Nikotinsucht: So befreien Sie sich aus der Abhängigkeit

Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Symptome einer Nikotinsucht, die Ursachen und wie man sich aus der Abhängigkeit befreien kann.

Definition: Was ist Nikotinsucht?

Nikotinsucht, auch bekannt als Tabakabhängigkeit oder Zigarettenabhängigkeit, ist eine Form der Abhängigkeit von Nikotin, einer chemischen Substanz, die in Tabakprodukten enthalten ist. Nikotin ist eine psychoaktive Substanz, die eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat. Es kann zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen, wenn es regelmäßig konsumiert wird.

Im Video: Mit dem Rauchen aufhören - Diese Tipps helfen

Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, gibt es viele. Zum Beispiel sinkt mit dem Rauchausstieg das Risiko für Erkrankungen wie Krebs, COPD, Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, die Nikotinsucht zu überwinden. Im Video bekommen Sie Tipps, um endlich von der Zigarette loszukommen.

Was sind die Gründe für die Nikotinsucht?

Nikotin ist eine der am meisten süchtig machenden Substanzen, die in Zigaretten enthalten sind. Es wirkt auf das Belohnungssystem des Gehirns und setzt Dopamin frei, ein Neurotransmitter, der mit Glücksgefühlen und positiven Emotionen assoziiert wird. Wenn jemand raucht, führt dies zu einem schnellen Anstieg des Dopaminspiegels im Gehirn, was zu einem Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens führt. Dieser positive Effekt verstärkt das Verlangen nach Nikotin und kann dazu führen, dass Menschen immer mehr rauchen, um diesen Effekt zu erreichen. Mit der Zeit wird das Gehirn jedoch weniger empfindlich gegenüber Nikotin, was bedeutet, dass Raucher immer mehr Nikotin benötigen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Dies führt zu einer körperlichen Abhängigkeit von Nikotin und macht es schwierig, mit dem Rauchen aufzuhören.

Symptome einer Nikotinsucht

Raucherinnen und Raucher empfinden Nikotin sowohl leistungssteigernd als auch entspannend. In stressigen Situationen wird das Rauchen oft als beruhigend empfunden, während es bei Müdigkeit anregend wirken kann. Menschen, die von Nikotinsucht betroffen sind, haben sich an diese Effekte gewöhnt und benötigen kontinuierlich Nikotinzufuhr, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Symptome einer Nikotinsucht können sein:

  • Schlafstörungen
  • Nervosität und innere Unruhe
  • Depressionen und Angstzustände
  • Verlust der Kontrolle über die Anzahl an Zigaretten und den Zeitpunkt, an dem man sie raucht
  • starkes Verlangen zu rauchen
  • Körperliches Unwohlsein bei längeren Rauchpausen
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten, um Tabak zu konsumieren
  • Anhaltender Tabakkonsum, obwohl gesundheitsschädliche Folgen bekannt oder bereits eingetreten sind
  • Erhöhter Blutdruck
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Gedämpfter Appetit

Das sind die Folgen einer Nikotinsucht

Das Rauchen über einen langen Zeitraum hinweg verursacht Schäden nicht nur in der Lunge, sondern im gesamten Körper. Tabakkonsum zählt zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und eine Vielzahl weiterer gesundheitlicher Probleme:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Schlaganfall
  • Makuladegeneration
  • Nierenerkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Lungenerkrankungen wie COPD
  • Diabetes mellitus Typ-2

Zusätzlich können die in Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe den Alterungsprozess beschleunigen, was zu einer beschleunigten Faltenbildung der Haut führen kann.

Besonders schädlich ist das Rauchen während der Schwangerschaft, da Nikotin über die Plazenta zum ungeborenen Kind gelangt. Der Tabakkonsum erhöht das Risiko von Frühgeburten und Fehlgeburten. Zudem entwickeln sich Kinder von Raucherinnen und Rauchern langsamer und haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-, Krebs- und Atemwegserkrankungen.

Wie wird eine Nikotinsucht diagnostiziert?

Um festzustellen, ob eine Person unter einer Nikotinsucht leidet hat und eine Behandlung benötigt, ist eine Diagnose erforderlich. Bei der Anamnese erfragt die Ärztin oder der Arzt die Einstellung zum Rauchen, sowie die Rauchgewohnheiten des Patienten und ob eine Bereitschaft zur Veränderung besteht.

Das Rauchverhalten liefert ebenfalls wichtige Informationen für die Diagnose und Therapie. Hierbei wird ermittelt, wie viele Zigaretten pro Tag geraucht werden und zu welchen Gelegenheiten. Anschließend bewertet die Ärztin oder der Arzt das Ausmaß der Nikotinabhängigkeit. Oft wird dafür der Fagerström-Test verwendet, der bei der Auswahl der Therapiemaßnahmen, wie beispielsweise medikamentöser Behandlung, berücksichtigt wird. Der Fagerström-Test ist ein weltweit anerkanntes Verfahren, um die Stärke der Abhängigkeit bei Raucherinnen und Rauchern zu messen. Des Weiteren wird festgestellt, ob tabakbedingte Erkrankungen wie COPD oder Gefäßerkrankungen vorliegen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Kohlenmonoxidkonzentration in der Ausatemluft zu messen. Diese Messung ist unkompliziert und liefert einen Wert, ähnlich dem Blutdruck- oder Cholesterinwert, der Aufschluss über die Belastung durch das Rauchen gibt.

Interessant: So schaffen Sie es, mit dem Rauchen aufzuhören! >>

Nikotinsucht: Welche Entzugserscheinungen treten auf?

Wer sich entscheiden, das Rauchen aufzugeben, sollte sich auf eine Phase des Entzugs einstellen. Während dieser Zeit können verschiedene Symptome auftreten, darunter intensives Verlangen nach Tabak, Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen, gesteigerter Appetit sowie negative Stimmungslagen wie Traurigkeit oder Depression.

Entzugserscheinungen sind ein Zeichen dafür, dass dein Körper nun mit Reinigungs- und Regenerationsprozessen beschäftigt ist. Er nutzt die Gelegenheit, sich von den schädlichen Substanzen des Tabaks zu befreien und sich selbst zu reinigen.

Nikotinsucht: 5 Tipps bei Entzugserscheinungen

  1. Informieren Sie Familie, Freunde und ArbeitskollegInnen über Ihren Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Mit den auftretenden Entzugserscheinungen können dann alle Beteiligte besser umgehen.
  2. Suchen Sie den Austausch mit Menschen, die es geschafft haben, das Rauchen aufzugeben. Ihre Erfahrungen und Tipps können helfen, dem Nikotin zu widerstehen.
  3. Betreiben Sie regelmäßig Sport. Dadurch werden Glückshormone freigesetzt, die Sie vom Verlangen nach einer Zigarette ablenken.
  4. Versuchen Sie, Situationen zu vermeiden, in denen Sie früher geraucht haben. Suche Sie nach gesünderen Alternativen, um das Verlangen zu überwinden, z.B. eine kurze Entspannungsübung. Auch das Putzen der Zähne kann Entzugserscheinungen entgegenwirken.
  5. Um den ungewohnten Heißhunger zu bekämpfen, sollten Sie zu Rohkost und Obst greifen. Ein Kaugummi oder zuckerfreie Bonbons können ebenfalls helfen, die Übergangsphase zu erleichtern. Wichtig: Viel trinken, am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees.

Therapeutische Behandlungen der Nikotinsucht

Die Nikotinsucht ist eine der häufigsten Suchterkrankungen weltweit. Der eigene Wille ist ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von Nikotinsucht. Wenn dieser vorhanden ist, stehen mehrere Strategien zur Verfügung, um mit dem Rauchen aufzuhören. Die Behandlung der Nikotinsucht erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Therapieansätzen:

  1. Schlusspunktmethode: Einige Menschen versuchen, abrupt mit dem Rauchen aufzuhören. Diese Methode hat jedoch die geringste Erfolgsquote.
  2. Verhaltenstherapien: In Gruppen- oder Einzeltherapien lernen Betroffene, Situationen zu erkennen, in denen sie normalerweise zur Zigarette greifen, und sie durch rauchfreie Verhaltensweisen zu ersetzen.
  3. Nikotinersatztherapie: In der Anfangsphase des Rauchstopps können auftretende Entzugssymptome mit Nikotinersatzpräparaten wie Pflastern oder Kaugummis gemildert werden.
  4. Raucher-Pille: Eine Verhaltenstherapie kann auch medikamentös unterstützt werden, zum Beispiel mit zugelassenen Wirkstoffen wie Bupropion und Vareniclin.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verhaltenstherapie, bei der der Betroffene lernt, seine Gewohnheiten und Gedankenmuster zu ändern und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Zusätzlich können Entspannungstraining, körperliche Aktivitäten sowie Akupunktur, Akupressur oder Hypnose bei der Bewältigung der Nikotinsucht hilfreich sein. Eine Kombination aus medikamentöser und verhaltenstherapeutischer Behandlung hat sich als besonders effektiv erwiesen. Suchtberatungsstellen oder suchtmedizinische Ambulanzen bieten ebenfalls Unterstützung für den Weg aus der Nikotinabhängigkeit.

Die körperlichen Symptome des Nikotinentzugs verschwinden normalerweise nach einigen Wochen. Die psychische Abhängigkeit, die längerfristig behandelt werden muss, ist oft das größere Problem, um Rückfälle zu vermeiden.

Wie können Sie einer Nikotinsucht vorbeugen?

Um einer Nikotinsucht vorzubeugen, gibt es einige Tipps, die helfen können. Zum einen sollte man sich bewusst machen, welche Auswirkungen das Rauchen auf den Körper hat. Auch das Umfeld spielt eine wichtige Rolle: Wer in einem rauchfreien Umfeld aufwächst, hat ein geringeres Risiko, selbst zur Zigarette zu greifen. Wichtig ist eine Rauchprävention in jungen Jahren: Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig über die Gesundheitsgefahren des Rauchens aufgeklärt werden. Und: Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko für eine Nikotinsucht zu senken.

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!