Was ist ein Reizdarm?

Ein Reizdarm, auch bekannt als Reizdarmsyndrom (RDS), ist eine funktionelle Darmerkrankung, bei der es zu wiederkehrenden Magen-Darm-Symptomen kommt. Es handelt sich um eine Störung des Verdauungssystems, bei der der Darm überempfindlich auf bestimmte Reize reagiert. In Deutschland leiden schätzungsweise 11 bis 12 Millionen Menschen am Reizdarmsyndrom.

Welche Symptome gibt es?

Ein Reizdarm kann verschiedene Beschwerden verursachen, die von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Bauchschmerzen: Die Schmerzen können ziehend, krampfartig oder stechend auftreten und im Ober- oder Unterbauch lokalisiert sein. Sie zeigen sich häufig in Verbindung mit den anderen Symptomen, beispielsweise nach dem Essen oder bei Stress.
  • Veränderungen des Stuhlgangs: Die Betroffenen leiden häufig unter Durchfall, Verstopfung oder einem Wechsel von beiden. Der Stuhl kann auch unförmig, weich oder klebrig sein.
  • Blähungen: Blähungen und ein Gefühl von Völlegefühl sind ebenfalls typische Symptome. Sie können durch bestimmte Lebensmittel oder durch Stress ausgelöst werden.
  • Schleim im Stuhl: Bei manchen Betroffenen kommt es auch zu Schleim im Stuhl.
  • Andere Symptome: Neben den bereits genannten Symptomen können auch Übelkeit, Appetitlosigkeit, ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und Müdigkeit auftreten.

Ursachen des Reizdarmsyndroms

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind bisher nicht vollständig bekannt. Es wird angenommen, dass eine Kombination mehrerer Faktoren zur Entwicklung der Erkrankung beitragen kann. Zu den möglichen Ursachen und Risikofaktoren zählen:

1. Überempfindlichkeit des Darms

Menschen mit Reizdarm können eine erhöhte Empfindlichkeit des Darms gegenüber normalen Verdauungsprozessen oder Reizen aufweisen. Dies bedeutet, dass normale Darmbewegungen oder Gase im Darm als schmerzhaft oder unangenehm empfunden werden.

2. Muskelstörungen im Darm

Störungen der Darmmuskulatur können eine gestörte Bewegung des Darms zur Folge haben. Diese kann wiederum Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall hervorrufen, die häufige Symptome des Reizdarmsyndroms sind.

3. Veränderungen in der Darmflora

Eine gestörte Darmflora oder ein Ungleichgewicht der Bakterien im Darm können das Auftreten von Reizdarmsymptomen beeinflussen. Eine übermäßige Besiedlung mit bestimmten Bakterienarten oder eine Verringerung der Vielfalt der Darmbakterien können eine Rolle spielen.

4. Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Einige Menschen mit Reizdarmsyndrom können empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren, wie zum Beispiel FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole). Diese können bei Betroffenen zu Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall führen.

5. Stress und psychische Faktoren

Stress kann eine Rolle bei der Verschlimmerung der Reizdarmsymptome spielen. Menschen mit Reizdarmsyndrom neigen dazu, empfindlicher auf Stress zu reagieren, sodass dieser die Darmbewegungen beeinflusst.

Wie wird ein Reizdarm behandelt?

Da es sich beim Reizdarmsyndrom um eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung handelt, gibt es keine ursächliche Behandlung. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zu den möglichen Therapieansätzen zählen:

1. Ernährung

  • Eine individuelle Ernährungsberatung kann helfen, die Symptome zu lindern.
  • Ein Ernährungstagebuch kann helfen, herauszufinden, welche Lebensmittel die Symptome verschlimmern.
  • FODMAP-arme Ernährung: Die FODMAP-Diät kann bei einigen Menschen mit Reizdarm die Symptome verbessern. FODMAPs sind fermentierbare Kohlenhydrate, die bei manchen Betroffenen zu Blähungen und Bauchschmerzen führen können.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Für Erkrankte ist es wichtig, regelmäßig zu essen und ausreichend zu trinken.

2. Medikamente

  • In einigen Fällen können Medikamente helfen, die Symptome zu lindern, zum Beispiel:
    • Spasmolytika: Gegen Krämpfe
    • Durchfallmittel: Bei Durchfall
    • Verstopfungsmittel: Bei Verstopfung
    • Antibiotika: Bei bakterieller Fehlbesiedlung des Darms
    • Antidepressiva: Bei psychischen Begleiterkrankungen, z.B. Angstzuständen oder Depressionen

3. Entspannungstechniken und Psychotherapie

  • Vermeidung von Stress: Stress kann die Symptome des Reizdarms verschlimmern. Daher ist es wichtig, Stress abzubauen, etwa durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Progressive Muskelentspannung.
  • Bei psychischen Begleiterkrankungen, wie Angstzuständen oder Depressionen, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.
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