Gründe für Vegetarismus: Das spricht für eine vegetarische Ernährung

Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch. Doch welche Gründe gibt es für den Vegetarismus? Wir erklären, welche Vorteile es bietet, auf Fleisch zu verzichten und geben Ihnen hilfreiche Tipps. 

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine pflanzenbasierte Ernährung. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage verzichten in Deutschland mittlerweile rund zwölf Prozent der Bevölkerung auf Fleisch. Die Umfrage, die vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) veröffentlicht wurde, ergab: neun Prozent der Menschen essen vegetarisch und drei Prozent vegan. Gründe für diesen Wandel gibt es viele, von ethischen bis hin zu gesundheitlichen.

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Im Video: Vegetarische Ernährung: Tipps für den einfachen Umstieg

Gründe für Vegetarismus

1. Bessere Gesundheit

Der Verzicht auf Fleisch kann sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Eine pflanzliche Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen ist, trägt dazu bei, unseren Cholesterinspiegel zu senken und kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Herzkrankheiten, Diabetes, Bluthochdruck und bestimmte Krebsarten verringern. Diese Lebensmittel enthalten wichtige Nährstoffe, Ballaststoffe und Antioxidantien, die dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. 

Darüber hinaus trägt eine fleischlose Ernährung dazu bei, das Gewicht zu kontrollieren oder kann sogar einen Gewichtsverlust fördern. Pflanzliche Lebensmittel sind in der Regel kalorienärmer und enthalten weniger gesättigte Fette als tierische Produkte, während sie gleichzeitig reich an Ballaststoffen sind, die ein Sättigungsgefühl fördern und den Appetit regulieren. Außerdem: Eine ballaststoffreiche pflanzliche Ernährung kann die Verdauung verbessern und Verstopfung vorbeugen. Ballaststoffe regulieren den Stuhlgang und fördern unsere Darmgesundheit.

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2. Auswirkung auf den Klimawandel

Unser Fleischkonsum hat einen erheblichen Einfluss auf den Klimawandel. Die Tierhaltung, insbesondere die Massentierhaltung, ist eine der größten Quellen für Treibhausgasemissionen weltweit. Die Produktion von Fleisch erzeugt große Mengen an Methan und bei der Tierhaltung werden große Mengen an Kohlendioxid (CO₂) freigesetzt, vor allem durch die Rodung von Wäldern für Weideflächen und den Einsatz von Düngemitteln. Indem wir unseren Fleischkonsum reduzieren oder uns für eine pflanzliche Ernährung entscheiden, können wir dazu beitragen, die Auswirkungen auf den Klimawandel zu verringern und eine nachhaltigere Zukunft schaffen.

3. Tierwohl

Für viele Menschen spricht auch das Tierwohl gegen den Verzehr von Fleisch. Die Massentierhaltung und Schlachtung von Tieren für die Fleischproduktion kann mit erheblichem Leid und Missbrauch verbunden sein. In vielen Fällen werden Tiere in engen Käfigen gehalten, haben keinen Zugang zu natürlichen Lebensweisen und werden unter schlechten hygienischen Bedingungen gehalten. Eine fleischlose Ernährung unterstützt den Tierschutz, indem sie dazu beiträgt, die Nachfrage nach tierischen Produkten zu reduzieren und somit das Leid von Tieren zu verringern.

4. Wassermangel

Der Konsum von Fleisch ist mit einem erhöhten Wasserverbrauch verbunden, der zu einem Wassermangel führen kann. Die Produktion von Tierfutter erfordert große Mengen an Wasser. Pflanzen, die für die Fütterung der Tiere angebaut werden, benötigen Bewässerung, was wiederum einen hohen Wasserverbrauch zur Folge hat. In einigen Regionen, in denen Futtermittel angebaut werden, kann dies zu Wasserknappheit führen und die Verfügbarkeit von Wasser für andere Zwecke wie den menschlichen Verbrauch einschränken. Der gesamte Prozess der Fleischproduktion, einschließlich der Schlachtung, Verarbeitung und Kühlung, erfordert erhebliche Mengen an Wasser. Dieser Wasserbedarf erstreckt sich auch auf den Transport und die Lagerung von Fleischprodukten. Im Vergleich zu Brot oder Käse, verbraucht die Fleischherstellung die doppelte Menge an Wasser, was ebenso gegen den Verzehr von Fleisch spricht. 

5. Rettung des Regenwaldes

Und auch auf den Regenwald kann sich der Verzicht auf Fleisch förderlich auswirken. Denn: Der Regenwald - die "Lunge der Welt" - wird zerstört, um dort Anbauflächen für Futtermittel zu schaffen. Rund 90 Prozent des Regenwaldes werden aufgrund der Massentierhaltung zerstört. Dadurch wird nicht nur die Luft, sondern auch das Klima, unser Wasser sowie die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig beeinträchtigt. Der Regenwald spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas: Durch die Entwaldung werden große Mengen an Kohlenstoff freigesetzt, was zur Erderwärmung beiträgt. Darüber hinaus beherbergt der Regenwald eine unglaubliche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Die Entwaldung bedroht diese Arten und führt zum Verlust von Lebensräumen. Indem wir uns für eine pflanzliche Ernährung entscheiden, tragen wir dazu bei, den Lebensraum für viele Arten zu erhalten und die Biodiversität zu schützen.

6. Psychische Gesundheit

Eine gesunde, pflanzliche Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen ist, kann dazu beitragen, den Stresspegel zu senken. Sie versorgen uns mit Nährstoffen wie B-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, die das Gehirn und das Nervensystem unterstützen und zur Stressbewältigung beitragen. Studien zufolge kann die Umstellung der Ernährung ohne Fleisch zu einer Erhöhung des Stimmungsspiegels führen. Durch die Aufnahme von Arachidonsäure und gesättigten Fetten im Fleisch, kann es zu negativen Veränderungen in Teilen des Gehirns kommen, die für unsere Stimmungslage verantwortlich sind.

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Versorgt mich eine vegetarische Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen?

Eine ausgewogene vegetarische Ernährung kann alle notwendigen Nährstoffe liefern, einschließlich Eiweiß, Eisen, Zink, Calcium, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. Eiweiß kann beispielsweise aus pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten, Sojaprodukten, Nüssen und Samen gewonnen werden. Eisen kann durch den Verzehr von eisenreichen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten aufgenommen werden. Zink ist in Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Vollkornprodukten enthalten. Wenn Sie ausreichend Milch, Milchprodukte und Eier zu sich nehmen, können Sie sogar Ihren Vitamin-B12-Bedarf decken. Omega-3-Fettsäuren können Sie Ihrem Körper aus pflanzlichen Quellen wie Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen zuführen. Setzen Sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung und kombinieren Sie verschiedene Lebensmittelgruppen, um sicherzustellen, dass Sie alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen.

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Die besten Tipps für ein Leben ohne Fleisch

Seinen Fleischkonsum zu überdenken oder gar einzuschränken, lohnt sich daher. Wie sich das Leben als Veggie so anfühlt? Probieren Sie es aus! Wir verraten Ihnen die besten Tipps, die garantiert dazu beitragen, dass Sie Steak, Salami und Co. nicht missen werden. Und wer weiß – vielleicht fällt Ihnen der Verzicht ja gar nicht so schwer.

Tipp 1: Alternativen für die Wurst

Belegen Sie Ihr Frühstücksbrötchen in der Regel mit einer Scheibe Wurst? So gut diese auch schmeckt, es gibt eine Vielzahl an vegetarischen Optionen. Neben dem Klassiker Käse können Sie auch Hummus oder Avocado probieren, auch lecker sind ein Rührei oder ein hartgekochtes Ei. Gesund und sättigend sind auch Quark mit Früchten oder ein warmer Porridge.

Tipp 2: Machen Sie die Umstellung nicht allein

Stellen Sie Ihre Ernährung gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin oder mit einem Familienmitglied um. So können Sie sich gegenseitig motivieren und die Hemmschwelle ist größer, einfach abzubrechen.

Tipp 3: Entdecken Sie Tofu

In den letzten Jahren hat sich Tofu als beliebter Fleischersatz gemausert. Aus Sojabohnen gewonnen, verfeinert er mittlerweile nicht nur für asiatische Gerichte, sondern auch köstliche Bowls oder Burger. Da er recht geschmacksneutral ist, kann er vielseitig zubereitet, mariniert und gewürzt werden.

Tipp 4: Lernen Sie neue Rezepte kennen

Anknüpfend an unseren vorherigen Punk kann die Ernährungsumstellung eine gute Möglichkeit sein, alte Essgewohnheiten zu hinterfragen und köstliche neue Rezepte kennenzulernen. Inspiration gefällig? Dann schauen Sie unbedingt bei unserer Rubrik rund um vegetarischer Ernährung vorbei. Dort finden Sie tolle Rezeptideen sowie spannende Veggie-Facts. 

Tipp 5: mehr Hülsenfrüchte für Eisen

Fleisch gilt als einer der Eisenlieferanten schlechthin. Aber keine Sorge! Auch als Vegetarier können Sie Ihren Bedarf über pflanzliche Lebensmittel decken. Allen voran Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen und grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli und Grünkohl versorgen Sie mit dem Mineralstoff. 

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Tipp 6: Vegetarische Ernährung beginnt schon beim Einkaufen

Eine vegetarische Ernährung ist nicht schwer. Den Einkaufskorb richtig zu füllen, ist dabei schon die halbe Miete. Zunächst sollten Sie darauf achten, ausreichend Proteinquellen zu sich zu nehmen. Dazu gehören beispielsweise Hülsenfrüchte, Nüsse und Tofu. Auch Gemüse und Obst sollten auf dem Einkaufszettel nicht fehlen. Hierbei ist es ratsam, saisonale Produkte zu wählen, um die Umwelt zu schonen und gleichzeitig Geld zu sparen.

Beim Kauf von Fertigprodukten sollten Sie auf versteckte tierische Inhaltsstoffe achten und lieber zu frischen Zutaten greifen. In Bio-Läden oder auf Wochenmärkten finden Sie oft eine große Auswahl an vegetarischen Produkten. Mit ein wenig Planung und Kreativität ist das vegetarische Einkaufen ganz einfach.