Weibliche Lust neu entfachen: Tipps gegen Frigidität und sexuelle Unlust bei Frauen

Es ist völlig normal, dass sich die Lust im Laufe der Zeit verändern kann. Wenn jedoch die sexuelle Unlust, auch als Frigidität bekannt, zur Belastung wird, ist es an der Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Was hinter sexueller Unlust bei einer Frau stecken kann – und was dagegen hilft, lesen Sie hier.

Frigide Frau verspürt sexuelle Unlust© iStock/Paolo Cordoni
Um Frigidität beziehungsweise sexuelle Unlust zu überwinden, ist es wichtig, offen über Ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen.

Was ist Frigidität?

Frigidität zählt zu den Sexualstörungen. Jedoch: Frigidität ist ein veralteter Begriff, der heute nicht mehr genutzt wird. Er wurde früher verwendet, um die sexuelle Unlust oder den Libidoverlust bei Frauen zu beschreiben. Der Begriff Frigidität ist jedoch negativ behaftet und stigmatisierend, da er Frauen als "kalt" oder "frigide" darstellt.

Heute spricht man stattdessen von sexueller Unlust oder Libidoverlust. Die Sexuelle Unlust kann verschiedene Ursachen haben und sowohl vorübergehend als auch dauerhaft auftreten.

Symptome für die Sexualstörung

  • Verminderte sexuelle Lust
  • Schwierigkeiten, erregt zu werden
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Achtung, hier kann es sich auch um Vaginismus handeln)
  • Frauen mit sexueller Unlust haben Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu gelangen.

Ursachen: Was ist der Grund für sexuelle Unlust bei Frauen?

Die Ursachen für Frigidität können ganz vielfältig sein. Oft sind die Gründe multifaktoriell und beeinflussen sich gegenseitig. Grob kann man in körperliche und psychische Faktoren unterscheiden:

Körperliche Ursachen für Frigidität

  • Hormonelle Veränderungen, wie die Wechseljahre oder die Einnahme von Antibabypillen, können zu sexueller Unlust führen. 
  • Auch Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder Endometriose können verantwortlich für Frigidität sein.
  • Sexuelle Unlust nach einer Schwangerschaft: Wer grade ein Baby bekommen hat, hat oftmals keine Lust auf Sex. 
  • Sexuelle Dysfunktion durch Medikamente: Einige Medikamente, wie Antidepressiva, Antipsychotika und Betablocker, können als Nebenwirkung sexuelle Unlust verursachen.
  • Übermäßiger Konsum von Alkohol oder Drogen kann die sexuelle Funktion beeinträchtigen. Und zu sexueller Unlust sowohl bei einer Frau als auch bei Männern führen.
  • Rauchen kann die Durchblutung beeinträchtigen und damit die sexuelle Reaktion negativ beeinflussen.

Psychische Ursachen, die sexuelle Unlust auslösen können

  • Depressionen gelten als Hauptauslöser Nummer 1, wenn es um sexuelle Unlust geht. Schon eine depressive Verstimmung kann das sexuelle Verlangen verringern.
  • Ein hoher Stresspegel im Alltag oder Angstzustände können die sexuelle Lust beeinträchtigen.
  • Auch Beziehungsprobleme, also Konflikte, Untreue oder anderweitige Unstimmigkeiten in der Partnerschaft, können sich auf die sexuelle Intimität auswirken.
  • Sexuelle Traumata, etwa Vergewaltigungen oder Missbrauch sowie andere belastende Erlebnisse können zu einer Abnahme der Lust führen.
  • Negative Selbstwahrnehmung und ein niedriges Selbstwertgefühl wirken sich negativ auf die sexuelle Selbstakzeptanz aus und können das sexuelle Verlangen stören.
  • Soziale Normen und Erwartungen bezüglich Sexualität erzeugen Druck, was die Lust auf Sex verringern kann.
  • Auch kulturelle Hintergründe und Traditionen können die Einstellung zur Sexualität prägen.
  • Schließlich können auch mangelnde Kenntnisse und Aufklärung über den eigenen Körper und sexuelle Funktionen zu Unsicherheit und Unlust führen.

Was kann man gegen sexuelle Unlust bei Frauen tun?

Die Behandlung der sexuellen Unlust hängt von der Ursache ab. Bei körperlichen Ursachen kann eine medikamentöse Behandlung helfen. Bei psychischen Ursachen kann eine Psychotherapie oder Paartherapie sinnvoll sein.

Praktische Tipps, die gegen sexuelle Unlust helfen können

  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin: Offene Kommunikation ist wichtig, um Probleme in der Beziehung zu lösen und die sexuelle Lust zu verbessern.
  • Veränderung der Routine: Die sexuelle Lust leidet oft unter einer festgefahrenen Routine. Brechen Sie aus gewohnten Mustern aus, probieren Sie neue Dinge im Schlafzimmer aus und entdecken Sie gemeinsam Neues. Die Auffrischung der Routine kann dazu beitragen, das sexuelle Interesse zu steigern.
  • Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst: Stress und Hektik können die Libido beeinträchtigen. Achten Sie auf Entspannung und nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen.
  • Ernähren Sie sich gesund und treiben Sie Sport: Eine gesunde Lebensweise kann die sexuelle Lust verbessern.
  • Probieren Sie neue Dinge aus: Experimentieren Sie mit verschiedenen Stellungen, Sexspielzeug und anderen Aktivitäten, um herauszufinden, was Ihnen Spaß macht.
  • Erotische Fantasien teilen: Teilen Sie Ihre erotischen Sexfantasien mit Ihrem Partner. Offenheit in Bezug auf sexuelle Wünsche und Vorstellungen kann die Intimität stärken und für mehr (Ent-)Spannung im Schlafzimmer sorgen.
  • Intime Vorspiele und Zärtlichkeiten: Vorspiele und Zärtlichkeiten sind essenziell für eine erfüllte Sexualität. Nehmen Sie sich Zeit für intime Momente, erkunden Sie den Körper Ihres Partners und lassen Sie sich darauf ein. Eine liebevolle Atmosphäre kann die Lust enorm steigern.

Welche Medikamente helfen gegen Frigidität?

Es gibt keine Medikamente, die speziell gegen Frigidität (heute sexuelle Unlust genannt) entwickelt wurden. Die Behandlung der sexuellen Unlust hängt von der Ursache ab – und sollte immer auf die individuellen Bedürfnisse der Frau abgestimmt sein.

Homöopathische Mittel bei sexueller Unlust

Homöopathische Mittel können eine alternative oder ergänzende Behandlungsmöglichkeit bei sexueller Unlust (Frigidität) sein, etwa Agnus castus (Keuschlamm) oder Lachesis mutus (Buschmeister). Beachten Sie jedoch:

  • Homöopathische Mittel sind keine Wundermittel und ersetzen keine ärztliche Behandlung.
  • Die Wirkung von homöopathischen Mitteln ist wissenschaftlich nicht belegt.

Professionelle Hilfe in Erwägung ziehen

Wenn die sexuelle Unlust anhält und zur Belastung wird, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Gespräch mit einem Therapeuten oder Sexualberater kann dabei helfen, die Ursachen zu identifizieren und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln.

Was Sie über Libidoverlust in den Wechseljahren wissen sollten

In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, was zu verschiedenen körperlichen Veränderungen führen kann. Der sinkende Östrogenspiegel kann u.a. die Durchblutung der Vagina verringern und die Schleimhäute dünner und trockener machen. Dies kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen und die Lust verringern. Auch Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Stress können die Libido in den Wechseljahren beeinflussen. Hormonersatztherapie, Vaginalcremes und Zäpfchen oder Psychotherapie können helfen – je nach Ursache des Libidoverlusts in den Wechseljahren.