Passionsblume: Natürliche Hilfe bei Stress und Schlafstörungen

Die südamerikanische Passionsblume, botanisch auch Passiflora genannt, hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde und wird aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung oft bei Schlafstörungen und Angstzuständen eingesetzt. Wie die Heilpflanze wirkt und wie Sie sie richtig anwenden, lesen Sie hier.

Blaue Passionsblume© pexels/Nathan J Hilton
Fremdartig und bezaubernd: So wirkt die Passionsblume als Arzneimittel

Passionsblumen sehen aus wie nicht von dieser Erde. Es gibt etwa 530 verschiedene Arten der Passiflora, die zumeist in Südamerika und Mittelamerika wachsen. Was Farbe und Form der intensiv leuchtenden Tropenblumen angeht, ist alles dabei, was man sich nur vorstellen kann. Besonders beliebt bei Fans der Heilpflanze ist die strahlend blaue Passionsblume „passiflora incarnata“.

Mitunter wachsen Passionsblumen aber auch in Formen, die man mit menschlichen Worten nur schwer beschreiben kann. Symmetrisch angeordnete Blütenblätter werden von fadenförmigen Blättern der Nebenkrone überlagert; in der Mitte der Blüte ragt eine Säule mit Staubblättern empor. Einige Beispiele der außerirdisch anmutenden Passionsblumen sehen Sie in der Bildergalerie.

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Passionsblume: Anwendung und Wirkung

Die Passionsblume kennen wir hierzulande vor allem wegen ihrer süßen Früchte, der Passionsfrucht. Die Früchte werden auch als Grenadillen bezeichnet. Um die Sache noch weiter zu verkomplizieren, hier eine weitere Bezeichnung für Passionsfrüchte oder Grenadillen: Maracuja.

Maracuja und Passionsfrucht sind vor allem wegen ihres süß-herben Safts beliebt und verleihen Smoothies und Eiscreme herrlich tropische Aromen. Passionsfrucht ist ein hervorragender Lieferant für Vitamin C. Auf 100 Milliliter Marajuca-Saft kommen je nach Reifegrad und Fruchtsorte zwischen 30 und 50 Milligramm Vitamin C. Passionsfrucht enthält auf 100 Gramm außerdem folgende Mengen Nährstoffe:

  • 0,7 Gramm Fett
  • 23,5 Gramm Kohlenhydrate
  • davon 11 Gramm Zucker
  • 2,2 Gramm Proteine
  • 10,4 Gramm Ballaststoffe

Anwendung der Passionsblume: Diese Möglichkeiten gibt es

So lecker die Früchte der Passionsblume auch sind, die Passionsblume selbst hat eine in unseren Gefilden bisher eher unbekannte Wirkung als Heilpflanze. Das sollte sich aber schnell ändern, denn die oberirdischen Teile der Passionsblume bringen ganz besondere Eigenschaften mit, die beruhigend wirken und uns bei Schlafproblemen helfen können.

Als pflanzliches Arzneimittel wird Passionsblumenkraut verwendet. Mit Passionsblumenkraut bezeichnet man den sichtbaren Teil der Pflanze, also alles bis auf die Wurzeln. Aus dem Passionsblumenkraut können durch verschiedene Verfahren Trockenextrakte gewonnen werden oder flüssige Auszüge. Pulver aus Passionsblumen wird dann etwa in Form von Kapseln oder Tabletten bei Unruhe, Ängsten und Schlafproblemen eingenommen.

Die flüssigen Extrakte können etwa als Tropfen verabreicht werden. Weiterhin gibt es Aufgüsse und Tees mit Passionsblumenkraut. Hierfür werden meist getrocknete Passionsblumenblätter verwendet.

Eine weitere Möglichkeit ist die äußerliche Anwendung von Passionsblumenöl. Dieses kann auf die Haut aufgetragen und sanft einmassiert werden. Das Passionsblumenöl hat eine beruhigende Wirkung auf die Haut und kann somit bei Hautirritationen und Entzündungen helfen.

So wirkt Passionsblume als pflanzliches Arzneimittel

Ähnlich wie Melisse, Baldrian und Hopfen hat auch Passionsblumenkraut eine schlaffördernde Wirkung. Die ätherischen Öle der Pflanze wirken entspannend, beruhigend und angstlösend. Die Passionsblume ist als Heilkraut daher schon lange im Einsatz, um Ängste und innere Unruhe zu beseitigen, Stress zu reduzieren, rasende Gedanken zu verlangsamen oder Nervosität und Reizbarkeit zu senken. Besonders Menschen mit Einschlafproblemen schwören auf die beruhigende Wirkung der Heilpflanze. Trinken Sie Passionsblumentee ungefähr eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen.

Als Arzneimittel ist Passionsblume übrigens anerkannt. Die europäische Arzneimittelbehörde hat Passionsblume als medizinisch wirksam zur Behandlung von nervlichen Belastungen und Schlafstörungen anerkannt.

Diese Inhaltsstoffe stecken in der Heilpflanze

Die Passionsblume enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Alkaloide und ätherische Öle. Je nach Pflanzenart und Farbe unterscheiden sich die Inhaltsstoffe und deren Mengen. Die blaue Passionsblume (passiflora incarnata) hat etwa eine andere Zusammensetzung aus Flavonoiden, also natürlichen Pflanzenfarbstoffen, als gelbe oder pinke Blumen. Es gibt noch keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie genau die vielen verschiedenen Inhaltsstoffe der Passionsblume im menschlichen Körper wirken. Aus Studien ist aber bekannt und nachgewiesen, dass Bestandteile wie Kaempferol, das in Passionsblumenkraut enthalten ist, krampflösend und entspannend wirken können.

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Gibt es Nebenwirkungen?

Obwohl die Passionsblume als natürliche Heilpflanze gilt, sollte sie dennoch mit Vorsicht angewendet werden. Bei Überdosierung können Nebenwirkungen wie 

  • Schwindel, 
  • Übelkeit und 
  • Erbrechen
  • Benommenheit
  • Muskelzucken

auftreten. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Passionsblume nicht eingenommen werden, da ihre Wirkung auf das ungeborene Kind bzw. das gestillte Baby noch nicht ausreichend erforscht ist.

Achtung: Da Arzneimittel mit Extrakten der Passionsblume schläfrig machen können, sollten Sie Präparate nicht vor langen Autofahrten einnehmen.

Fragen Sie direkt in der Apotheke Ihres Vertrauens nach und erkundigen Sie sich, welche Darreichungsform für Sie und Ihre individuelle Situation am besten geeignet ist. Auch Ihr behandelnder Arzt oder Ärztin kann Ihnen spezielle pflanzliche Präparate mit Passionsblume verschreiben.

Allergien gegen Passionsblumenkraut

Passiflora kann auch allergische Reaktionen auslösen. Je nachdem, in welcher Form Sie Extrakte der Passionsblume angewandt haben, können unterschiedliche allergische Reaktionen beobachtet werden. Nach der Einnahme als Tee oder Pulver können bei Allergien etwa Atemwegsverengungen auftreten oder Übelkeit. Auch Verdauungsbeschwerden sind möglich. Wenn Sie eine bekannte Allergie gegen andere Pflanzen haben oder bereits allergische Reaktionen auf andere Kräuter oder Arzneimittel hatten, sollten Sie vorsichtig sein und vor der Einnahme von Passionsblumenkraut einen Arzt oder Apotheker konsultieren. Sie können helfen, mögliche Risiken abzuschätzen und gegebenenfalls alternative Behandlungsoptionen empfehlen. 

Haben Sie den Verdacht, dass sich nach der Einnahme von Passionsblumenkraut eine allergische Reaktion bei Ihnen entwickelt, suchen Sie unbedingt ärztlichen Rat!