Da unsere Ausscheidungen viel über unseren Gesundheitszustand aussagen, lohnt sich ab und zu ein Blick in die Toilettenschüssel. Kurzzeitige Veränderungen in Bezug auf Farbe, Häufigkeit und Konsistenz unseres Stuhls sind normal und können beispielsweise durch die Ernährung oder Infekte hervorgerufen werden. Wenn sich die Form des Stuhls langfristig verändert, sollten Sie jedoch genauer hinsehen – der sogenannte Bleistiftstuhl kann ein Hinweis auf ernste Erkrankungen sein.
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Was ist Bleistiftstuhl?
Da unser Stuhl von unserer Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr abhängt, kann er sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Normaler, gesunder Stuhl sollte im Idealfall eine weiche Konsistenz haben und klar geformt sein. Bei Bleistiftstuhl handelt es sich um eine krankhafte Verformung des Stuhls – da der Kot sehr dünn geformt ist, erinnert er an einen Bleistift. Oft ist die Ursache eine Verengung im Bereich des unteren Dickdarms.
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Wie sieht gesunder Stuhl aus?
Gesunder Stuhl hat in der Regel eine hell- bis dunkelbraune Farbe und ist weder zu hart noch zu fest. Außerdem sollte er in Form einer Wurst und obendrein leicht ausgeschieden werden. Unsere Ausscheidungen riechen nie gut, allerdings sollten sie auch nicht zu streng oder beißend riechen.
Wie wird Bleistiftstuhl diagnostiziert?
Um die Ursache von Bleistiftstuhl festzustellen, beginnen Ärzte mit einer Anamnese, in der sie Fragen zu den spezifischen Symptomen, möglichen Erkrankungen und der Ernährung stellen. Anschließend folgt üblicherweise eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt mögliche Auffälligkeiten wie Hämorrhoiden durch Abtasten des Anus mit dem Finger überprüft. Es kann auch vorkommen, dass Patienten gebeten werden, eine Stuhlprobe abzugeben, die dann im Labor analysiert wird. In manchen Fällen kann der Arzt eine Koloskopie (Spiegelung des Darms) anordnen, um die mögliche Ursache des Bleistiftstuhls wie beispielsweise Polypen oder im schlimmsten Fall einen Tumor festzustellen. Eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können ebenfalls bei der Diagnosestellung hilfreich sein.
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Bleistiftstuhl: Das sind die Ursachen
Wenn der Stuhl nur kurzzeitig sehr dünn ausgeschieden wird, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Die Ursache kann in diesem Fall eine ballaststoffarme Ernährung sein. Wenn die Verformung des Stuhls jedoch anhält, spricht dies für eine Stenose, also eine Verengung im Bereich des Rektums. Diese kann durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, anderen Erkrankungen des Darms wie beispielsweise ein Reizdarmsyndrom oder eine Tumorerkrankung im Darmbereich verursacht werden. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen können sich durch Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Fieber, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar machen.
Abgesehen davon können weitere Ursachen wie die Einnahme bestimmter Medikamente, Darmpolypen, chronische Verstopfungen, Endometriose, Schwangerschaft, die Lebensmittelunverträglichkeit Zöliakie oder Stress hinter den Verformungen des Stuhls stecken. Auch nach Operationen im Bereich des Rektums kann es zum sogenannten Bleistiftstuhl kommen.
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Maßnahmen zur Behandlung
Die Behandlung von Bleistiftstuhl variiert je nach der zugrunde liegenden Ursache. Wenn jemand beispielsweise aufgrund eines Reizdarms an solchen Stuhlveränderungen leidet, kann er durch eine Veränderung seiner Ernährung gegen die Beschwerden vorgehen. Es kann hilfreich sein, vermehrt ballaststoffreiche Lebensmittel zu konsumieren und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Eine fachkundige Ernährungsberatung kann in diesem Fall unterstützend wirken.
Wenn bleistiftdünner Stuhl aufgrund von Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftritt, kann eine medikamentöse Therapie oder ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Bei Krebs, wie zum Beispiel einem Karzinom im Mastdarm, ist oft eine operative Behandlung in Kombination mit medikamentöser Therapie erforderlich. Unter Umständen kann auch eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig sein.
Bleistiftstuhl als Anzeichen von Krebs
Wenn der Bleistiftstuhl anhält oder häufiger auftritt, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, da in vielen Fällen eine Tumorerkrankung, meist ein Anal- oder ein Rektumkarzinom, die Ursache ist. Besonders wichtig ist dies, wenn zusätzlich Symptome wie
- Blut oder Schleim im Stuhl
- Fieber
- Bauchschmerzen
- anhaltende Müdigkeit
- Leistungsabfall
- Gewichtsabnahme oder
- Nachtschweiß
hinzukommen.
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