
Darmkrebs galt lange Zeit als typische Erkrankung des höheren Alters. Doch diese Vorstellung gerät ins Wanken: Eine wachsende Zahl von Studien dokumentiert, dass Darmkrebs immer häufiger bei Menschen unter 50 Jahren diagnostiziert wird, teils sogar bei Patienten Mitte 30 oder jünger. Fachleute sprechen bereits von einer „stillen Epidemie“. Auffällig ist dabei ein deutlicher Anstieg des Darmkrebsrisikos in bestimmten Geburtskohorten – also bei Menschen, die um 1990 oder später geboren wurden.
Experten warnen bestimmte Jahrgänge vor Darmkrebs
Zu den Hauptursachen zählen Experten eine ungünstige Kombination verschiedener Lebensstilfaktoren:
Übergewicht, mangelnde Bewegung, hoher Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch, ballaststoffarme und zuckerreiche Ernährung, aber auch übermäßiger Alkohol- sowie Tabakkonsum gelten als wesentliche Risikofaktoren. In jüngeren Generationen haben sich diese Verhaltensweisen oft verstärkt. Zusätzlich diskutieren Forscher biologische Faktoren wie Veränderungen der Darmflora oder bakterielle Giftstoffe im Verdauungstrakt als Auslöser.
Ein weiterer zentraler Punkt: der sogenannte Geburtskohorteneffekt. Der Begriff beschreibt, dass die Lebensumstände, Umwelteinflüsse und Ernährungsgewohnheiten einer bestimmten Generation langfristig das Erkrankungsrisiko beeinflussen können. Das Risiko ist hier also nicht nur eine Frage der Gene, sondern auch davon, wann und wie man aufgewachsen ist.
Was betroffene Jahrgänge beachten sollten
Menschen, die 1990 oder später geboren wurden, sollten früh auf Warnsignale ihres Körpers achten und Symptome wie anhaltende Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, unerklärlichen Gewichtsverlust oder andauernde Verdauungsprobleme ernst nehmen.
Fachgesellschaften diskutieren bereits eine Absenkung des Alters für die erste Darmkrebsvorsorge – insbesondere für jüngere, stärker betroffene Geburtsjahrgänge.
Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, ballaststoffreicher Ernährung und Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum senkt das Risiko messbar.
Darmkrebs ist heilbar, wenn er früh erkannt wird. Daher ist es besonders für die jetzt jungen Erwachsenen von Bedeutung, Risikofaktoren zu minimieren und auf Vorsorgeangebote zu achten. Denn nicht nur das Alter – sondern auch das Geburtsjahr spielt heute eine entscheidende Rolle für das individuelle Risiko.