
Das innere Kind ist ein Begriff aus der Psychologie, der symbolisch für die in unserer Kindheit entstandenen Anteile unserer Persönlichkeit steht. Unsere Kindheitserlebnisse sind vergleichbar mit einem Baum, dessen Wurzeln tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Diese Wurzeln beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln, auch als Erwachsener. Das innere Kind repräsentiert diesen Teil von uns, der von diesen frühen Erfahrungen geprägt wurde.
Ramón Schlemmbach ist erfahrener klinischer Psychologe (M. Sc.), systemischer Paartherapeut und Heilpraktiker für Psychotherapie. Und vor allem ist er Experte für Prägungen aus der Kindheit. Als Familienvater ist sein Herzenswunsch, eine gesunde Gesellschaft zu fördern, in der Kinder frei und leicht aufwachsen und sich bestmöglich entwickeln. Mit seiner Arbeit trägt er jeden Tag dazu bei, familiären Trauma entgegenzuwirken. In unserem Podcast erklärt er, was das innere Kind ist und, warum man seine Kindheit aufarbeiten sollte und wie man sein inneres Kind heilt.
Jetzt in die neue Folge hören
Warum sollte man sein inneres Kind heilen?
Viele Probleme im Erwachsenenalter haben ihre Wurzeln in der Kindheit. Indem wir unser inneres Kind heilen, können wir diese Wurzeln ansprechen und so alte Muster durchbrechen, die uns in unserem Leben behindern. Wenn man das innere Kind heilen möchte, heißt das, man möchte die Erfahrungen, die man in der Kindheit gemacht hat, die nicht gut für die eigene Entwicklung waren, aufarbeiten, sodass sie einen heute nicht mehr belasten.
Wie löst man sich von emotionalen Ketten?
Um sich von den emotionalen Ketten der Vergangenheit zu lösen und sein inneres Kind zu heilen, muss man laut unserem Experten verschiedene Phasen durchlaufen. Erstmal gilt es, herauszufinden, wie wir eigentlich geprägt sind. Je nachdem, welche Kindheitsprägungen vorliegen, muss man anders dagegen vorgehen. Anschließend muss man herausfinden, welche Ursprungssituationen für die Prägungen verantwortlich sind und ihnen dann die Macht wegnehmen, damit sie kein emotionales Gewicht mehr haben.
Ramón Schlemmbach betont, dass die Vorarbeit besonders wichtig für die Glaubenssätze ist. Er vergleicht die Glaubenssätze mit Licht und Wasser bei einer Pflanze. Sie bringen nichts, wenn diese auf einem Boden wächst, der vergiftet ist. Im Anschluss an die neuen Glaubenssätze, müssen diese aufs echte Leben übertragen werden, sodass es zu einer Verhaltensänderung kommt. Die Psyche soll lernen, dass es sich lohnt, das Verhalten zu ändern.
Woran erkennt man, dass man negativ geprägt wurde?
Negative Prägungen aus der Kindheit erkennt man ganz einfach, daran, dass man wiederkehrende Probleme hat. Diese zeigen, dass wahrscheinlich irgendetwas in der Kindheit oder Vergangenheit war.
Entweder habe ich wiederkehrende Gefühle, die ich nicht will, ich hab immer wieder irgendwelche Ängste – ich fühle mich immer wieder ungeliebt, abgelehnt, ich bin ständig traurig – also wiederkehrende negative Gefühle, die ich nicht will, und obwohl ich weiß, dass ich sie nicht will, kann ich sie nicht abstellen. Das ist ein Indiz dafür, dass ich etwas in der Kindheit hatte. Und die andere Seite sind die wiederkehrenden Verhaltensweisen. Wenn ich zum Beispiel immer Leute auf Abstand halte, ich will eigentlich eine Beziehung, aber ich merke, wenn es näher wird, sabotiere ich mich selbst, kannst du davon ausgehen, es war was in der Vergangenheit.

Ramón Schlemmbach ist klinischer Psychologe (M. Sc.), Experte für Prägungen aus der Kindheit, systemischer Paartherapeut und Heilpraktiker für Psychotherapie. Seine Mission: möglichst viele Menschen schaffen es, sich von ihren emotionalen Ketten zu befreien. Mehr Informationen finden Sie auf seiner Website.
Foto: privat