Warum Menschen mit Haustieren meist gesünder leben!

Es gibt zahlreiche Studien mit kontroversen Ergebnissen zum Thema, ob Menschen, die mit Haustieren zusammenleben, wirklich gesünder sind. Man kann beispielsweise nämlich nicht pauschal sagen, dass Menschen mit Hunden generell aktiver und fitter leben. Denn es gibt leider auch Menschen, die mit ihrem Hund nicht ausreichend unterwegs sind und der Meinung sind, dass es auch Hunde-Couchpotatos gibt.

Frau mit Hund© Pexels/Helena Lopes
Seit über 40.000 Jahren leben Menschen mit Hunden, das schweißt zusammen!

Von allen Studien und Umfragen mal abgesehen, ist das wohl eindrucksvollste Ergebnis die Anzahl der Haustiere, die in deutschen Haushalten leben. Laut Statista ist die Anzahl der Hunde und Katzen so stark angestiegen, dass die Zahlen sich in den letzten 20 Jahren teils mehr als verdoppelt haben. Für das Jahr 2022 sind rund 10 Millionen Hunde und sogar über 15 Millionen Katzen angegeben.

Viele Millionen Haushalte in Deutschland leben also mit Haustieren zusammen. Es ist schwer vorstellbar, dass all diese Menschen tagtäglich umfangreiche Mühen wie Zeit, Aufmerksamkeit, Geld (und das nicht zu knapp), Geduld, körperliche Anstrengung und Sorgen bei Krankheit auf sich nehmen, wenn es nicht einen positiven Impact gäbe, der über all diesem Aufwand steht!

Die Tier-Mensch-Beziehung: Eine Jahrtausende alte Freundschaft!

Forscher gehen aufgrund vieler Funde und Erkenntnisse davon aus, dass sich der Hund bereits vor mehr als 40 Tausend Jahren entwickelt hat. Die Hauskatze existiert auch bereits seit ca. 13.000 Jahren. In dieser Zeit vor der Sesshaftwerdung hatten die Menschen noch keine Leinen, feste Wohnsitze, Zäune oder andere Hilfsmittel, um diese frühen Hunde und später auch Katzen bei sich zu halten. Das mussten sie auch nicht, denn die Beziehung beruhte auf Kooperation und gegenseitigem Nutzen.

Heute ist es in vielen Fällen immer noch so. Menschen pflegen mit ihren Haustieren, insbesondere mit ihren Hunden kooperative Beziehungen. Die heutigen Rahmenbedingungen könnten im Vergleich zur Zeit vor 40 Tausend Jahren nicht unterschiedlicher sein. Dieser Umstand bestimmt zwar, wie der heutige gegenseitige Nutzen und die Basis der Kooperation aussieht – beides ist aber weiterhin vorhanden und die Grundlage dieser Beziehung.

Kooperation zwischen Mensch und Hund 

Ohne Hütehunde wie den arbeitswütigen Australian Shepherd wäre es dem Schäfer ohne begrenzende Zäune nicht möglich, Schafherden, egal welcher Größe zu steuern. Hunde erfüllen wie kein anderes Haustier unfassbar vielfältige Aufgaben für uns, die wir auf uns allein gestellt niemals schaffen würden. Sei es beispielsweise bei der Suche nach vermissten Personen oder Sprengstoff, als Therapiebegleithund bei Traumapatienten oder Blindenhund.

Die allermeisten Hunde haben allerdings keine spezielle Jobbeschreibung, erfüllen aber dennoch eine ganze Reihe nahezu heimlich ausgeführter Dienste, die uns zugutekommen. Es beginnt damit, dass der eigene Hund einem immer wohlgesonnen und fröhlich entgegentritt (so sollte es zumindest sein). Hunde übernehmen eigenmächtig (und manchmal von uns Menschen ungewollt) Aufgaben im alltäglichen Zusammenleben, wenn sie es für angebracht halten. Beispielsweise das Bewachen des Grundstücks, des Zuhauses oder der Schutz des Menschen, insbesondere Kinder. Sie spenden Trost, wenn sie erkennen, dass wir ihn brauchen und haben immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen. Andersrum ist es dasselbe: Menschen schützen ihre Hunde, sehen, wenn es ihnen nicht gut geht, und stellen sicher, dass sie gesund und gut versorgt sind.

Solange also beidseitig eine grundlegende Kooperationsbereitschaft vorhanden ist, kann eine Tier-Mensch-Beziehung (hervorragend) funktionieren. Wichtig dabei ist, dass beide Seiten etwas davon haben. Das bedeutet für das Tier, dass zunächst natürlich alle artgerechten, aber auch persönlichen Bedürfnisse gestillt werden. Für den Menschen ist wichtig, dass die an das Tier gestellten Erwartungen erfüllt werden.

Das Leben mit Tieren hat Vorteile für uns und unsere Gesundheit!

Menschen und andere Tiere tragen ein gemeinsames evolutionäres Erbe in sich, sind als soziale Lebewesen (mal mehr, mal weniger) aneinander adaptiert und können einander intuitiv verstehen. Das ist möglich, da bestimmte Bereiche im Gehirn (z. B. Spiegelneuronen) es zulassen, sich nicht nur in die eigene Spezies hineinzuversetzen, also emphatisch zu sein, sondern, je nach individueller Sozialkompetenz, auch zu erkennen, wenn Mensch und andere Tiere sich freuen, ausgelassen und glücklich, oder traurig und ängstlich sind.

Der Alltag von uns Menschen ist in der Regel durchweg menschlich geprägt – man spricht vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen - und gestaltet sich häufig fern von ursprünglichen Lebensweisen. Das Zusammenleben mit Tieren kann ein Bindeglied bilden, dass uns wieder mehr mit der Natur und dem Lebendigen verbindet (Biophilie), was den ersten Vorteil bildet. Es tut unserer Seele gut und das ist belegbar. Denn, wer meint, dass es einen glücklich macht, jeden Tag mit seinem Hund zu schmusen, hat völlig recht damit. Bei Hunden, wie bei Menschen wird dabei nämlich das sogenannte Kuschelhormon „Oxytocin“ ausgeschüttet, was Glücksgefühle entstehen lässt. Dies geschieht sogar schon bei einem liebevollen Blickkontakt.

Zudem bietet das Leben mit Tieren tagtäglich viele weitere Vorteile, wie beispielsweise einen strukturierten Alltag. Hunde müssen mehrmals täglich raus und legen dabei je nach Rasse und Anspruch mehrere Kilometer zurück. Hunde, Katzen und Mäuse müssen mit Futter versorgt werden und benötigen zu diversen Anliegen Aufmerksamkeit. Was direkt zum nächsten Vorteil führt: Man wird gebraucht. Gerade bei älteren Menschen, die häufig an Einsamkeit leiden, kommt es vor, dass sie sich abgeschoben, ungewollt und ungebraucht fühlen. Ein tierischer Wegbegleiter kann dabei eine sehr große Hilfe sein!

Es ist vor allem die soziale Bindung (weiterer Vorteil), die gegenseitig entsteht und die Mensch und Tier zu echten Partnern macht. Durch eine emotionale Beziehung entsprechen wir Menschen und andere hochsoziale Tiere unserem Naturell und erfüllen damit unsere evolutionsbedingte Neigung (nächster Vorteil).

Wer glücklich ist, lebt gesünder!

Millionen Menschen in Deutschland beweisen, dass wir Tiere lieben! Nicht nur die Tierhaltung als solche beweist diesen Umstand, sondern ebenso die Umsatzzahlen der Händler mit Tierbedarf. Wir wollen, dass unsere Tiere optimal versorgt werden, damit diese glücklich, gesund und zufrieden sind. Das wiederum macht uns glücklich, was jeder Mensch, der mit Tieren lebt, bestätigen kann. Dieser Umstand wird im täglichen Miteinander mit den Tieren verstärkt, denn wie wir gelernt haben, sorgen Schmusen und entsprechender Blickkontakt für die Ausschüttung von Glückshormonen.

Glückliche Menschen leben in der Regel tatsächlich gesünder, was den stärksten Beweis für ein gesünderes Leben mit Tieren bildet. Unter anderem haben Forscherinnen der Harvard School of Public Health nämlich herausgefunden, dass glückliche, optimistische und zufriedene Menschen beispielsweise ein 50 Prozent geringeres Risiko haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen. Das liegt laut Julia Boehm und Laura Kubzansky auch darin, dass glücklichere Menschen häufig einen gesünderen Lebensstil haben, sich oft gesünder ernähren, ausreichend schlafen und angemessen aktiv sind. Und das kann man am besten gemeinsam mit einem Hund, einer Katze oder einem anderen Tier, was dazu Lust hat.