Die Milz (Splen, Lien) ist ein Organ, dem wenig Beachtung geschenkt wird, obwohl es wichtige Funktionen im Körper erfüllt. Es filtert das Blut und trägt zu einem funktionierenden Immunsystem bei, da in ihm Immunzellen heranreifen.
Vergrößerte Milz: Das sind die Ursachen
Eine Milzvergößerung (Splenomegalie) kann verschiedene Ursachen haben. In der Regel ist sie selbst keine eigene Erkrankung, sondern tritt als Folge anderer Grunderkrankungen oder Infekte auf. Dazu zählen:
- Infektionskrankheiten
Ein typischer Auslöser für eine Milzvergrößerung sind Infektionskrankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber, bakterielle Sepsis, Malaria oder Syphilis.
- Erkrankungen des Blutes
Sowohl gut- als auch bösartige Blutkrankheiten können die Ursache für eine vergrößerte Milz sein. Zu den gutartigen zählen beispielsweise angeborene Defekte der roten Blutkörperchen. Veränderungen ihrer Struktur können dazu führen, sodass sie in der Milz hängen bleiben und dort abgebaut werden. Da sie sich in der Milz sammeln, vergrößert diese sich. Eine bösartige Blutkrankheit, die zu einer Splenomegalie führt, ist unter anderem Leukämie.
- Pfortaderschädigungen
Wenn Blut in der Pfortader der Leber nicht abfließen kann, staut es sich bis in die Milz zurück. Diesen Vorgang nennt man Stauungsmilz. Er führt dazu, dass die Milz anschwillt. Ursachen für die Stauungsmilz können unter anderem eine Leberzirrhose sowie -fibrose, eine Herzinsuffizienz oder eine Pfortaderthrombose sein.
- Bestimmte Autoimmunerkrankungen
Dazu zählen beispielsweise chronische Granulomatose oder das Kawasaki-Syndrom.
- Krankheiten, die mit einer Stoffwechselstörung einhergehen
Auch (bösartige) Tumore in dem Organ selbst können die Ursache sein. Selten sind auch Bindegewebserkrankungen wie Morbus Still oder die entzündliche Erkrankung Sarkoidose Auslöser.
Symptome einer Milzvergrößerung
Wenn es um die Anzeichen einer Milzvergrößerung geht, muss man unterscheiden – zwischen den Symptomen, die durch die Vorerkrankung ausgelöst werden und den Beschwerden, die von der daraus resultierenden Milzvergrößerung kommen.
Infektionskrankheiten können sich durch Fieber, Abgeschlagenheit oder geschwollene Lymphknoten äußern. Bei bösartigen Krankheiten wie Krebs kann es zu Gewichtsverlust, Fieber oder Nachtschweiß kommen. Bei einer Anämie treten unter anderem eine Gesichtsblässe, Müdigkeit oder Erschöpfung auf. Eine Gelbsucht kann auf Leberschäden hinweisen.
Symptome, die dann durch die Milzvergrößerung verursacht werden, sind oft unspezifisch. Die Splenomegalie kann sich jedoch durch ein Völle- oder Druckgefühl sowie Schmerzen im linken Oberbauch oder im Rücken bemerkbar machen. In vielen Fällen ist sie auch unter dem linken Rippenbogen ertastbar.
Behandlung der vergrößerten Milz
Bei Schmerzen im linken Oberbauch und einem Krankheitsgefühl suchen Sie Ihren Arzt auf. Dieser kann die Vergrößerung der Milz feststellen und die jeweilige Ursache diagnostizieren und behandeln. Wenn die jeweilige Grunderkrankung behandelt wird, verschwindet häufig auch die Milzvergrößerung. Wenn durch die Vergrößerung die Milzkapsel reißt oder eine Überfunktion der Milz entsteht, kommt auch eine operative Entfernung des Organs (Splenektomie) infrage.
Milz-Schmerzen: Weitere Ursachen
Nicht immer sind Schmerzen der Milz das Symptom einer vergrößerten Milz. Ein häufiger Grund ist ebenso eine Entzündung der Milzkapsel oder des Milzgewebes sowie eine Verletzung der Milz, beispielsweise nach einem Unfall. Aber auch beim Pfeifferschen Drüsenfieber, bei einer Malaria-Infektion, bei Arthritis oder bei der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes können Milz-Schmerzen auftreten.
Milz: kein lebenswichtiges Organ
Wenn die Milz entfernt werden muss, stellt das keine Lebensgefahr dar, da es sich dabei nicht um ein lebensnotwendiges Organ handelt. Der Eingriff sollte jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn es zwingend erforderlich ist. Wer keine Milz mehr hat, ist anfälliger für Infekte oder Blutvergiftungen. Auch haben Menschen ohne Milz ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Infektion mit bestimmten Bakterien wie Pneumokokken oder Meningokokken.