
Es ist ein unangenehmes, oft totgeschwiegenes Phänomen: Der Blähbauch. Viele Menschen leiden darunter, wenige reden offen darüber – und noch weniger wissen, dass im eigenen Verdauungstrakt nicht nur das Wohlbefinden, sondern vielleicht sogar das Lebensglück verborgen liegt. Maria Maas kennt diese Erfahrung aus erster Hand. Die junge Ernährungswissenschaftlerin und Food-Influencerin musste selbst einen langen Weg durch Unsicherheit, körperliches Unwohlsein und medizinische Ratlosigkeit gehen, bis sie lernte, was hinter ihrem Problem steckte. Im Vital Gesundheitspodcast teilt sie ihre Reise – und gibt Einblicke, wie der Darm aus dem Schatten ins Rampenlicht gehoben wird.
Ernährung als Wendepunkt einer Krise
Inmitten der Corona-Pandemie, als in Wien die Straßen leerer wurden und die Grenzen zu ihrer Heimat Slowakei schlossen, stand Maria Maas vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Die Zeit war geprägt von Unsicherheit – und von einem Gefühl, das ihre Lebensqualität in den Schatten stellte: „Nach jedem Essen hatte ich einfach einen Blähbauch und so weiter.“ Doch die körperliche Last war nur ein Aspekt einer vielschichtigen Geschichte, die Jahre zuvor begann.
Schon in ihrer Studienzeit waren Partyabende und Fast Food an der Tagesordnung, die Auswirkungen ließen nicht lange auf sich warten: „Meine Haut hat sich ganz, ganz, ganz arg verändert, sodass ich sogar von meinen Familienmitgliedern angesprochen wurde. Die haben mir einfach gesagt, was ist mit dir passiert, du hast dich verändert, als sie mich so länger nicht gesehen haben.“ Ein Arztbesuch brachte schließlich die Diagnose ans Licht – PCOS, eine Stoffwechselerkrankung, die sich auf Haut, Hormone und Gewicht auswirkt.
Die Symptome spitzten sich zu, aber der Blähbauch war der hartnäckigste Begleiter. Früh zeigte sich, wie stark der Darm auf den Lebensstil reagiert. „Das war overall einfach eine sehr dunkle Zeit für mich“, sagt Maria. Doch als die Pandemie plötzlich alles verlangsamte, öffneten sich für sie unerwartete Chancen zur Selbstreflexion und Veränderung.
Ich habe einfach beschlossen, so geht das nicht weiter, ich muss jetzt was ändern.
Der Wechsel vom Studium ins Home-Workout, von Fast Food zu selbstgekochten Mahlzeiten, wurde zum Startschuss einer tiefgreifenden Transformation. Mit diszipliniertem Sport, insbesondere Workouts à la Pamela Reif, und bewusster Ernährung verbesserte sich ihr Allgemeinzustand sichtbar: Das Gewicht sank, die Haut strahlte, doch eines blieb – das unangenehme Völlegefühl. Selbst die Hausärztin und eine spätere Magen-Darm-Spiegelung konnten keine Ursache aufspüren, was einerseits beruhigend war, andererseits ratlos stimmte. Wie kann es sein, dass sich ein gesunder Lebensstil nicht auch im Bauch widerspiegelt?
Genau dieser Frust wurde zum Motor für das, was Maria Maas heute antreibt. Sie begann ein Studium der Ernährungswissenschaften, wollte ihre Erfahrung in wissenschaftlichen Kontext einbetten – und fühlte sich besonders vom Thema Darmgesundheit angezogen. Ihr Professor, ein Chemiker, bestand darauf, dass wissenschaftliches Arbeiten immer den Blick auf das Darmmikrobiom einbeziehen müsse. Und tatsächlich, der Schwerpunkt „Bauch“ wurde zum Leitmotiv.
Ungleichgewicht im Mikrobiom: Wenn Bakterien das Zepter übernehmen
Was Maria Maas nach unzähligen Selbstversuchen, Studien und Gesprächen mit Ärzten als häufigste Ursache hinter dem Blähbauch herausarbeitete, war überraschend einfach und komplex zugleich: Das Gleichgewicht der Bakterien im Darm, das sogenannte Mikrobiom, ist entscheidend. „Wir sind besiedelt von Bakterien. Wir bestehen aus mehr Bakterien als Zellen“, erklärt sie mit Nachdruck. Ein florierendes Mikrobiom sorgt für Wohlbefinden, aber wenn „mehr schlechte Bakterien da sind als gute“, dann „machen die Party und dann ist natürlich alles schlecht.“ Die Folgen reichen vom Blähbauch über Hautprobleme bis hin zur Beeinträchtigung des Immunsystems.
In den Jahren ihres Selbststudiums lernte Maria, dass es viele Stellschrauben gibt, aber ebenso viele Missverständnisse: Viel hilft eben nicht immer viel. Wer bei einer Umstellung auf gesunde Kost „zu viel Ballaststoffe“ oder „zu viel Rohkost“ auf einmal konsumiert, könne den Darm auch überfordern. „Wir sollen 30 Gramm Ballaststoffe täglich zu uns nehmen, aber alles darüber, wenn der Darm nicht dran gewöhnt ist, kann zu Beschwerden führen.“ Auch kohlensäurehaltige Getränke, hastige Mahlzeiten und vor allem: Stress, spielen eine gewichtige Rolle.
Egal, wie sehr man auch was für den Darm tun will und wie gut man sich ernährt, wenn man gestresst ist, funktioniert gar nichts.
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor ist der Schlaf. Für Maria ist klar: Siebeneinhalb bis acht Stunden sind das Minimum. Wer darunter bleibt, riskiert nicht nur schlechte Laune, sondern auch Störungen im gesamten körpereigenen System – von Heißhunger bis Konzentrationsschwächen. Bewegung wiederum müsse maßvoll betrieben werden: „Zu viel Bewegung ist Stress für den Körper. Da sind wir wieder beim Thema Stress und da muss man einfach richtig ansetzen können.“
Für eine gesunde Verdauung und einen beschwerdefreien Bauch reiche es nicht, blindlings Superfoods zu essen. Vielmehr müsse jeder Mensch herausfinden, was dem eigenen Körper und dem eigenen Mikrobiom wirklich guttut – und dabei ausprobieren, beobachten, anpassen. Die Erfahrungen, die Maria Maas zunächst für sich sammelte, sollten bald viele Menschen inspirieren, die es ihr gleichtun wollen.
Bauchfreunde: Die wichtigsten Lebensmittel für den Darm
„Für mich persönlich sind Bauchfreunde auf jeden Fall meine fermentierten Overnight Oats“, berichtet Maria Maas mit spürbarer Begeisterung, als sie nach ihren Ernährungstipps gegen den Blähbauch gefragt wird. Dieses simple Frühstück, das aktiven Bakterienkulturen eine Bühne gibt, ist für sie Energiequelle und Wohlfühlgarant zugleich. Ergänzt wird ihre persönliche Top-Five durch Suppen, besonders Knochenbrühe, sowie Eier, „weil sie alle essenziellen Aminosäuren enthalten.“ Jeder Mensch müsse aber für sich herausfinden, was er wirklich verträgt, mahnt Maria zur individuellen Herangehensweise. „Es gibt Leute, die Eier nicht vertragen, deswegen will ich das auch wieder nicht verallgemeinern.“
Fermente wie Kombucha, Rot- oder Sauerkraut sieht sie als idealen Einstieg: „Ich finde Kombucha ist perfekt, das schmeckt gut, das ist nicht so säuerlich, das geht gut runter.“ Sogar ihre Community erhält im neuen Buch „I Gut you“ zahlreiche solcher Rezepte, „sogar in sechs oder sieben Variationen, glaube ich. Nutella, Raffaello, Snickers, was auch immer, die funktionieren wirklich.“ Einen Fun Fact gibt’s gratis dazu: „Das war mein allererstes Video auf Social Media.“
Das Coole ist ja wirklich, du verbindest wissenschaftliches Know-how mit leckeren, alltagstauglichen Rezepten.
Bei den Fermenten, so versichert Maria, sind keine ausgefeilten Methoden oder exotischen Zutaten nötig: „Da mischt man einfach alles am Vorabend zusammen mit dem Kefir und am nächsten Tag in der Früh ist es einfach schon fertig.“ Die magische Veränderung finde ganz natürlich über Nacht statt – und eben nicht im Labor, sondern in der eigenen Küche. Gerade durch dieses unkomplizierte Meal-Prep-Konzept könnten mehr Menschen die Angst vorm gesunden Kochen verlieren.
„Man muss es ehrlich gesagt einfach nur ausprobieren. Das ist so mein Pro Tipp Nummer eins, weil alles, was man neu startet... Deswegen, wenn man einmal probiert, wenn man einmal sich hinstellt und diesen Meal Prep macht und für drei Tage vorkocht, versteht man, dass das super einfach ist.“ Ihr Kernargument: Wer den ersten Schritt wagt, nimmt nicht nur dem Blähbauch den Schrecken, sondern profitiert von mehr Energie, weniger Stress und bewussterem Genuss.
Vom Alltagstipp zur 30-Tage-Challenge
Maria Maas zeigt sich in den sozialen Netzwerken als Anführerin einer Bewegung, die das stille Leid mit dem Blähbauch ins Licht zieht. Ihr Buch „I Gut you“ geht über klassische Ratgeber hinaus – es setzt auf eine 30-Tage-Challenge, die ihre Community bereits im Vorfeld testete. „Ich habe es gleich mit einer Community Gruppe verbunden, wo sich alle austauschen und es ist einfach so schön zu sehen, wie sie sich motivieren, inspirieren und miteinander chatten, teilweise auch befreundet sind und wie viele einfach Erfolge merken.“
Die Erfolge reichen von „weniger Blähbauch“ bis zu „schönerer Haut“ und mehr Energie am Morgen. Wer mitmacht, muss sich zwar auf kleine Veränderungen und etwas Disziplin einstellen, wird aber meist „mit einem besseren Wohlbefinden und viel mehr Leichtigkeit belohnt.“ Maria warnt jedoch vor unrealistischen Erwartungen: Die Challenge sei keine Therapie für Menschen mit ernsthaften Erkrankungen, sondern ein Reset für alle, die ansonsten gesund sind, aber mit Verdauungsbeschwerden kämpfen.
Wenn man einmal verstanden hat, wie einfach, schnell und wie gut das einfach dem Körper tut, dann wird man das immer machen.
Am Ende steht der Appell, es einfach mal auszuprobieren, den Moment zu wagen, etwas für sich und den eigenen Bauch zu tun – und sich dabei keinesfalls von Perfektionismus oder falschen Dogmen einschüchtern zu lassen. Die Hürde, gesunde Ernährung in den Alltag zu integrieren, sei kleiner als gedacht, so das zentrale Versprechen. Und wer sich auf die Reise zum Wohlfühldarm begibt, wie Maria Maas es selbst getan hat, kann den Blähbauch vielleicht tatsächlich eines Tages verabschieden – um das Lebensgefühl zurückzuerobern, das oft verloren schien.

Maria Maas ist eine Ernährungswissenschaftlerin und Produktentwicklerin bei Vetain, wo sie ihre Kenntnisse in den Bereichen Darmgesundheit und Fermentation einbringt, um pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln. Sie kombiniert ihr wissenschaftliches Wissen mit einer Leidenschaft für genussvolle, gesunde Ernährung und inspiriert über 120.000 Follower auf Social Media mit nährstoffreichen Rezepten. Ihr Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse alltagstauglich zu machen und eine gesunde Lebensweise nachhaltig im Alltag zu integrieren.