Koliken bei Babys: Diese Hausmittel helfen wirklich

Glücklicherweise sind Koliken bei Babys meist nur von kurzer Dauer. So lange ein Säugling allerdings unter Koliken leidet, ist das für alle eine enorme Belastung. Was kann bei den fiesen Bauschmerzen helfen? Wir nennen die besten Hausmittel gegen Koliken bei Babys.

Koliken bei Babys: Vater hält sein weinendes Kind.© miodrag ignjatovic/iStock
Koliken bei Babys sind für alle Beteiligten eine unangenehme Erfahrung. 

Medizinisch gesehen beschreibt das Wort "Kolik" nur das übermäßige Weinen und Quengeln eines Säuglings ohne einen erkennbaren Grund. Mediziner und Medizinerinnen konnten bisher keine Beweise erbringen, dass Koliken bei Babys tatsächlich durch eine Erkrankung des Darms hervorgerufen wird. 

Häufig wird auch behauptet, dass Babys mit Koliken beim Trinken Luft verschlucken, was dann zu Blähungen und einem geschwollenen Bauch führt. Auch dafür gibt es keine stichhaltigen Belege. Die einzige wirklich bewiesene Beobachtung ist, dass Babys, die unter Koliken leiden, ein heftiges Saugbedürfnis haben und stark an Schnullern oder Fingern saugen.

Koliken bei Babys: Diese Hausmittel helfen

Da Koliken bei Babys nicht durch eine Erkrankung ausgelöst werden, gibt es auch keine Medikamente, die gegen die Bauchschmerzen helfen könnten. Gerade deswegen sind Hausmittel so wichtig. Hilfreiche Mittel gegen Koliken können sein:

1. Eine Bauchmassage

Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn kann helfen, Gas im Darm zu lösen und die Verdauung zu fördern. Am besten verwenden Sie dafür eine Babylotion oder etwas Öl. Das Kann Mandelöl, aber auch Olivenöl sein.

2. Die Fahrrad-Bewegung

Die sogenannte Fahrrad-Bewegung kann helfen, die Koliken bei Babys zu lösen. Legen Sie dafür Ihr Baby auf den Rücken und nehmen Sie sanft die Füße Ihres Babys in die Hände. Dann drücken Sie in sanften Bewegungen die Beine Ihres Babys zunächst gegen den Bauch und strecken Sie sie dann aus, so dass eine Bewegung wie beim Treten eines Fahrrads entsteht.

3. Die Kreiselbewegung

Auch diese Bewegung kann beim Säugling für Linderung der Koliken sorgen. Nehmen Sie dafür beide Füße erneut in Ihre Hände und drücken Sie die Beine dann ganz sanft gegen den Bauch Ihres Babys. Führen Sie anschließend mit den angewinkelten Beinen leichte Kreiselbewegungen aus.

4. Wärme

Verwenden Sie ein Kirschkern- oder noch besser ein Weintraubenkernkissen und legen Sie es Ihrem Baby auf den Bauch. Die Wärme kann helfen, die Bauchmuskeln zu entspannen und die Schmerzen zu lindern. Achtung: Nutzen Sie keine Wärmflasche oder ein elektrisches Wärmekissen. Die Hitze kann zu stark für Ihr Baby sein.

5. Beruhigende Geräusche

Manchmal kann auch das Abspielen beruhigender Geräusche wie sanfte Musik, das Summen eines Staubsaugers oder Meeresrauschen gegen Koliken bei Babys helfen. Durch die Geräusche entspannt Ihr Säugling seine Bauchmuskulatur, was zur Linderung der Schmerzen führt.

6. Schaukeln oder Tragen

Das sanfte Schaukeln des Babys in den Armen oder das Tragen in einem Tragetuch kann beruhigend wirken und helfen, die Koliken zu lindern. Auch der sogenannte Fliegergriff, bei dem das Baby mit dem Bauch auf dem Arm des Elternteil liegt, kann zur Entspannung der Bauchmuskulatur führen.

7. Die Stillposition anpassen

Wenn das Baby gestillt wird, kann es hilfreich sein, verschiedene Stillpositionen auszuprobieren, um die Luftaufnahme während des Stillens zu minimieren.

8. Nahrungsmittelveränderungen

Zwar gibt es für diesen Punkt keine medizinischen Beweise, Erfahrungsberichte von Müttern legen allerdings nahe, dass gegen Koliken bei Babys auch eine Ernährungsumstellung hilft. So sollen Lebensmittel, die Gase produzieren können, vermieden werden. Auch Kuhmilchprodukte können angeblich Koliken beim Baby auslösen und sollten gemieden werden. Bei Flaschenbabys kann es helfen, eine spezielle Formel zu wählen, die für empfindliche Mägen geeignet ist.

Kann man Koliken bei Babys vorbeugen?

Da es für Koliken bei Babys keine genauen Ursachen gibt, sind vorbeugende Maßnahmen eine Herausforderung für die Eltern. Es gibt aber ein paar Tipps, die möglicherweise helfen können, das Risiko von Koliken zu minimieren.

  1. Langsames Füttern: Wenn Sie Ihr Baby füttern, achten Sie darauf, dass es nicht zu schnell trinkt, um das Schlucken von Luft zu minimieren. Dies gilt sowohl für gestillte als auch für mit der Flasche gefütterte Babys. 
  2. Richtige Position beim Füttern: Achten Sie darauf, dass das Baby in einer aufrechten Position gefüttert wird, um das Schlucken von Luft zu verringern. Bei gestillten Babys kann die Verwendung verschiedener Stillpositionen hilfreich sein, um eine bessere Milchaufnahme zu ermöglichen.
  3. Vermeiden Sie Nahrungsmittel, die Koliken auslösen können: Bei gestillten Babys können manchmal bestimmte Nahrungsmittel in der Ernährung der Mutter, wie Koffein, stark gewürzte Lebensmittel, blähende Lebensmittel und Kuhmilchprodukte Koliken verursachen. Es kann hilfreich sein, auf solche Nahrungsmittel zu verzichten, um das Risiko von Koliken zu senken.
  4. Vermeiden Sie Überfütterung: Dieser Punkt ist knifflig. Achten Sie darauf, dass Sie das Baby nicht überfüttern, da dies zu Verdauungsproblemen und Koliken führen kann. Achten Sie auf die Signale des Babys, die anzeigen, wann es satt ist. Die Signale können von Baby zu Baby variieren und sehr subtil sein, bestehen unter anderem aber meist aus langsameren Trinken, einer entspannteren Körperhaltung, dem Zufallen der Augen und zuletzt natürlich dem Loslassen der Brust oder dem Fläschchen.
  5. Beruhigende Routinen: Beruhigende Routinen wie sanfte Berührungen, leise Geräusche und ein angenehmes Schlafumfeld können dazu beitragen, das Baby zu entspannen und Koliken vorzubeugen.

Zuletzt sollten Sie immer dafür sorgen, dass Ihr Baby aufstoßen kann. Legen Sie es dafür am besten mit dem Bauch an die Schulter und klopfen Sie ihm auf den Rücken. Wichtig: Nicht alle Babys müssen aufstoßen. Meist kommt das Bäuerchen schon nach ein paar Sekunden. Sollte Ihr Baby nach mehreren Sekunden nicht aufstoßen, muss es wahrscheinlich kein Bäuerchen machen.