
Anzeichen für Persönlichkeitsveränderungen bei Burnout
Persönlichkeitsveränderungen sind ein häufiges und bedeutsames Symptom bei Burnout, das oft von Außenstehenden früher wahrgenommen wird als von den Betroffenen selbst. Diese Veränderungen entwickeln sich meist schleichend und können verschiedene Aspekte der Persönlichkeit betreffen. Ein zentrales Merkmal ist die emotionale Distanzierung. Betroffene entwickeln oft eine zynische oder negative Grundhaltung gegenüber ihrer Arbeit, Kollegen, Vorgesetzten und sogar Kunden. Sie ziehen sich zunehmend zurück und reagieren gereizt auf Zuwendung. Diese Entfremdung kann sich auch auf das Privatleben ausdehnen, was zu Problemen in Partnerschaften und Familien führen kann.
Gleichzeitig nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Betroffene arbeiten ineffizient, haben Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Sie zweifeln an ihrer Kompetenz, was sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirkt. Oft versuchen sie, diese Defizite durch Überstunden zu kompensieren, was den Teufelskreis der Erschöpfung weiter verstärkt.
Ein weiteres Anzeichen ist die Veränderung der Wahrnehmung anderer Menschen. Um mit Konflikten umzugehen, werten Burnout-Betroffene oft Freunde, Verwandte oder Partner in ihrer Wahrnehmung ab. Dies kann zu einem verstärkten sozialen Rückzug führen, der manchmal mit erhöhtem Alkohol- oder Medikamentenkonsum einhergeht.
Betroffene entwickeln häufig eine verminderte Frustrationstoleranz und reagieren zunehmend gereizt auf alltägliche Herausforderungen. Ihre Stimmung wird labiler, und sie schwanken zwischen Gefühlen der Gleichgültigkeit, innerer Leere und plötzlichen Ausbrüchen von Ärger oder Verzweiflung.
Welche Persönlichkeitsmerkmale bei Burnout sind Risikofaktoren?
Perfektionismus scheint einer der Hauptrisikofaktoren zu sein. Menschen mit perfektionistischen Tendenzen setzen sich oft unrealistisch hohe Ziele und haben überhöhte Ansprüche an sich selbst. Sie streben nach makellosen Ergebnissen und haben Schwierigkeiten, die Kontrolle abzugeben. Dies kann zu chronischem Stress und Überforderung führen.
Eng damit verbunden ist ein ausgeprägter Ehrgeiz. Burnout-gefährdete Personen zeichnen sich häufig durch einen starken Leistungswillen aus und suchen ständig neue Herausforderungen. Sie wollen immer die Besten sein und investieren übermäßig viel Energie in ihre Arbeit.
Ein weiteres Merkmal ist ein niedriges Selbstwertgefühl. Viele Betroffene wirken nach außen zwar stark, sind innerlich aber labil und stark von äußerer Anerkennung abhängig. Sie haben Schwierigkeiten, sich selbst zu belohnen und suchen ständig Bestätigung von anderen.
Auch ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis kann problematisch sein. Menschen, die Konflikte scheuen und Schwierigkeiten haben, "Nein" zu sagen, neigen dazu, sich zu überfordern. Sie stellen eigene Bedürfnisse zurück, um es anderen recht zu machen.
Idealismus und ein sogenanntes "Helfersyndrom" können ebenfalls Burnout begünstigen. Betroffene engagieren sich oft über das normale Maß hinaus, übernehmen zusätzliche (auch ehrenamtliche) Aufgaben und vernachlässigen dabei die eigene Erholung.
Persönlichkeitsveränderungen bei Burnout: Prävention
Langfristig können Persönlichkeitsveränderungen bei Burnout zu schweren Depressionen oder sogar Suchterkrankungen führen. Das Gefühl der inneren Leere und Hoffnungslosigkeit kann sich verfestigen und zu einer dauerhaften Persönlichkeitsveränderung führen. Um diesen negativen Folgen vorzubeugen, ist Prävention entscheidend. Dazu gehört, realistische Ziele zu setzen und eine ausgewogene Work-Life-Balance anzustreben. Das Erlernen von Entspannungstechniken und Stressmanagement-Strategien kann helfen, mit Belastungen besser umzugehen. Auch das Pflegen sozialer Kontakte und das Aufbauen eines unterstützenden Netzwerks sind wichtige präventive Maßnahmen.