Häufiger Harndrang in den Wechseljahren: Was Frauen tun können

Schon wieder auf Toilette müssen? Dieses Problem kennen viele Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden. Häufiger Harndrang ist während der Menopause keine Seltenheit. Welche Ursachen dahinterstecken, welche Blasenprobleme noch auftreten können und was dagegen hilft, erfahren Sie hier. 

Was sind die Wechseljahre?

Zwischen Mitte 40 und Anfang 50 kommen wir Frauen in die Wechseljahre. Hierbei handelt es sich um die Phase vor und nach der letzten Regelblutung. Die Fruchtbarkeit nimmt ab, da die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron zurückgeht. Infolgedessen werden die Eisprünge und dementsprechend die Menstruation unregelmäßiger, bis sie schließlich ganz ausbleibt. 

Video: 10 Veränderungen, die ich in den Wechseljahren beeinflussen kann

Typische Beschwerden in den Wechseljahren

Die hormonellen Veränderungen haben aber nicht nur Auswirkungen auf den Zyklus, sondern auch auf den gesamten Körper und die Psyche. So klagen viele betroffene Frauen über Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und vermehrtes Schwitzen. Auch kann das Risiko für Bluthochdruck zunehmen. Warum? Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels nimmt die Schutzfunktion gegen Herz-Kreislauf-Störungen ab, weshalb sich der Blutdruck erhöhen kann. Folgen eines erhöhten Blutdrucks können ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sein.

Aber auch die Blase kann betroffen sein, sodass viele Frauen während der Wechseljahre unter häufigem Harndrang und einer Blasenschwäche leiden.

Blasenprobleme während der Wechseljahre? Keine Seltenheit!

Das abnehmende Östrogen und der daraus resultierende Hormonmangel kann zu Veränderungen der Blasenfunktion führen – was sich durch verschiedene Beschwerden und Erkrankungen äußern kann. So verspüren viele Frauen vermehrt nächtlichen Harndrang, der sich durch zwei verschiedene Formen äußern kann:

  • Pollakisurie: Verstärkter Harndrang, ohne dass sich die produzierte und ausgeschiedene Menge an Urin erhöht.
  • Nykturie: Der vermehrte Harndrang tritt vorwiegend während der Nacht auf.

Auch haben die Veränderungen des Östrogenspiegels Einfluss auf die Elastizität der Schleimhäute von Blase und Harnwegen, da diese schlechter durchblutet werden. So kann es häufig zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kommen, was wiederum eine Harninkontinenz begünstigt. Das wird zusätzlich dadurch gefördert, dass die Muskulatur von Scheide und Harntrakt im Alter an Festigkeit und Elastizität einbüßt. Auch kann die Gebärmutter absenken, was den Druck auf die Blase erhöht.

Nicht selten leiden Frauen in den Wechseljahren unter Blasenentzündungen. Aufgrund der schlechteren Durchblutung der Schleimhäute können krankmachende Viren und Bakterien leichter eindringen, was zu Harnwegsinfekten führen kann.

Reizblase während der Wechseljahre

Darüber hinaus kann die Blase noch weitere Probleme in den Wechseljahren bereiten. Und zwar kann die Blase zunehmend Schwierigkeiten haben, sich vollständig zu entleeren. Die Folge: Es kann zu einer Reizblase kommen. Was dagegen helfen kann? Zum Beispiel eine örtliche Östrogen-Therapie. Sie sorgt dafür, dass die Blasen-Schleimhaut wieder belastbarer, die Kollagenproduktion angekurbelt und der Beckenboden insgesamt elastischer wird. 

Behandlung: Was hilft gegen häufigen Harndrang in den Wechseljahren?

Keine Frage, ständig auf die Toilette zu müssen oder wegen einer Blasenschwäche im Alltag eingeschränkt zu sein, kann auf Dauer zur Belastung werden. Wenden Sie sich zuallererst mit Ihren Blasenproblemen an einen Arzt, Ihr Gynäkologe oder ein Urologe kann Ihnen weiterhelfen. Wichtig ist abzuklären, ob Ihre Probleme in Verbindung mit Ihren Wechseljahren stehen oder ob andere Ursachen dahinter stecken. 

Ständiger Harndrang lässt sich zum Beispiel durch Medikamente behandeln, welche die Blasenfunktion stärken. So gibt es eine Reihe von Medikamenten zur Behandlung von Inkontinenz. Auch können pflanzliche Präparate mit Bärentraubenblättern, Birkenblättern oder Brunnenkresse infrage kommen. Zur Stärkung Ihres Beckenbodens kann Ihnen Ihr Arzt gezieltes Beckenbodentraining beim Physiotherapeuten verschreiben.

Zum Erhalt einer gesunden Blase und um Harnwegsinfekte zu vermeiden, sollten Sie täglich viel trinken, Auskühlungen des Unterleibs vermeiden, regelmäßig zur Toilette gehen, nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen, Ihren Intimbereich richtig pflegen und auf eine entsprechende Toilettenhygiene achten. Heißt: Wischen Sie sich nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten ab, um Schmierinfektionen mit Darmbakterien zu vermeiden.