Stuhlgang: Was Sie schon immer über das tägliche Geschäft wissen wollten

Stuhlgang ist für uns Menschen eigentlich keine große Sache. Wir gehen täglich auf die Toilette, ohne groß darüber nachzudenken. Doch ein Blick in die Toilettenschüssel lohnt sich – denn unser Stuhlgang verrät eine Menge über die Gesundheit. Wir erklären, was Sie wissen müssen. 

Das müssen Sie über den Stuhlgang wissen

Der Stuhlgang ist ein ganz natürlicher Prozess, bei dem Kot aus dem Darm ausgeschieden wird. Bis aus der verzehrten Nahrung aber Kot wird, laufen viele komplexe Vorgänge im Verdauungstrakt ab. Enzyme im Speichel zersetzen die Nahrung bereits im Mund; im Magen-Darm-Trakt wird der Nahrungsbrei weiter zersetzt, wobei lebenswichtige Nährstoffe an den Körper abgegeben werden. Auf dem Weg durch den Dünndarm und Dickdarm wird der Stuhl eingedickt, ihm wird Flüssigkeit entzogen und der Kot im Mastdarm zwischengespeichert. Der Mastdarm füllt sich so lange mit Stuhl, bis Rezeptoren in der Darmwand auf die verstärkte Dehnung des Darms reagieren und Signale ans Gehirn senden, die den Auftrag zur Entleerung geben. Jetzt verspüren Sie den Stuhldrang.

Wie oft der Darm entleert werden muss, unterscheidet sich von Person zu Person. Einige Menschen verspüren mehrmals täglich einen natürlichen Stuhldrang, andere Menschen entleeren ihren Darm nur wenige Male in der Woche. So unterschiedlich die Stuhlganghäufigkeiten auch sind, bei den meisten Menschen haben sich individuelle Regelmäßigkeiten entwickelt. Wer plötzlich wesentlich öfter am Tag auf Toilette gehen muss, oder ungewöhnlicherweise mehrere Tage gar keinen Stuhlgang mehr hat, kann an Verdauungsstörungen leiden. Doch nicht nur Häufigkeit des Stuhlgangs können Aufschluss über die eigene Gesundheit geben, auch Konsistenz, Farbe und Geruch des Stuhls liefern wertvolle Hinweise über die eigene Gesundheit.

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Im Video: Stuhlgang: Welche Farben sind normal?

Was der Stuhlgang über die Gesundheit verrät

Farbe

Die Farbe des Stuhls ist ein guter Indikator für den eigenen Gesundheitszustand. Grüner Stuhl kann auf Erkrankungen hindeuten. Auch eine Infektion mit Salmonellen äußert sich mitunter in einer Grünfärbung des Kots. Ein grauer oder weißer Stuhl kann auf Leber- oder Gallenerkrankungen hinweisen. Roter Stuhl kann ein Zeichen dafür sein, dass Blut im Kot enthalten ist. Blut kann über kleine anale Verletzungen in den Stuhl kommen oder durch Hämorrhoiden verursachte werden. Bemerken Sie viel Blut in Ihrem Stuhl, sollten Sie einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Mitunter verbirgt sich dahinter eine behandlungswürdige Erkrankung. Nicht immer aber muss die Farbe des Kots Symptom einer Krankheit sein. Bestimmte Lebensmittel können den Stuhlgang ebenfalls färben. Rote Bete etwa kann Kot schwarz oder dunkelrot färben.

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Konsistenz

Die Konsistenz des Stuhls wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, etwa von der Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr, aber auch von Faktoren wie der Einnahme bestimmter Arzneimittel. Generell sorgt eine ballaststoffreiche Ernährung dafür, dass der Stuhl häufiger und ohne Probleme ausgeschieden wird und verleiht dem Stuhl eine weichere Konsistenz. Denn die unverdaulichen Nahrungsbestandteile binden Wasser und lockern den Stuhl auf. Im Gegensatz dazu kann ein Mangel an Ballaststoffen, aber auch ein Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel den Stuhl fester machen. 

Flüssiger oder wässriger Stuhl kann auf eine Infektion, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, ein Reizdarmsyndrom oder andere Verdauungsstörungen hinweisen. Es kann auch ein Zeichen für eine gesteigerte Darmbeweglichkeit sein. Harter, trockener Stuhl, begleitet von Schwierigkeiten beim Stuhlgang, kann auf Verstopfung hinweisen. Verstopfung kann durch eine geringe Ballaststoffzufuhr, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, Bewegungsmangel oder bestimmte Medikamente verursacht werden. Das Vorhandensein von Schleim im Stuhl kann auf verschiedene Ursachen hindeuten, wie z.B. eine Entzündung des Darms, eine Infektion oder eine Darmerkrankung. Fettiger, öliger Stuhl kann auf eine schlechte Fettverdauung hinweisen, was auf Probleme mit der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase zurückzuführen sein kann.

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Geruch

Der Geruch des Stuhlgangs ist ebenfalls ein Zeichen dafür, wie es in Ihrem Körper aussieht. Natürlich riecht Kot nie besonders erfreulich, aber extrem saure Gerüche oder stechender, fauler Gestank können auf Verdauungsprobleme hindeuten. Haben Sie Bedenken, dass der Geruch Ihres Stuhlgangs nicht normal ist, suchen Sie ärztliche Hilfe auf.

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Stuhlgang: 10 Fehler, die Sie auf der Toilette machen

Jeder tut es – manche Menschen täglich, andere mehrmals wöchentlich. Die Rede ist vom Stuhlgang. Doch egal wie oft Sie das stille Örtchen aufsuchen, beim Toilettengang gilt es einiges zu beachten. Aber was eigentlich genau? Wir erklären, welche 10 Fehler die meisten Menschen auf Toilette machen.

1. Sie sitzen falsch

Bereits beim Hinsetzen können erste Fehlerquellen auftauchen. Und zwar ist die Höhe des Toilettensitzes von entscheidender Bedeutung für unsere Sitzposition. Ist der Sitz zu hoch – oder Ihre Beine zu kurz – sitzen Sie zu aufrecht. Allerdings ist eine hockende Position besser für die Darmpassage und einen reibungslosen Stuhlgang. Sind die Beine leicht angezogen und die Knie in einer höheren Position als unser Hintern, geht der Stuhlgang quasi von alleine, ohne dass wir mit Pressen nachhelfen müssen. Zwar können Sie Ihren Toilettensitz natürlich ohne größeren Aufwand nicht in der Höhe verstellen oder austauschen. Allerdings gibt es einen einfachen Trick: ein kleines Höckerchen. Besorgen Sie sich einen Hocker oder einen anderen Gegenstand, auf dem Sie Ihre Füße während des Stuhlgangs positionieren können, damit Ihre Sitzhaltung eher einer Hocke ähnelt. So kann sich Ihre Beckenbodenmuskulatur entspannen und der Schließmuskel ganz ohne Nachhelfen öffnen.

2. Sie pressen zu stark

Klar, manchmal muss es schnell gehen – oder aber man ist leicht verstopft und will dem Darm ein bisschen nachhelfen. Starkes Pressen beim Stuhlgang kann jedoch dazu führen, dass Sie durch den erhöhten Druck kleine Gefäße im Enddarm verletzen, was wiederum zu Analfissuren führen kann. Außerdem können sich durch regelmäßiges starkes Pressen die Gefäßpolster am Darmausgang nach außen stülpen und vergrößern. Die Folge ist das allseits bekannte Hämorrhoidalleiden.

3. Sie benutzen feuchtes Toilettenpapier

Gegen feuchtes Klopapier sprechen sowohl ökologische als auch gesundheitliche Gründe: Die robusteren Fasern zersetzen sich nicht im Wasser, wodurch sie nicht so leicht abbaubar sind wie herkömmliches Toilettenpapier. Außerdem kann es Ihre Rohre leichter verstopfen. Des Weiteren enthält feuchtes Klopapier oft Inhaltsstoffe wie Parabene, Duftstoffe oder Alkohol, die das natürliche Milieu am After durcheinander bringen können. So können Ekzeme oder Infektionen entstehen. Die bessere und verträglichere Alternative ist das Reinigen des Pos mit warmem Wasser oder einem Waschlappen.

4. Sie wischen falsch ab

Vor allem bei feuchtem oder weichem Stuhlgang neigen wir dazu, sehr häufig und energisch abzuwischen, um den Hintern schnell trocken zu bekommen. Dadurch können Sie allerdings den After wund reiben oder sogar verletzen. Die bessere Alternative ist hier Tupfen. Zudem sollten Sie immer von vorne nach hinten arbeiten, damit keine Darmkeime an Ihre Genitalien geraten.

5. Sie lassen den Klodeckel beim Spülen oben

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist uns bewusst geworden, dass sich Bakterien und Viren auch über die Luft mittels Aerosole verbreiten können. Ähnlich verhält es sich mit Darmbakterien, die im Kot enthalten sind. Diese verteilen sich – teilweise sichtbar, teilweise unsichtbar – im Badezimmer, wenn wir bei offenem Klodeckel die Spülung betätigen. Schließen Sie daher immer erst den Klodeckel und betätigen dann die Spülung!

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6. Sie sitzen zu lange auf dem Klo

Wer zückt nicht ab und zu mal das Smartphone, um sich während des Stuhlgangs abzulenken und die neuesten Nachrichten zu checken? Wenn Sie auch gerne auf der Toilette lesen und Ihre „Sitzung“ dadurch verlängern, sollten Sie zukünftig lieber ohne Ablenkung aufs Klo gehen. Denn zu langes Sitzen auf der Toilette kann dazu führen, dass der Darm zu sehr nach unten drückt und Ihr Schließmuskel in der Folge ausleiert. Dadurch können wie beim zu starken Pressen Ausstülpungen entstehen – Hämorrhoiden sind die Folge. Um dies zu verhindern und Ihren Beckenboden nicht zu stark zu belasten, sollten Sie Ihre Toilettengänge nicht durch Lesen oder Nachrichten-Schreiben verlängern!

7. Sie benutzen Ihr Smartphone

Nicht nur, um sich vor Hämorrhoiden und anderen Ausstülpungen am Darmausgang zu schützen, sollten Sie auf das Lesen und Schreiben am Smartphone verzichten. Auch aus generellen Hygienegründen sollten Sie davon absehen, das Handy auf der Toilette herauszuholen. Es könnten nämlich bereits Keime am Türgriff auf Sie lauern, welche die Person vor Ihnen hinterlassen hat und welche Sie in der Folge auf Ihrem Smartphone verteilen würden. Für Ihre Gesundheit und Hygiene ist es daher am besten, das Handy gar nicht erst zu zücken.

8. Sie schauen sich das Ergebnis nicht an

Was auf den ersten Blick eklig und unnötig zu sein scheint, kann aus gesundheitlicher Sicht äußerst relevant sein. Denn sowohl die Farbe als auch die Form unseres Stuhlgangs sagen einiges über unseren Gesundheitszustand aus und können sogar auf Krankheiten hindeuten. So kann Blut im Stuhl ein Anzeichen für Darmpolypen oder chronisch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn sein. Und auch eine zu harte Konsistenz kann auf einen Flüssigkeitsmangel oder eine verzögerte Darmentleerung hindeuten. Daher sollten Sie stets einen kurzen Blick in die Toilette werfen, wenn Sie das große Geschäft erledigt haben.

9. Sie unterdrücken Ihren Stuhldrang

Wenn Sie eigentlich aufs Klo müssten, aber es gerade unangenehm, unpassend oder zeitlich einfach nicht möglich ist, erweisen Sie Ihrem Darm einen Bärendienst. Denn wir können zwar praktischerweise mithilfe unseres äußeren Schließmuskels am After Stuhl zurückhalten. Dies signalisiert unserem Darm jedoch, dass er langsamer arbeiten soll, was die Darmmotorik hemmt. In der Folge kann es zu Darmträgheit, Verstopfungen und Blähungen kommen. Wird der Stuhl zu lange im Darm gehalten, entzieht der Dickdarm ihm immer mehr Wasser, wodurch die Stuhlkonsistenz sehr hart wird, was zu Analfissuren und durch das nötige starke Pressen zu Hämorrhoiden führen kann. Versuchen Sie daher – wenn möglich – Ihrem Stuhldrang nachzugeben, sobald er auftritt, und suchen Sie eine Toilette auf.

10. Sie nehmen bei Verstopfungen sofort Medikamente

Verstopfungen können unangenehme Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Völlegefühl hervorrufen. Obendrein erhöhen sie das Risiko für Hämorrhoiden oder Analfissuren und können im schlimmsten Fall sogar einen Darmverschluss hervorrufen. Trotzdem müssen Sie nicht sofort Medikamente einnehmen, wenn Sie mal nicht auf Toilette gehen können – denn die Einnahme von Abführmitteln kann den Darm langfristig noch träger machen und weitere Verstopfungen begünstigen. In den meisten Fällen können Sie schon mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr sowie der richtigen Ernährung inklusive vieler Ballaststoffe und probiotischer Lebensmittel entgegenwirken. 

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