Die Angst vor Löchern: Was hinter Trypophobie steckt

Stellen Sie sich vor, Sie betrachten eine Lotusblume, ihre Oberfläche übersät mit dicht gepackten Löchern. Ein Gefühl von Ekel und Unbehagen breitet sich in Ihnen aus, Ihr Herz beginnt zu rasen und Ihnen wird schwindelig. Diese Reaktion könnte ein Symptom der Trypophobie sein, der Angst vor Löchern, Mustern oder kleinen Unebenheiten, die dicht beieinander liegen.

Was ist Trypophobie? 

Trypophobie ist die Angst vor Löchern, Mustern oder kleinen Unebenheiten, die dicht beieinander liegen. Die Häufigkeit der Trypophobie ist nicht genau bekannt, da sie nicht als eigenständige Störung im DSM-5 oder ICD-10 anerkannt ist. Schätzungen aus Studien variieren zwischen 2 % und 17 % der Bevölkerung.

Was sind typische Auslöser für trypophobe Reaktionen?

Typische Auslöser für trypophobe Reaktionen sind vielfältig und können sowohl natürliche als auch künstliche Objekte umfassen. 

Zu den häufigsten natürlichen Auslösern gehören Pflanzen wie die Lotussamenkapsel, Bienenwaben, Schwämme und Korallen

Auch bestimmte Früchte mit kleinen Samen, wie Erdbeeren, Himbeeren, Papaya und Kiwi, können bei Betroffenen Ekel auslösen.

Lebensmittel wie Käse mit Löchern, Brot oder Luftschokolade sowie Kaffee mit Milchschaum sind ebenfalls häufige Auslöser. 

Künstliche Objekte, die trypophobe Reaktionen hervorrufen können, sind etwa Sohlen von Schuhen, technische Geräte mit Löchern oder Holzoberflächen mit Insektenfraß. Darüber hinaus können biologische Auslöser wie die Haut von Reptilien oder Bilder von Insekten und Hautkrankheiten ebenfalls starke Reaktionen hervorrufen. Besonders stark auslösend sind oft bearbeitete Bilder, bei denen Körperteile mit Löchern versehen werden. Allgemein scheint die Häufung von Löchern oder Blasen in einem engen Raum besonders reizauslösend zu sein. Auch Risse, Beulen oder kleine Luftblasen können bei manchen Menschen trypophobe Reaktionen hervorrufen.

Symptome und Auswirkungen der Trypophobie

Trypophobie ist eine Angststörung, die durch eine intensive aversive Reaktion auf Cluster von kleinen Löchern oder Mustern ausgelöst wird. Die Symptome können von leichter Nervosität bis zu schweren Panikattacken reichen, begleitet von physischen Reaktionen wie Schweißausbrüchen, Zittern, Herzrasen oder Übelkeit. In manchen Fällen kann die bloße Vorstellung oder das Sprechen über derartige Strukturen diese Reaktionen auslösen.

Gibt es spezielle Apps oder Tools zur Unterstützung bei Trypophobie?

Leider gibt es keine spezifischen Apps oder Tools, die speziell für Trypophobie entwickelt wurden. Allerdings können allgemeine Angst-Apps und Entspannungs-Tools hilfreich sein:

  1. Mindfulness- und Meditations-Apps: Diese können helfen, Angstsymptome zu reduzieren und Entspannung zu fördern.
  2. Atemübungs-Apps: Kontrollierte Atmung kann Angst und Panik lindern.
  3. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) Apps: Diese können Techniken zum Umgang mit negativen Gedanken und Ängsten vermitteln.
  4. Expositionstherapie-Apps: Obwohl nicht spezifisch für Trypophobie, könnten solche Apps angepasst werden, um eine schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Bildern zu ermöglichen.
  5. Allgemeine Angst-Management-Apps: Diese bieten oft eine Vielzahl von Techniken und Übungen zur Angstbewältigung.
  6. Tagebuch-Apps: Zum Aufzeichnen von Triggern und Symptomen, was bei der Selbstbeobachtung und Therapie hilfreich sein kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Apps eine professionelle Behandlung nicht ersetzen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Apps eine professionelle Behandlung nicht ersetzen können. Bei starker Beeinträchtigung durch Trypophobie sollte therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden. Ein Therapeut kann möglicherweise auch spezifische digitale Tools empfehlen oder in die Behandlung integrieren.

Gibt es einen Test, um Trypophobie festzustellen?

Es gibt derzeit keinen standardisierten Test, um Trypophobie eindeutig zu diagnostizieren. Die Angst vor Löchern, Mustern und Unebenheiten ist nicht im DSM-5 oder ICD-10 als eigenständige Störung anerkannt. Die Diagnose der Trypophobie erfolgt daher meist klinisch, d.h. durch ein Gespräch mit einem Arzt oder Psychologen. In diesem Gespräch werden die Symptome, Auslöser und Beeinträchtigungen im Alltag des Patienten erfasst.

Zusätzlich können Fragebögen eingesetzt werden, die auf die spezifischen Merkmale der Trypophobie abzielen. Ein solcher Fragebogen ist der  (TPS), der 17 Fragen zur Intensität der Angst und des Ekels gegenüber Lochmustern enthält. Der TPS ist jedoch kein validiertes Diagnoseinstrument und sollte daher nur als Orientierungshilfe in der klinischen Diagnostik verwendet werden.

Trypophobie: Woher kommt diese ungewöhnliche Angst eigentlich?

Die genauen Ursachen der Trypophobie sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien, die versuchen, das Phänomen zu erklären. Eine weit verbreitete Annahme ist, dass Trypophobie mit einer evolutionären Angst vor giftigen Tieren wie Schlangen oder Skorpionen zusammenhängt, deren Muster denen von Löchern und Unebenheiten ähneln.