Leiden wegen Lipödem? Muss nicht sein! Dr. Volker Rippmann zu Gast im vital-Podcast

Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung des Fettgewebes, bei der die Fettzellen ungleichmäßig verteilt sind. Vor allem Frauen und junge Mädchen sind betroffen. In der neuesten Folge unseres Podcasts spricht Clarissa Corrêa da Silva mit Dr. Volker Rippmann über die Entstehung und Behandlung der Erkrankung.

Podcastfolge Lipödem© iStock/Staras
Erfahren Sie in unserer neuesten Podcastfolge, wie sich ein Lipödem bemerkbar macht und wie es behandelt wird. 

Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast nur bei Frauen auftritt. Es kommt zu symmetrischen Fettansammlungen, meist an den Gliedmaßen. Eine Heilung ist nicht möglich, aber die Symptome können durch konservative Maßnahmen wie Kompressionstherapie, Bewegung und Lymphdrainage sowie in fortgeschrittenen Stadien durch eine kostspielige Fettabsaugung gelindert werden. 

Dr. Volker Rippmann, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, erklärt, warum ausschließlich Frauen betroffen sind, wie sich ein Lipödem körperlich bemerkbar macht und wann die Krankenkassen die Kosten für eine Operation übernehmen. 

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Warum leiden fast ausschließlich Frauen unter einem Lipödem?

Bei einem Lipödem handelt es sich um eine verbreitete Krankheit, die vor allem bei jungen Mädchen und Frauen auftritt. "Die genaue Ursache ist nicht bekannt, aber genetische und hormonelle Komponente sind relevant", weiß Dr. Volker Rippmann. Vor allem in Zeiten von hormonellen Veränderungen wie die Pubertät oder Schwangerschaft kann die Krankheit ausbrechen. Dabei spielt das Östrogen aufgrund der hormonellen Steuerung eine wichtige Rolle. 

So erkennen Sie ein Lipödem

Bei einem Lipödem ist das Unterhautfettgewebe krankhaft vergrößert – meist an Beinen und Armen. Dabei wird ein Lipödem in unterschiedliche Stadien (Stadium I, II und III) unterteilt.

Der Leidensdruck? Ist groß! "Frauen merken, dass sie dicker werden und denken, sie machen zu wenig Sport der ernähren sich falsch", berichtet Dr. Rippmann. Neben der ästhetischen Komponente spielt auch die körperliche Verfassung eine wichtige Rolle. Und so leiden betroffene Personen unter Spannungsgefühlen an Armen und Beinen, bekommen leichter Blutergüsse und leiden unter Schmerzen. 

Hinzu kommt, dass viele Ärzte die krankhafte Fettverteilung als solche nicht feststellen können. "Es ist erstaunlich, wie wenig Ärzte die Erkrankung erkennen", so Dr. Rippmann. Erst seit einigen Jahren wird das Lipödem als eigenständige Erkrankung anerkannt. 

Lipödem-Therapie erst bei fortgeschrittener Erkrankung von Krankenkassen erstattet

Ein Lipödem ist nicht heil-, aber behandelbar. Man kann es durch eine Kompressionstherapie behandeln. Regelmäßige Lymphdrainagen oder Kompressionskleidung komprimieren die Fettzellen und lindern die Symptomatik. Eine deutliche und langfristige Verbesserung der Lebensqualität verspricht allerdings eine Fettabsaugung (Liposuktion). Dabei werden die erkrankten Fettzellen abgesaugt, meistens sind mehrere Eingriffe notwendig. 

Die Krankenkassen kommen für die Kosten erst dann auf, wenn das Lipödem bereits fortgeschritten ist und sich im Stadium III befindet. Wer sich in einem früheren Stadium befindet, muss die Kosten der teuren Operation selber tragen – etwa 10.000 bis 20.000 Euro. Je mehr Fettgewebe entfernt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass überschüssige Haut zurückbleibt. Eine nachträgliche Hautstraffung kann die Gesamtkosten auf bis zu 40.000 Euro erhöhen, sagt Dr. Rippmann. Was er sich für die Zukunft erhofft oder wo er noch Verbesserungspotential sieht? 

Eine bessere Aufklärung, Lipödem mehr als Thema im Studium behandeln und weniger Stigmatisierung der Betroffenen. Und die Krankenkassen sollten früher bezahlen. Warten bis zum letzten Stadium ist unfair.

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In dieser Folge zu Gast
Dr. Volker Rippmann

Dr. Volker Rippmann ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in eigener Praxis in Berlin und Köln und erlangte Bekanntheit unter anderem durch das SIXX-Fernsehformat "Die Beauty Docs". 

Foto: Nela König

Clarissa Corrêa da Silva© Christopher Schmid
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