Mit diesen Hausmitteln bauen Sie Ihre Darmflora wieder auf

Eine geschwächte Darmflora kann uns krank, müde und empfindlich machen. Auch Medikamente können das Mikrobiom des Darms erheblich schwächen. Wir verraten, wie Sie die Darmflora mit Hausmitteln wieder aufbauen.

Darmfreundliche Lebensmittel auf einer Schieferplatte, auf der ein Darm mit Kreide gezeichnet wurde© iStock/piotr_malczyk
Wie baue ich eine gesunde Darmflora auf? Wir verraten es!

Alle Mikroorganismen in unserem Darm zusammen werden als Darmflora bezeichnet. Dieses Mikrobiom des Darms besteht aus geschätzten 100 Billionen Mikroorganismen – vorrangig Bakterien. Zusammengerechnet wiegen diese Darmbakterien etwa 1,5 Kilogramm! Zwischen Darmflora und unserer Gesundheit, unserem Stoffwechsel und dem Immunsystem gibt es Wechselwirkungen. Nur mit einer stabilen und vielfältigen Darmflora sind und bleiben wir gesund.

Umso wichtiger ist es, der eigenen Darmflora regelmäßig wertvolle Nährstoffquellen zu liefern. Besonders nachdem unser Mikrobiom Schaden genommen hat – etwa durch Antibiotika – müssen wir die Darmflora wieder aufbauen. Hausmittel können dabei helfen, die guten und für unsere Verdauung hilfreichen Darmbakterien zu vermehren. 

Die besten Hausmittel, um die Darmflora aufzubauen 

Probiotische Lebensmittel 

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmflora unterstützen können. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, Kefir, Kimchi und andere fermentierte Lebensmittel enthalten natürliche Probiotika und können helfen, die Darmflora zu stärken. Besonders wichtig sind hier Milchsäurebakterien. Milchsäurebakterien produzieren Enzyme, die bei der Verdauung unterstützen.

Präbiotische Lebensmittel 

Präbiotika sind Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität von nützlichen Bakterien im Darm fördern. Lebensmittel wie 

  • Knoblauch, 
  • Zwiebeln, 
  • Artischocken, 
  • Bananen und 
  • Haferflocken 

enthalten natürliche Präbiotika.

Ballaststoffreiche Ernährung

Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sind gute Quellen für Ballaststoffe. Eine besondere Art von Ballaststoffen, die Pektine, sollten in der Ernährung eine wichtige Rolle spielen. Pektine sind eine Art von Ballaststoffen, die in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen, insbesondere in Äpfeln, Zitrusfrüchten, Beeren und Karotten. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Welche Samen helfen, die Darmflora aufzubauen?

Auch Samen sind ein effektives Hausmittel, um die Darmflora aufzubauen. Zu den wichtigsten Samen für eine darmfreundliche Ernährung gehören:

  • Leinsamen
  • Chiasamen
  • Flohsamenschalen

Leinsamen: Leinsamen sind reich an Ballaststoffen, insbesondere an löslichen Ballaststoffen namens Schleimstoffe. Diese Schleimstoffe können dazu beitragen, den Stuhl zu erweichen und die Darmgesundheit zu fördern. Leinsamen enthalten auch Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben können.

Chiasamen: Chiasamen sind ebenfalls reich an Ballaststoffen, einschließlich löslicher Ballaststoffe. Sie können helfen, die Verdauung zu regulieren und das Wachstum gesunder Bakterien im Darm zu fördern. Chiasamen enthalten auch Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken können.

Flohsamenschalen: Flohsamenschalen sind eine weitere Quelle für Ballaststoffe, insbesondere für lösliche Ballaststoffe. Sie können Wasser binden und eine gelartige Substanz bilden, die den Stuhl voluminöser machen kann. Flohsamenschalen können auch bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels und des Cholesterinspiegels helfen.

Das passiert, wenn die Darmflora geschwächt ist

Wenn die Darmflora nicht mehr im Gleichgewicht ist, kann dies verschiedene negative Auswirkungen auf den Körper haben. 

Eine unausgewogene Ernährung mit viel Fett und Zucker, der Verzehr von Fertiglebensmitteln und der Einsatz von Zusatzstoffen und Aromen sowie ein Mangel an Ballaststoffen können das Gleichgewicht der Darmflora stören

Auch Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Gluten- oder Fruktoseintoleranz können sich negativ auf die Darmbakterien auswirken. Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät, können sich dies durch folgende Symptome äußern:

  • Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen und ein aufgeblähter Bauch
  • Entzündungen im Darm
  • Reizdarmsyndrom
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien
  • Häufige Infektionen
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Hautkrankheiten
  • Pilzinfektionen
  • Migräne

Die Darmflora aufbauen mit Nahrungsergänzungsmitteln

Nahrungsergänzungsmittel können dabei helfen, die Darmflora zu unterstützen und wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es gibt spezielle Präparate, die probiotische Bakterienstämme enthalten, welche die Besiedlung des Darms mit gesunden Bakterien fördern können. Diese Probiotika können helfen, die Vielfalt und Anzahl der nützlichen Bakterien im Darm zu erhöhen.

Probiotika und Präbiotika können Sie auch mit natürlichen Lebensmitteln aufnehmen. Bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel zum Aufbau der Darmflora einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. 

Wodurch wird die Darmflora geschwächt?

Antibiotika sind effektive pharmazeutische Mittel, um Bakterien zu bekämpfen. Das Problem dabei: Antibiotika töten nicht nur schädliche und krankheitsverursachende Bakterien in unserem Körper ab, sondern auch die hilfreichen Bakterien unserer Darmflora. 

Je länger und öfter wir Antibiotika nehmen, desto stärker wird unsere Darmflora in Mitleidenschaft gezogen. Eine häufige Nebenwirkung von Antibiotika-Kuren sind daher auch Verdauungsbeschwerden, die durch eine verändertes und geschwächtes Mikrobiom unseres Darms ausgelöst werden.

Ein zu großer Konsum von raffiniertem Zucker – und sogar Fructose – kann die Darmflora beeinträchtigen. Eine Ernährung, die reich an Zucker ist, kann das Wachstum von unerwünschten Bakterien im Darm fördern und zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Darmflora führen. Dies kann zu einer Verringerung der Vielfalt und Anzahl nützlicher Bakterien führen, was sich negativ auf die Verdauung, den Stoffwechsel und die allgemeine Gesundheit auswirken kann.

Welche Aufgaben hat die Darmflora? 

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass unsere Darmflora einen besonderen Einfluss auf die Nährstoffaufnahme aus Lebensmitteln hat, eine wichtige Immunfunktion übernimmt, an unserem Stoffwechsel beteiligt ist und eine normale Verdauung ermöglicht. Wird das empfindliche Darmbiom gestört oder aus dem Gleichgewicht gebracht, können Beschwerden wie das Reizdarm-Syndrom entstehen. Auch Übergewicht und entzündliche Darmerkrankungen werden mit einer gestörten Darmflora in Verbindung gebracht. 

Das sind die wichtigsten Aufgaben und Funktionen der Darmflora:

  • Verdauung und Nährstoffaufnahme: Die Darmflora hilft bei der Zersetzung von Nahrungsmitteln und ermöglicht so eine effiziente Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen.
  • Produktion von Vitaminen: Einige Bakterien in der Darmflora produzieren wichtige Vitamine wie Vitamin K und einige B-Vitamine, die für verschiedene Körperfunktionen erforderlich sind.
  • Schutz vor schädlichen Bakterien: Die Darmflora bildet eine Barriere gegen schädliche Bakterien und Krankheitserreger, indem sie den pH-Wert im Darm aufrechterhält und das Wachstum von pathogenen Mikroorganismen einschränkt.
  • Stärkung des Immunsystems: Eine gesunde Darmflora unterstützt das Immunsystem, indem sie die Produktion von Immunzellen und Antikörpern fördert und die Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger verstärkt.
  • Beeinflussung der Stoffwechselgesundheit: Die Darmflora spielt eine Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels von Nahrungsbestandteilen wie Fetten und Kohlenhydraten, was Auswirkungen auf das Gewicht und den Stoffwechsel haben kann.