricht, hängt also immer auch von der Stärke des Immunsystems ab. Das Potenzial für die Entstehung einer Gürtelrose bei Erwachsenen ist allerdings enorm hoch, denn: Wer einmal Windpocken hatte, oder mit einem Lebendimpfstoff gegen Windpocken geimpft wurde, trägt das Virus sein ganzes Leben lang in sich.

Diese Symptome sind bei Gürtelrose üblich

Die Gürtelrose verläuft sehr unterschiedlich und individuell. Typisch für die Krankheit sind Hautausschläge an einem begrenzten Körperbereich oder an wenigen begrenzten Körperstellen. Hier bilden sich Bläschen, die im Verlauf der Erkrankung auch mit Eiter gefüllt sein können und zum Bluten neigen. Der Ausschlag geht auch mit Beschwerden einher wie:

  • stechende Nervenschmerzen
  • Brennen
  • Juckreiz

Stechende Nervenschmerzen können auch schon vor dem Entstehen des Hautausschlags auftreten. Während der Gürtelrose und in den frühen Stadien der Krankheit macht sich ein generelles Krankheitsgefühl breit, Betroffene sind abgeschlagen und schwach.

Impfen gegen Gürtelrose: Wer sich unbedingt schützen sollte

Es ist bekannt, dass etwa 95 Prozent aller Erwachsenen über 60 Jahren das Varizella-Zoster-Virus in sich tragen. Bei einem Drittel aller Menschen bricht im Laufe des Lebens eine Gürtelrose aus. Besonders häufig betroffen sind dabei alte Menschen. Im Alter nämlich lässt die Schutzfunktion des Immunsystems naturgemäß nach, unsere Abwehrkräfte werden schwächer. Kommen nun Grunderkrankungen, Stress, psychische Belastungen oder andere immunschwächende Faktoren hinzu, nutzen die in den Nervenbahnen schlummernden Varizella-Zoster-Viren ihre Chance zur Reaktivierung.

Grade für ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen kann eine Gürtelrose nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch mit Spätfolgen verbunden sein. Langanhaltende Nervenschmerzen können auftreten, nicht unbekannt sind etwa auch Komplikationen wie Seh- oder Hörschäden, wenn die Gürtelrose im Gesicht ausbricht.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Standard-Impfung gegen Gürtelrose. Diese Impfung empfiehlt die STIKO allen Personen über 60 Jahren oder Menschen mit Grunderkrankungen ab 50 Jahren. Wie andere Impfungen auch kann lediglich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung reduziert werden – einen 100-prozentigen Schutz vor der Gürtelrose gibt es aber nicht. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin und lassen sich über die Gürtelrose-Impfung informieren. Grundlegende Informationen von unserer Expertin Dr. Petra Sandow erfahren Sie in unserer neuen Podcast-Folge.

Hören Sie direkt in die neue Folge rein!

In dieser Podcast-Folge erfahren Sie mehr über die Krankheit Gürtelrose, ihre Symptome, Komplikationen und die Präventionsmöglichkeiten. Unsere heutige Expertin Dr. Petra Sandow behandelt als Hausärztin in Berlin regelmäßig Patienten und Patientinnen mit Gürtelrose und kennt deren Leiden daher nur allzu gut.

Im Video: Gürtelrose – Interview mit einem Betroffenen

Welche Komplikationen können bei einer Gürtelrose-Erkrankung entstehen und wie sehr leidet darunter die eigene Lebensqualität? Ein Betroffener spricht im aktuellen Video des Gesundheitsunternehmens GSK über seine Erfahrungen mit der Erkrankung und seinen Weg zurück zur Gesundheit. Heute würde er sich mehr Gedanken zu Schutzmöglichkeiten vor Gürtelrose machen, so das Fazit des Betroffenen Achim L. Er engagiert sich deshalb seit seiner Genesung dafür, die interessierte Öffentlichkeit auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen.