Was sind Darmerkrankungen?

Unser Darm spielt eine wichtige Rolle für unseren Körper, weshalb Darmerkrankungen verschiedene Symptome aufweisen und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können. Wir erklären, welche Darmerkrankungen es gibt, wie sie sich bemerkbar machen und informieren Sie über Behandlungsmöglichkeiten. 

Grafik vom Darm, der von Ärzten untersucht wird© iStock/Yulia Sutyagina
Darmerkrankungen können sich unter anderem durch Stuhlveränderungen äußern. 

Unser Darm, genauer gesagt die Darmflora, spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Als Darmflora wird das Darmmikrobiom bezeichnet, also die Gesamtheit aller Bakterienarten im Darm. Sie hilft bei der Verdauung von Nahrungsmitteln, insbesondere von Ballaststoffen, ist notwendig für die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und interagiert mit den Zellen des Immunsystems. 

Daher kann eine gestörte Darmflora zu einer Überreaktion des Immunsystems führen, was wiederum das Entstehen bestimmter Darmerkrankungen zur Folge haben kann. Aber auch andere Faktoren wie genetische Veranlagung, Umweltfaktoren, oder Ernährungsgewohnheiten können Darmerkrankungen hervorrufen.

Magen-Darm-Grippe

Bei einer Magen-Darm-Grippe, auch bekannt als Gastroenteritis, handelt es sich um eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts, die durch eine Infektion verursacht wird. Die Erkrankung ist häufig und verursacht nur vorübergehende Symptome

Symptome

Zu den typischen Symptomen eines Magen-Darm-Infekts gehören:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Fieber

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für einen Magen-Darm-Infekt sind Viren wie das Norovirus, Rotavirus oder Adenovirus, die in Regel über eine Schmierinfektion oder durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen übertragen werden. Aber auch Bakterien wie Salmonellen oder E. coli können für eine Magen-Darm-Infektion verantwortlich sein. 

Behandlung

Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Tage von einem Magen-Darm-Infekt, indem sie ausreichend Flüssigkeit trinken, sich ausruhen und eine leichte, gut verträgliche Schonkost zu sich nehmen. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen, insbesondere bei Säuglingen, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Verstopfung

Bei einer Verstopfung handelt es sich mehr um ein Verdauungsproblem als um eine Erkrankung. Bei der sogenannten Obstipation kommt es zu einer erschwerten oder unregelmäßigen Darmentleerung. 

Symptome

Die Beschwerden einer Verstopfung können von Person zu Person variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • seltener Stuhlgang
  • harter oder trockener Stuhl
  • ein Gefühl der unvollständigen Entleerung
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • allgemeines Unwohlsein

Ursachen

Verschiedene Faktoren können einen trägen Darm begünstigen. Häufig sind eine ballaststoffarme Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, ein Bewegungsmangel, bestimmte Medikamente, hormonelle Veränderungen oder Krankheiten, wie eine Schilddrüsenunterfunktion für die Verdauungsprobleme verantwortlich.

Behandlung

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Verdauung anzuregen, ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen. Ballaststoffe finden beispielsweise in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthalten. Betroffene sollten viel trinken und regelmäßige körperliche Aktivität in ihren Alltag integrieren. In einigen Fällen können auch rezeptfreie Abführmittel zum Einsatz kommen, um vorübergehende Linderung zu verschaffen. Diese sollten jedoch nur über einen kurzen Zeitraum und nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Laktoseintoleranz

Bei einer Laktoseintoleranz hat der Körper Schwierigkeiten, Laktose abzubauen, den natürlichen Zucker in Milchprodukten. Menschen mit Laktoseintoleranz haben einen Mangel an Laktase, das normalerweise Laktose in die einfacheren Zuckerarten Glukose und Galaktose aufspaltet. Ohne ausreichende Mengen an Laktase kann Laktose nicht richtig verdaut werden und verursacht unangenehme Beschwerden.

Symptome

Essen Betroffene Laktose, kann es zu einer Reihe von Symptomen kommen. Die häufigsten Anzeichen sind:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • mitunter auch Erbrechen

Die Beschwerden treten normalerweise innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr laktosehaltiger Lebensmitteln auf. 

Ursachen

Eine Laktoseintoleranz kann genetisch bedingt sein oder durch andere Faktoren wie eine Schädigung des Dünndarms verursacht werden. Die primäre Laktoseintoleranz ist die häufigste Form und tritt normalerweise im Erwachsenenalter auf. Sie resultiert aus einem natürlichen Rückgang der Laktaseproduktion im Körper. Die sekundäre Laktoseintoleranz kann durch Erkrankungen wie Morbus Crohn oder bestimmte Infektionen hervorgerufen werden.

Behandlung

Die Behandlung der Unverträglichkeit besteht in erster Linie darin, laktosehaltige Lebensmittel zu vermeiden oder den Konsum zu reduzieren. Laktasepräparate sind eine Option, um die Verdauung von Laktose zu unterstützen. Die Tabletten oder Tropfen enthalten das Enzym Laktase und können vor dem Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel eingenommen werden.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind Erkrankungen des Verdauungstrakts, die durch eine anhaltende Entzündung der Darmwand gekennzeichnet sind. Die beiden häufigsten Formen der CED sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Während Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, von Mund bis Anus, betrifft Colitis ulcerosa nur den Dick- und Enddarm. 

Symptome der CED

Die Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können ähnlich sein, aber sie unterscheiden sich in Bezug auf den betroffenen Bereich des Verdauungstrakts. Zu den häufigen Symptomen gehören:

  • anhaltende oder wiederkehrende Bauchschmerzen und Krämpfe
  • chronischer Durchfall, manchmal mit Blut oder Schleim im Stuhl
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Fieber

Bei beiden Erkrankungen kann es zu Blut im Stuhl, bei Morbus Crohn sind die Durchfälle aber deutlich seltener blutig als bei Colitis ulcerosa. 

Mögliche Ursachen

Die genauen Ursachen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen, immunologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Ein gestörtes Immunsystem reagiert übermäßig auf die normalen Bakterien im Darm und führt zu einer chronischen Entzündungsreaktion. Rauchen, eine ungesunde Ernährung und Stress können das Risiko erhöhen, aber die Krankheit nicht allein verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zielt darauf ab, Symptome zu lindern, die Entzündungen zu kontrollieren und eine Beschwerdefreiheit (Remission) zu erreichen. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen die Einnahme entzündungshemmender Medikamente sowie die Umstellung des Lebensstils. Eine spezielle Diät, Stressmanagement und regelmäßige Bewegung können sich positiv auswirken. Seltener kann auch eine Operation erforderlich sein, um geschädigtes Gewebe zu entfernen oder Komplikationen zu behandeln. 

Reizdarmsyndrom 

In Deutschland leiden mehr als 12 Millionen Menschen an einem sogenannten Reizdarm, der sich durch eine Vielzahl von Beschwerden auszeichnet und die Lebensqualität Betroffener erheblich beeinträchtigen kann. 

Symptome beim Reizdarm

Die Symptome des Reizdarmsyndroms können stark variieren und sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten gehören:

  • Bauchschmerzen oder -krämpfe
  • Blähungen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • ein aufgeblähter Bauch
  • nachlassende Beschwerden nach dem Stuhlgang
  • unregelmäßige Stuhlgewohnheiten

Bei einigen Menschen kommt es zusätzlich zu Müdigkeit, Übelkeit oder psychischen Symptomen wie Angstzuständen oder Depressionen.

Ursachen

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren, wie eine gestörte Darmbewegung, entzündliche Prozesse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und psychische Belastungen wie Stress oder Angst eine Rolle spielen können.

Behandlung

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es gibt verschiedene Ansätze, die je nach individuellem Fall angewendet werden können. Eine gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist und potenzielle "Trigger-Lebensmittel" wie fettige Speisen vermeidet, kann helfen, Beschwerden zu reduzieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Behandlung ist die Stressbewältigung, in Form von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßiger körperlicher Aktivität. Bei starken Symptomen können auch Medikamente zur Linderung eingesetzt werden. 

Frau sitzt auf Toilette mit Toilettenpapier in der Hand© iStock/bymuratdeniz
Beim Reizdarm kommt es oft zu unregelmäßige Stuhlgewohnheiten.

Zöliakie

Zöliakie, auch bekannt als Glutenunverträglichkeit, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper auf das in vielen Getreidesorten enthaltene Gluten mit einer Entzündung reagiert. Dabei greift das körpereigene Immunsystem die Dünndarmschleimhaut an, was verschiedene Symptome hervorrufen kann. 

Symptome

Zu den häufigsten Beschwerden bei einer Zöliakie gehören:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Blähungen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Hautausschläge

Bei Kindern kann die Zöliakie auch zu Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen zur Folge haben. 

Ursachen

Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung der Glutenunverträglichkeit spielt. Menschen mit bestimmten Genvarianten haben ein höheres Risiko, an Zöliakie zu erkranken. 

Behandlung

Die einzige effektive Behandlung für Zöliakie besteht darin, eine strikte glutenfreie Ernährung einzuhalten. Betroffene müssen konsequent auf alle Lebensmittel und Getränke, die Gluten enthalten, verzichten – dazu gehören Brot, Nudeln, Kuchen, Kekse und viele verarbeitete Lebensmittel. Zusätzlich zur glutenfreien Ernährung kann ein Arzt oder eine Ärztin Nahrungsergänzungsmittel wie Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D verschreiben, um mögliche Mängel auszugleichen. 

Hämorrhoiden

Bei einem Hämorrhoidalleiden, umgangssprachlich als Hämorrhoiden bezeichnet, sind die Hämorrhoiden geschwollen und vergrößert, was Beschwerden verursacht. 

Symptome

Typischerweise kommt es bei Hämorrhoiden zu:

  • Juckreiz
  • Schmerzen
  • Brennen
  • Nässen
  • schmerzlose Blutungen während oder nach dem Stuhlgang

Ursachen

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer Vergrößerung der Hämorrhoiden beitragen können. Zu den häufigsten Ursachen gehören anhaltende Verstopfung oder Durchfall, langes Sitzen auf der Toilette, Schwangerschaft, starkes Pressen beim Stuhlgang, eine ballaststoffarme Ernährung und Übergewicht. Eine familiäre Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle spielen.

Behandlung

Meist können die Hämorrhoiden selbstständig mit Hausmitteln wie Sitzbädern oder rezeptfreien Salben und Cremes mit entzündungshemmenden oder schmerzlindernden Wirkstoffen behandelt werden. Reichen Maßnahmen dieser Art nicht aus, kann eine medizinische Behandlung erforderlich sein. Eine gängige Methode ist beispielsweise die Gummibandligatur, bei der ein Gummiband um die Hämorrhoiden gelegt wird, um sie abzutragen. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Hämorrhoiden zu entfernen.

Darmkrebs

Außerdem kann es, wie bei anderen Organen auch, zu einer Krebserkrankung kommen. Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Welche Symptome gibt es?

Die Symptome von Darmkrebs können je nach Stadium der Erkrankung variieren. Zu den häufigen Beschwerden zählen vor allem:

  • Veränderungen des Stuhlgangs (wie Durchfall oder Verstopfung)
  • Blut im Stuhl
  • Bauchschmerzen -krämpfe
  • unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Blähungen
  • allgemeines Gefühl der Schwäche

Ursachen

Zu den Risikofaktoren gehören fortgeschrittenes Alter, familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, eine ballaststoffarme Ernährung, Übergewicht, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.

Behandlungsmöglichkeiten von Darmkrebs

Die Behandlung von Darmkrebs hängt von der Art und dem Stadium des Tumors ab. In den frühen Stadien kann eine Operation zur Entfernung des betroffenen Teils des Darms ausreichend sein. Bei fortgeschrittenerem Krebs kommt meist eine Kombination aus Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie zum Einsatz, um den Tumor zu bekämpfen und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind von großer Bedeutung, wenn es darum geht, Darmkrebs frühzeitig zu erkennen. Screening-Tests wie eine Darmspiegelung oder ein Stuhltest können helfen, Veränderungen im Darmgewebe oder Anzeichen von Blut im Stuhl zu identifizieren, noch bevor Symptome auftreten. Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Das A und O zur Vorbeugung von Darmkrebs sind gesunde Lebensgewohnheiten. Dazu gehören eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, regelmäßige körperliche Aktivität, Vermeidung von Zigaretten- und übermäßigem Alkoholkonsum sowie ein gesundes Körpergewicht.