Plötzlich sichtbare Adern auf der Brust: Mögliche Ursachen

Veränderungen der Brüste sollten immer ernst genommen werden, weshalb viele Frauen erstmal einen Schreck bekommen, wenn sie Äderchen unter der Haut entdecken. Doch was bedeuten sichtbare blaue Adern auf der Brust?

Frau begutachtet ihre Brüste im Spiegel© iStock/PonyWang
Blaue Adern auf der Brust treten meist natürlicherweise auf. 

Unser gesamter Körper ist von Venen und Adern durchzogen, die eine wichtige Rolle beim Bluttransport haben. Die Adern in der weiblichen Brust sind Teil des allgemeinen Gefäßsystems des Körpers und dienen dazu, Blut und Nährstoffe zu den Brustgeweben zu transportieren. Die Brust besteht aus verschiedenen Gewebeschichten, einschließlich Fettgewebe, Drüsengewebe und Bindegewebe. Diese werden von Blutgefäßen durchzogen, um eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen.

Plötzlich blaue Adern auf der Brust: Daran kann es liegen

In der Regel treten blaue Adern auf der Brust natürlicherweise auf und sind kein Grund zur Sorge. An dieser Körperstelle werden sie sogar schneller sichtbar, da die Haut an der Brust dünner und empfindlicher ist als anderswo. Außerdem können bestimmte Faktoren dafür sorgen, dass die blauen Adern vermehrt sichtbar werden. Dazu zählen vor allem:

1. Hormonelle Umstellungen

Hormonelle Veränderungen, wie sie während des Eisprungs oder der Menstruation auftreten, können dafür verantwortlich sein, dass Adern in der Brust vermehrt sichtbar werden, da Hormone mitunter die Durchblutung und den Blutfluss in den Brustgeweben beeinflussen. Während des Menstruationszyklus kommt es zu einem Anstieg von Östrogen und Progesteron. Diese können die Durchblutung in der Brust erhöhen und zu einer verstärkten Sichtbarkeit der Adern führen.

2. Gewichtszunahme

Darüber hinaus kann eine Gewichtszunahme verantwortlich sein. Wenn eine Person an Gewicht zunimmt, insbesondere im Brustbereich, kann das zusätzliche Fettgewebe um die Blutgefäße herum Druck ausüben. Dieser Druck kann den Blutfluss verlangsamen oder behindern und die Adern in der Brust stärker hervortreten lassen. Bei der Sichtbarkeit der Adern in der Brust aufgrund einer Gewichtszunahme handelt es sich um eine natürliche Reaktion des Körpers auf die Veränderungen im Gewebe. 

3. Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und des Stillens kommt es zu hormonellen Veränderungen im Körper der Frau. Während der Schwangerschaft steigt beispielsweise der Hormonspiegel, vor allem der Östrogenspiegel, an. Dies kann zu einer Erweiterung der Blutgefäße führen, um die Durchblutung und Versorgung des wachsenden Brustgewebes und der Milchdrüsen sicherzustellen. Dadurch können die Adern in der Brust deutlicher sichtbar werden. 

Es ist normal, dass die Sichtbarkeit der Adern in der Brust während bestimmter Lebensphasen, wie Schwangerschaft und Stillzeit, zunimmt. Nach dem Abstillen können die Adern wieder weniger sichtbar werden.

4. Alter

Und auch mit zunehmendem Alter können die Adern in der Brust sichtbarer werden. Der Grund: Im Alter wird unsere Haut dünner. Mit dem Eintritt in die Wechseljahre verändert sich zudem oft auch die Verteilung des Körperfetts. Viele Frauen nehmen in bestimmten Bereichen zu (z. B. Bauch), verlieren aber an anderen Stellen – etwa an Brüsten oder Armen – Fettgewebe. Das führt dazu, dass Adern in diesen Bereichen plötzlich sichtbarer werden, weil die schützende Fettschicht nachlässt.

Können blaue Adern auf der Brust gefährlich sein?

Wie bereits erklärt, sind sichtbare blaue Adern auf der Brust in der Regel unbedenklich. In seltenen Fällen können sie jedoch auch auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen. Zum Beispiel können sie ein Anzeichen für Krampfadern sein, bei denen die Venen geschwächt sind und das Blut nicht effizient zum Herzen zurückfließen kann. Die blauen Adern können ebenso auf eine Venenthrombose oder andere Gefäßerkrankungen hinweisen.

Wenn Sie plötzliche Veränderungen oder auffällige Symptome in Bezug auf die Adern in Ihrer Brust bemerken, wie Schmerzen, Schwellungen, Rötungen oder Veränderungen der Haut, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Nur Ihr Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und mögliche zugrunde liegende Erkrankungen ausschließen.

Folgende Anzeichen sollten Sie aufmerksam beobachten:

  • Einseitiges Auftreten der sichtbaren Venen:
    Wenn die Veränderungen nur auf einer Brust auftreten – besonders, wenn dies plötzlich geschieht – kann das auf eine lokale Durchblutungsstörung oder strukturelle Veränderung hinweisen. Eine Untersuchung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Gynäkologie ist in diesem Fall sinnvoll.
  • Zusätzliche Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen oder Hautveränderungen:
    Kommen weitere Symptome wie ein Druck- oder Spannungsgefühl, Rötungen, Schwellungen oder eine veränderte Hauttextur („Orangenhaut“) hinzu, sollte dies unbedingt medizinisch abgeklärt werden. Diese Symptome können zwar auch bei gutartigen Veränderungen auftreten – im Einzelfall aber auch auf eine entzündliche oder bösartige Veränderung hindeuten.
  • Ein tastbarer Knoten in der Brust:
    Ein neu auftretender Knoten oder eine Verhärtung in der Brust sollte immer ärztlich untersucht werden – unabhängig von der Begleiterscheinung sichtbarer Venen. Auch wenn sich ein vorhandener Knoten plötzlich verändert, ist ein zeitnaher Arztbesuch ratsam.
  • Familiäre Vorbelastung für Brustkrebs:
    Falls in Ihrer Familie Brust- oder Eierstockkrebs gehäuft vorkommt – insbesondere bei nahen Verwandten ersten Grades – sollten neue Veränderungen an der Brust grundsätzlich aufmerksam beobachtet und gegebenenfalls gynäkologisch oder radiologisch (z. B. durch eine Mammographie oder Ultraschall) abgeklärt werden.