Es gibt viele Gründe, um mit Pilates anzufangen. Das ruhige, aber intensive Ganzkörpertraining stärkt die Bauch-, Rücken- und Beckenmuskulatur, verbessert die Balance sowie Beweglichkeit und reduziert Stress. Regelmäßiges Pilatestraining sorgt für eine tolle Körperhaltung und ist für jeden Fitness-Typ geeignet. Alles, was Sie dafür brauchen, sind bequeme Sportkleidung und eine Matte.
Doch gerade als Einsteiger können Ihnen zu Beginn einige Fehler unterlaufen. Denn die korrekte Ausführung ist beim Pilates das A und O. Wir haben uns Rat gesucht und Pilatestrainerin Natalia Cichos-Terrero gefragt, was die häufigsten Anfänger-Fehler sind und wie wir diese vermeiden können.
Interview mit Pilatestrainerin Natalia Cichos-Terrero
„Körper und Geist brauchen Zeit, um sich an Pilates zu gewöhnen!“
Worauf kommt es beim Pilates an?
Natalia Cichos-Terrero: Pilates ist ein anspruchsvolles Training, das gleichermaßen Körper und Geist auf hohem Niveau fordert und gleichzeitig in Einklang bringt. Es setzt immer präzise und kontrollierte Bewegungen voraus.
Und warum ist die korrekte Ausführung der einzelnen Übungen so wichtig?
Beim Pilates gilt: Die Art und Weise, wie man eine Übung ausführt, macht die Übung zu Pilates. Was Pilates von anderen Trainingsmethoden unterscheidet und so besonders macht, sind vor allem die sechs grundlegenden Pilates-Prinzipien:
Kontrolle, Konzentration, Bewegungsfluss, Zentrierung, Präzision und Atmung. Auch, wenn die Prinzipien vor allem für Beginner*innen, die mit Pilates erst anfangen, etwas abstrakt klingen: Sie machen das Training zu dem, was es eigentlich ist, Pilates ist nämlich kein Synonym für ein Bauch-Beine-Po-Training. Deswegen sind so viele nach ihrer ersten Pilates-Stunde so richtig überrascht, wie anspruchsvoll und fordernd das Training eigentlich ist, obwohl es von der Seite betrachtend überhaupt nicht schwer aussieht.
Welche Fehler machen vor allem Anfänger häufig?
Pilates ist kein Hochleistungssport und es geht nicht darum, möglichst viele Wiederholungen zu machen. Qualität steht im Pilates vor Quantität. Da Pilates tatsächlich sehr anspruchsvoll ist, gilt es auf die Details zu achten. Man kann, wenn man versucht, sich die Methode selbst beizubringen und alleine zu trainieren, vieles falsch machen und sich dadurch auch leider fehlerhafte Automatismen aneignen. Das beginnt schon dabei, dass man nicht auf die richtige Körper- und Wirbelsäulenausrichtung achtet, den Nacken oder die Schultern verspannt oder sich selbst und seinen Körper einfach zu sehr forciert.

Wer mit Pilates anfängt, wird zum ersten Mal mit dem Powerhouse konfrontiert – was sehr entscheidend beim Pilates ist. Warum?
Alle Bewegungen fließen aus einer starken Körpermitte, dem sogenannten Powerhouse. Man trainiert von innen nach außen. Das kann, vor allem für Beginner*innen, ziemlich verwirrend sein. Aber es ist wichtig, weil die Übungen erst dadurch richtig effektiv sind und man auch seine Wirbelsäule optimal schützt und unterstützt.
Was auch meistens am Anfang vergessen wird, ist nicht nur die richtige Pilates-Atmung anzuwenden – diese erlernt man aber mit der Zeit – sondern überhaupt zu atmen. Dadurch verkrampft man schnell und verbraucht unnötig Energie. Das führt zu Stress im Körper und Geist. Deswegen ist mir bei Pilates-Beginner*innen wichtig, dass sie beim Training überhaupt fließend atmen.
Was raten Sie Anfängern, um solche typischen Fehler beim Pilates zu vermeiden?
Damit erst gar nicht Fehler passieren, sollte das Training unter Anleitung eines qualifizierten Trainers erfolgen. Ich sage immer: Die Pilates-Prinzipien, die das Training ausmachen, erlernt und verinnerlicht man nach und nach. Der Körper und Geist brauchen Zeit, sich an die Methode zu gewöhnen. Es ist wichtig, geduldig mit sich zu sein und immer – egal, ob Beginner*in oder Fortgeschrittene*r nach den eigenen Möglichkeiten zu trainieren.
Eben weil die Methode so anspruchsvoll ist, sollten vor allem Beginner*innen darauf achten, zumindest die Pilates-Grundlagen mithilfe eines gut ausgebildeten Trainers zu erlernen. Verinnerlicht man die ersten Grundsätze, fällt es einem dann auch viel einfacher, zu Hause selbst zu trainieren und die Übungen korrekt auszuführen.
Vielen Dank für das Interview!