Wechseljahre vs. Menopause: Was ist der Unterschied?

Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau, die den Übergang von der reproduktiven zur nicht reproduktiven Lebensphase markiert. Ist die Menopause das Gleiche?  Die Antwort finden Sie hier.

Frau hat Hitzewallungen© iStock/fizkes
Die Begriffe "Wechseljahre" und "Menopause" werden fälschlicherweise oft synonym verwendet.

Wechseljahre vs. Menopause: Was ist der Unterschied?

Die Begriffe "Wechseljahre" und "Menopause" werden oft synonym verwendet, beschreiben aber eigentlich zwei verschiedene Phasen im Leben einer Frau:

1. Wechseljahre (Klimakterium; das Wort bedeutet im Griechischen so viel wie „Stufenleiter“):

  • Definition: Die hormonelle Umstellungsphase am Ende der fruchtbaren Lebensphase.
  • Dauer: Mehrere Jahre, meist beginnend mit Mitte 40 bis Mitte 50.
  • Zyklus: Unregelmäßige Blutungen, verkürzte Zyklen, Eisprung seltener.
  • Beschwerden: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, etc.
  • Unterphasen:
    • Prämenopause: Jahre vor der Menopause, erste hormonelle Veränderungen.
    • Perimenopause: Zeit um die letzte Regelblutung herum, stärkste Beschwerden.
    • Postmenopause: Jahre nach der Menopause, Hormonwerte niedrig, Beschwerden abnehmend.

2. Menopause (aus dem Griechischen „meno“ für Monat und „pausis“ für „Ende“):

  • Definition: Der Zeitpunkt der letzten Menstruationsblutung.
  • Dauer: Ein definierter Zeitpunkt, kein Zeitraum.
  • Zyklus: Keine Menstruation mehr.
  • Beschwerden: Hormonell bedingte Beschwerden klingen ab.
  • Diagnose: Nach 12 Monaten ohne Blutung.

Im Video: Wechseljahre-Diese 10 Veränderungen können Sie beeinflussen

Von der Menopause bis zum Klimakterium: Die Phasen der Wechseljahre

Es gibt verschiedene Phasen der Wechseljahre und Fachbegriffe, die sie beschreiben:

  • Menopause: Dies ist der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung (Menstruation), vorausgesetzt, die Gebärmutter wurde nicht entfernt und es werden keine Hormonpräparate angewendet. Die Menopause kann nur im Nachhinein festgestellt werden, wenn mindestens 12 Monate lang keine Blutung mehr aufgetreten ist.
  • Prämenopause: Dies bezeichnet den Abschnitt der Wechseljahre vor der Menopause. Es ist die Phase, in der sich die Hormonproduktion allmählich verändert und die Menstruationszyklen unregelmäßiger werden.
  • Perimenopause: Dies ist der Zeitraum von einem Jahr vor der Menopause bis zu einem Jahr nach der Menopause. Während dieser Phase treten häufig starke Schwankungen in den Hormonspiegeln auf, was zu unregelmäßigen Blutungen und anderen Symptomen führen kann.
  • Postmenopause: Dies bezeichnet den Abschnitt der Wechseljahre, der 12 Monate nach der Menopause beginnt. In dieser Phase haben sich die Hormonspiegel stabilisiert und die Menstruation tritt nicht mehr auf. Die Postmenopause dauert in der Regel viele Jahre.
  • Klimakterium: Dies ist der Fachbegriff für die Wechseljahre insgesamt. Das Klimakterium umfasst die gesamte Phase, in der der Körper einer Frau hormonelle Veränderungen durchläuft und sich auf das Ende der reproduktiven Phase vorbereitet.
  • Klimakterische Beschwerden: Dies ist der Fachbegriff für die Symptome und Beschwerden, die mit den Wechseljahren einhergehen können. Dazu gehören Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und andere körperliche und emotionale Veränderungen.

Beschwerden in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre produziert der Körper der Frau weniger Östrogen und Progesteron, die beiden Hauptgeschlechtshormone. Dies führt zu Veränderungen im Menstruationszyklus und kann verschiedene körperliche und psychische Symptome verursachen.

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Körperliche Beschwerden in den Wechseljahren

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Gewebeschwund der Schleimhäute (Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Sex, Schleimhautveränderungen von Mund, Nase und Augen)
  • Brustschmerzen (Mastodynie) und Spannungsgefühl in der Brust (Wassereinlagerungen im Brustgewebe)
  • Schmerzen in Gelenken, Rücken und Muskeln
  • Müdigkeit, Schlafstörungen
  • Gewichtszunahme, Veränderungen der Körpersilhouette
  • Hautalterung
  • vermehrter Haarwuchs
  • Zwischenblutungen
  • Osteoporose 

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Psychische Beschwerden in den Wechseljahren

Zu den am häufigsten angegebenen Beschwerden vor und nach der Menopause gehören:

  • Stimmungsschwankungen
  • Gereiztheit
  • depressive Verstimmungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Ängste
  • kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisprobleme und Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen

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5 Positive Folgen der Wechseljahre

Die Wechseljahre werden oft als eine Zeit der Beschwerden und Herausforderungen wahrgenommen. Es gibt jedoch auch einige positive Folgen dieser Lebensphase:

1. Befreiung von der Menstruation

  • Keine Menstruationsblutung mehr, keine Notwendigkeit für Verhütungsmittel.
  • Ende von Menstruationsbeschwerden wie Krämpfen, PMS und Endometriose.

2. Verbesserte Gesundheit

  • Das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs sinkt.
  • Das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall steigt nicht mehr so stark an wie vor den Wechseljahren.
  • Verbesserter Cholesterinspiegel.

3. Neue Möglichkeiten

  • Mehr Zeit und Energie für sich selbst und neue Interessen.
  • Möglichkeit, neue Karriereziele zu verfolgen oder sich ehrenamtlich zu engagieren.
  • Chance, die Beziehung zu Partner, Familie und Freunden zu vertiefen.

4. Persönliches Wachstum

  • Möglichkeit, sich selbst neu zu erfinden und neue Ziele zu setzen.
  • Steigerung des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit.
  • Mehr Gelassenheit und Akzeptanz des eigenen Körpers.

5. Sexuelle Freiheit

  • Keine Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft.
  • Möglichkeit, die Sexualität neu zu entdecken und auszuprobieren.
  • Steigerung der Libido durch den Wegfall des hormonellen Zyklus.

Wechseljahre: So gehen Sie damit um

Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe sind die ersten Ansprechpersonen bei Wechseljahresbeschwerden. Zunächst werden alle Beschwerden im Gespräch mit Ihnen abgeklärt. Es ist wichtig, auch Symptome anzusprechen, die Sie nicht unmittelbar mit den Wechseljahren in Verbindung bringen, wie Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Stimmungsschwankungen und Gelenkschmerzen. Es ist ebenso wichtig, auch unangenehme Beschwerden anzusprechen, wie Harninkontinenz oder Schmerzen und Unlust beim Geschlechtsverkehr.

 Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird dann die Werte von Östrogen, Progesteron und Testosteron bestimmen. Diese Werte sind jedoch nur ein Anhaltspunkt. Es ist möglich, dass Frauen mit höheren Hormonspiegeln stärkere Beschwerden haben und umgekehrt. Die Blutuntersuchung liefert jedoch eine grobe Vorstellung davon, in welchem Maße die Hormone abgenommen haben und wie hoch gegebenenfalls eine Ersatztherapie dosiert werden sollte.

Gemeinsam können Sie dann über therapeutische Möglichkeiten sprechen und die möglichen Risiken und Vorteile abwägen. Im Gespräch mit Ihrem Arzt erhalten Sie auch Informationen darüber, was Sie selbst tun können, um sich besser zu fühlen. 

Was hilft gegen die Beschwerden in den Wechseljahren?

Es gibt verschiedene Ansätze zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden:

  1. Hormonersatztherapie (HRT): Diese Therapie kann bei starken Symptomen wie Hitzewallungen, Nachtschweiß und vaginaler Trockenheit helfen. Sie beinhaltet die Einnahme von Östrogen oder einer Kombination aus Östrogen und Progesteron.
  2. Pflanzliche Präparate: Einige Frauen finden Linderung ihrer Symptome durch pflanzliche Präparate wie Traubensilberkerze, Soja-Isoflavone oder Mönchspfeffer. Es ist wichtig, mit einem Arzt über die richtige Dosierung und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu sprechen.
  3. Lebensstiländerungen: Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, Wechseljahresbeschwerden zu reduzieren. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, ausreichend Schlaf, Entspannungstechniken wie Entspannungsübungen oder Meditation und der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
  4. Symptomatische Behandlung: Es gibt spezifische Medikamente zur Behandlung bestimmter Symptome wie Hitzewallungen. Diese umfassen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), Gabapentin oder Clonidin. Ein Arzt kann die richtige Option entsprechend der individuellen Situation empfehlen.
  5. Vaginale Feuchtigkeitscremes oder -gele: Frauen, die unter vaginaler Trockenheit leiden, können von der Anwendung dieser Produkte profitieren, um Beschwerden beim Geschlechtsverkehr zu lindern.
  6. Alternative Therapien: Akupunktur, Yoga, Massage und andere alternative Therapien werden von einigen Frauen zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden genutzt. Es ist wichtig, mit einem erfahrenen Therapeuten zu arbeiten und die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Ansätze zu berücksichtigen.

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