Stuhlgang richtig deuten: Was ist normal?

Das sagt der Stuhlgang über Ihre Gesundheit aus

Ein Blick ins Klo lohnt sich auf jeden Fall nach dem Toilettengang. Farbe, Geruch und Konsistenz Ihres Stuhls verraten viel über Ihre Gesundheit, Ihre Ernährung und können sogar ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein. So deuten Sie Ihren Stuhlgang richtig.

Der menschliche Stuhlgang besteht fast zu 75 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Darmsekrete, Darmbakterien, unverdaute Nahrungsbestandteile sowie Farbstoffe der Galle, welche eine genaue Aussage über unsere Gesundheit und mögliche Krankheiten treffen können. Auch wenn der gesunde Stuhl bei Menschen eine braune Farbe hat, kann Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Es gibt deshalb keine universelle Regel für das Aussehen eines gesunden oder ungesunden Stuhlgangs. Dennoch gibt es ein paar Richtlinien, die Sie beachten können.

Wir verraten Ihnen, was in der Kloschüssel normal ist und ab welchen Anzeichen Sie lieber einen Arzt aufsuchen sollten.

Das sagt der Stuhlgang über Ihre Gesundheit aus

Normaler, gesunder Stuhlgang ist weich, geschmeidig und dennoch geformt. Es ist aber immer davon abhängig, wie viel Flüssigkeit und Ballaststoffe mit der Nahrung aufgenommen wurden. Die Menge, die ein gesunder Mensch täglich ausscheidet, sollte zwischen 100 und 300 Gramm liegen. Nach einem üppigen Essen kann das Gewicht auch bis zu 1000 Gramm erreichen.

Aber auch der Stuhlgang von Erwachsen kann mal von der Norm abweichen. Sollten Farbe, Konsistenz und Geruch aber auch nach drei Tagen nicht zur normalen Form zurückgekehrt sein, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei Blut im Stuhl oder starken Schmerzen sollten Sie allerdings direkt handeln und einen Arzt aufsuchen.

Einige Unregelmäßigkeiten, die Sie ärztlich untersuchen sollten, haben wir für Sie zusammengetragen.

  • Ist der Stuhl über einen längeren Zeitraum dünn und lang, besteht die Möglichkeit, dass die Ausscheidungen durch Polypen, Verwachsungen oder einen Tumor im Darm zu wenig Platz haben.
  • Wenn Ihre Ausscheidungen über mehrere Tage auffällig faul und beißend riechen, könnte die Ursache eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine Glutenunverträglichkeit oder Morbus Crohn sein.
  • Beachten Sie außerdem die Farbe Ihres Stuhlgangs. Bei grünem Durchfall, gelbem, weißem oder schwarzem Stuhl sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen, um Krankheiten ausschließen zu können.

Das bedeutet die Farbe Ihres Stuhlgangs

  • Braun: Alles bestens. Die Verdauungssäfte produzieren die Farbe des gesunden Stuhls.
  • Grün: Meistens bedingt durchs Essen, wie zum Beispiel Spinat. Bei grünem Durchfall ist allerdings eine Salmonellen-Infektion naheliegend.
  • Gelb: Der gelbe Fettstuhl ist schmierig und riecht unangenehm. Der Grund hierfür könnte eine Verdauungsstörung sein.
  • Schwarz: Medikamente oder auch Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Eisen können den Stuhl schwarz färben. Blut im Darm hat aber dieselbe Wirkung. Lassen Sie sich lieber untersuchen.
  • Weiß oder lehmfarben: Ein Zeichen für den Mangel an Verdauungssäften, eventuell ein Gallenstein. Auch hier empfiehlt sich der Arztbesuch.
  • Rot: Lebensmittel wie Rote Bete können die Ursache sein. Handelt es sich aber um Blut, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Ein Blick in die Windel: Stuhlgang bei Babys

Der Stuhlgang zwischen Kleinkindern und Erwachsenen unterscheidet sich enorm. Während in unserer Gesellschaft unter Erwachsenen die Ausscheidungen meist ein Tabu-Thema sind, scheinen junge Eltern fast kein anderes Thema als den Windelinhalt des Nachwuchses zu kennen.

Gerade bei Kleinkindern ändert sich der Stuhlgang in Farbe, Konsistenz und Geruch rasant mit der Entwicklung. Umso wichtiger ist es für junge Eltern zu wissen, was der Inhalt der Windel über den Gesundheitszustand ihres Babys aussagt. Das Alter sowie die Art der zugeführten Nahrung spielen eine wesentliche Rolle bei den Ausscheidungen des Babys. So kann der Stuhlgang immer unterschiedlich aussehen. Genauer hinschauen lohnt sich, um auf das Wohlbefinden Ihres Babys schließen zu können.

Eltern sollten ihre Kindern nicht untereinander vergleichen, um Verwirrungen zu vermeiden. Jedes Kind entwickelt sich individuell und so auch seine Verdauung.

  • Die erste Ausscheidung eines Säuglings nach der Geburt nennt sich Kindspech. Kurz nach der Geburt entleert das Kind das, was sich während der Zeit im Mutterleib im Darm angesammelt hat. Durch das Trinken der Vormilch wird die Verdauung des Babys angeregt, was die Ausscheidung der grün-schwarzen, zähen Flüssigkeit bedingt.
  • Da der Stuhl des Kindes stark abhängig von der Nahrung ist, müssen die Windeln von Still- und Flaschenkindern unterschieden werden.
  • Babys, die mit Muttermilch gestillt werden, haben in den ersten sechs Wochen bis zu dreimal täglich Stuhlgang. In den Wochen danach kann es sich auf nur alle drei Tage reduzieren. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Es handelt sich nicht um Verstopfungen. Solche Schwankungen sind normal. Die Konsistenz eines gesunden Stuhls bei Stillkindern ist weich bis wässrig und gekennzeichnet durch eine gelbliche Farbe sowie einen milden, leicht süßlichen Geruch. Da die Verdauung durch den Stillvorgang in Gang gesetzt wird, ist es normal, dass die Kinder während oder nach dem Stillen ihren Darm entleeren.
  • Kinder, die mit Milchersatznahrung gefüttert werden, haben dagegen andere Stuhlgewohnheiten. Deren Ausscheidungen sind seltener, dafür aber regelmäßig und in größeren Mengen als bei Stillkindern. Der Darm braucht einfach länger um die künstliche Milch zu verarbeiten. Die Konsistenz des Stuhls bei Flaschen-Babys ist breiig oder geformt und schwankt zwischen hellgelb und lehmbraun. Der Geruch entspricht dabei in etwa dem des Stuhlgangs bei Erwachsenen.
  • Die Einführung von Beikost verändert wiederum den Inhalt der Windel. Die Ausscheidungen der Kinder werden durch die Nahrung dicker, dunkler und riechen strenger. Auch unverdaute Gemüsestücke im Stuhl sind normal, da sich der Körper erst an die neue Nahrung gewöhnen muss. Der Körper muss noch die neuen Enzyme bilden, die zur Spaltung der Lebensmittel notwendig sind. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Verstopfungen zu vermeiden.
  • Wenn Ihr Kind einen harten Stuhlgang aufweist, könnte es sich um eine Verstopfung handeln. Anzeichen für eine Verstopfung sind seltene Darmentleerung, ein sehr harter Stuhl, starkes Pressen und gegebenenfalls Blut im Stuhl. Bei diesen Anzeichen hilft Milchzucker, Obst und Gemüse sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Sollten die Verstopfungen aber mehr als 24 Stunden anhalten, ist es sinnvoll den Kinderarzt zu kontaktieren.
  • Grünlich gefärbter, schaumiger Stuhl muss kein Anzeichen für Durchfall sein. Nimmt Ihr Kind weiterhin zu und wirkt gesund, müssen Sie sich nicht sorgen. Beobachten Sie aber, ob Symptome von Durchfall auftreten. Hierfür spricht eine sehr häufige Darmentleerung sowie ein wässriger oder flüssiger Stuhlgang mit einem unangenehmen Geruch. Durchfall kann durch eine Lebensmittelunverträglichkeit oder einen Virusinfarkt hervorgerufen werden. Wenn der Durchfall oder der grünliche Stuhl innerhalb von 24 Stunden nicht abklingen, sollten Sie zum Kinderarzt gehen. Achten Sie aber unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr um Ihr Baby vor dem Austrocknen zu schützen.
  • Bei grünen Ausscheidungen ist Aufmerksamkeit geboten. Wenn Ihr Kind mehrere giftgrüne Ausscheidungen aufweist, kann dies ein Zeichen für eine Virusinfektion oder eine zu hohe Aufnahme von Laktose sein. Befragen Sie hier auch Ihren Kinderarzt.
  • Medikamenteneinnahme kann auch ein Grund für Stuhlveränderungen sein. Eisenpräparate können zum Beispiel zu dunkelgrünem bis schwarzem Stuhl führen. Wenn Ihr Kind allerdings keine Medikamente bekommt und trotzdem eine dunkle Stuhlfarbe aufweist, sollten Sie unbedingt zum Arzt. Es könnte ein Anzeichen für Blut im Stuhl aufgrund von Verletzungen des Darmtrakts sein.

Video: Verdauung Schritt für Schritt – so funktioniert sie

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