Erste Hilfe beim Hund: Was Sie jetzt wissen müssen

Damit aus einem Unfall kein Notfall und gar nicht erst ein Trauerfall wird, sollten Hundeeltern unbedingt mit Erster Hilfe beim Hund vertraut sein. Worauf Sie achten müssen und wie Sie in bestimmten Fällen reagieren, erfahren Sie hier.

Frau übt Herzdruckmassage an ihrem Hund© iStock/huettenhoelscher
Hat das Herz Ihres Hundes aufgehört zu schlagen, können Sie mit einer Herzdruckmassage die erste Hilfe beim Hund einleiten.

Bei medizinischen Notfällen mit Ihrem Hund sollten Sie immer professionelle tierärztliche Hilfe suchen. Es kann aber nicht schaden, einige Maßnahmen zur ersten Hilfe beim Hund zu kennen, um Ihren Fellfreund bestmöglich zu versorgen, bis die Profis helfen können.

Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat eine wunderbare Erste-Hilfe-Broschüre für alle Hundehalter und Halterinnen erstellt, in der Sie alle wichtigen Tipps und Hinweise finden. 

Erste Hilfe beim Hund: Was tun bei Unfällen und Verletzungen?

Vor kleinen und großen Unfällen sind leider auch unsere Hunde nicht gefeit. Hin und wieder kommt es vor, dass sich die Vierbeiner verletzen. Dann ist es umso wichtiger, dass wir wissen, was zu tun ist. 

Grundsätzlich gilt: Was auch immer passiert ist, bringen Sie Ihren Hund aus dem Gefahrenbereich. Achten Sie dabei aber auch unbedingt auf Ihre eigene Gesundheit. Denn verletzte Hunde, die unter Schock stehen, können beißen. 

Wenn Sie Verletzungen erkennen, egal ob große oder kleine, suchen Sie immer einen Tierarzt oder eine Tierärztin auf. Bei kleinen Schnittwunden oder tiefen Bisswunden, bei Quetschungen und nach schweren Stürzen ist die Fahrt zur Tierklinik Pflicht. 

Als Maßnahme für die Erste Hilfe beim Hund können Sie Wunden mit feuchten, sauberen Tüchern abdecken oder gebrochene Beine mit provisorisch mit Kochlöffeln und Mullbinden schienen.

Hat Ihr Hund einen Fremdkörper verschluckt, der ihm im Rachen stecken geblieben ist, versuchen Sie diesen vorsichtig mit den Fingern zu entfernen. Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit, denn ein verängstigter Hund mit akuter Atemnot kann in Panik um sich schnappen. Erreichen Sie den Fremdkörper nicht mit den Fingern, massieren Sie ihn aus dem Hals vorsichtig und langsam nach oben. 

Was tun, wenn mein Hund einen Hitzschlag hat?

Überhitzt ein Hund, kann es schnell lebensgefährlich werden. Wie beim Menschen auch sind Hitzschläge für unsere feuchtnasigen Fellfreunde ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Ein Hitzschlag beim Hund entsteht mitunter schneller als gedacht. 

Hohe Außentemperaturen und starke körperliche Verausgabung können im Sommer zu einem Hitzschlag führen.

Auch Hunde, die sich in nicht klimatisierten Autos aufhalten, können schnell einen Hitzschlag bekommen. Schon nach wenigen Minuten in der prallen Sonne heizt sich der Innenraum eines Autos stark auf.

Sie erkennen einen Hitzschlag beim Hund an typischen Symptomen wie starkes Hecheln, Zusammenbruch vor Schwäche, Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, übermäßiges Speicheln oder auffällige motorische Störungen. Diese Maßnahmen der ersten Hilfe beim Hund sollten Sie jetzt sofort ergreifen:

  • Bringen Sie Ihren Hund an einen kühlen, schattigen Ort
  • rufen Sie einen Tierarzt oder eine Tierärztin an und bereiten Sie den Hund für die Fahrt in die Tierklinik vor
  • Kühlen Sie Ihren Hund langsam herunter, indem Sie nasse Tücher um sein Fell und die Pfoten wickeln
  • Bringen Sie den Hund dazu, etwas zu trinken

Wissenswert: Hunde mit kurzen Schnauzen haben ein erhöhtes Risiko für Hitzschläge! Hunde hecheln, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Dabei hilft die Verdunstungskälte beim Hecheln in der Schnauze. Kurzschnauzige Hunde aus der Qualzucht, wie Möpse, Boxer, Bulldoggen und Co., können durch Hecheln kaum noch Einfluss auf die Körpertemperatur nehmen. 

Hund kühlt sich vor Ventilator ab© iStock/gollykim
Langsame Abkühlung ist beim Hitzschlag wichtig. An besonders heißen Tagen sollten Sie Ihrem Hund Möglichkeiten geben, sich abzukühlen.

Was tun bei Magendrehung? 

Eine Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Zustand bei Hunden, der sofortige tierärztliche Hilfe erfordert. Bei der Magendrehung dreht sich der Magen des Hundes wortwörtlich um die eigene Längsachse. Dabei werden Magenzu- und Magenabgänge verschlossen. Besonders größere Hunderassen sind gefährdet. Die Magendrehung macht sich durch typische Symptome bemerkbar:

  • Der Bauch des Hundes ist aufgebläht und fassförmig. Die Aufblähung des Magens erfolgt etwa eine bis zwei Stunden nach der letzten Futteraufnahme.
  • Abtasten des Bauchs verursacht Schmerzen beim Hund.
  • Ihr Hund würgt vermehrt und versucht – erfolglos – Kot abzusetzen.
  • Später kommt es zu Schonhaltungen mit gesenktem Oberkörper und Teilnahmslosigkeit.

Beobachten Sie diese und ähnliche für Ihren Hund untypischen Verhaltensweisen, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen. Weitere Schritte zur ersten Hilfe beim Hund sind nun: 

  • Vermeiden Sie Fütterung oder Wasser: Es ist wichtig, dass Ihr Hund nichts isst oder trinkt, da dies den Zustand verschlimmern kann.
  • Vermeiden Sie körperliche Anstrengung: Versuchen Sie, Ihren Hund ruhig zu halten und keine Aktivitäten zu unternehmen, die zu Stress oder Anstrengung führen könnten.
  • Transport zum Tierarzt: Wenn möglich, versuchen Sie Ihren Hund vorsichtig und schonend in eine Transportbox oder in das Auto zu bringen. Achten Sie darauf, dass er sich nicht überanstrengt und möglichst ruhig bleibt.

Was tun bei Vergiftung meines Hundes?

Hunde sind über alle Maßen daran interessiert, was ihre Herrchen und Frauchen essen. Am liebsten würden die neugierigen Fellnasen ihre Schnuten direkt in unser Essen stecken. 

Doch viele Lebensmittel, die für uns Menschen völlig alltäglich sind, sind für Hunde pures Gift. Schokolade, Weintrauben oder Zwiebeln sind besonders gefährlich. Auch bestimmte Nussarten oder Tomaten, Avocados und Auberginen tun unseren treuen Lieblingen nicht gut. 

Nicht nur in den eigenen vier Wänden müssen wir aufpassen, was unsere Hunde essen. Auch beim Gassigehen erkunden unsere vierbeinigen Freunde ihre Umwelt gerne mit dem Mund. Dabei können Umweltgifte oder giftige Pflanzen schnell im Magen landen.

Eine Vergiftung zeigt sich beim Hund vor allem durch Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Krampfanfälle, Bewegungsstörungen, Verfärbung der Schleimhäute, Blut im Urin oder Stuhl.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich Ihr Hund vergiftet hat, ist es wichtig, sofort zu handeln. Hier sind einige Schritte der ersten Hilfe beim Hund, die Sie unternehmen können:

  • Rufen Sie sofort einen Tierarzt an: Kontaktieren Sie umgehend Ihren Tierarzt oder eine Tierklinik und erklären Sie die Situation. Sie können Ihnen Anweisungen geben und Ihnen sagen, wie Sie weiter vorgehen sollen.
  • Sammeln Sie Informationen: Versuchen Sie herauszufinden, welche Substanz oder welches Gift Ihr Hund möglicherweise aufgenommen hat. Wenn möglich, nehmen Sie Proben der Substanz oder des Giftes mit, um dem Tierarzt bei der Diagnose zu helfen.
  • Beobachten Sie die Symptome: Achten Sie genau auf Veränderungen im Verhalten, Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfe oder andere ungewöhnliche Anzeichen. Diese Informationen sind wichtig für die Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt.
  • Folgen Sie den Anweisungen des Tierarztes: Befolgen Sie die Anweisungen und Ratschläge des Tierarztes genau. Sie können empfehlen, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. das Auslösen von Erbrechen oder das Verabreichen von Aktivkohle. Handeln Sie jedoch niemals eigenständig, sondern folgen Sie den Anweisungen des Fachpersonals.