Hunde und Hitze: So regulieren die Vierbeiner ihre Temperatur
Hunde schwitzen nicht, zumindest nicht in nennenswerten Mengen. Während wir Menschen durch den auf unserer Haut verdunstenden Schweiß unsere Körpertemperatur regulieren, nutzen Hunde den auf ihrer Zunge und den Mundschleimhäuten verdunstenden Speichel zur Abkühlung der Körpertemperatur. Um ihren Speichel schnell verdunsten zu lassen, hecheln Hunde. Dabei gilt die Grundregel: Je schneller Hunde hecheln, desto wärmer ist ihnen.
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Das Problem mit dem Hecheln ist aber: Ist die Umgebungstemperatur höher als die Atemluft des Hundes, verdunstet der Speichel nicht mehr. Die Abkühlfunktion ist dann extrem stark eingeschränkt und eine Überhitzung droht. Temperaturen über 34 °C können bereits gefährlich für den Kreislauf Ihres Hundes werden. Auch sehr hohe Luftfeuchtigkeit kann das Verdunsten von Speichel hemmen. Dann droht ebenfalls Überhitzungsgefahr und Hitzeschlag.
Hat mein Hund einen Hitzeschlag? Diese 4 Zeichen deuten darauf hin
1. Flache, beschleunigte Atmung
Hat Ihr Hund einen Hitzeschlag erlitten, ist dessen Atmung extrem flach und schnell. Dazu hängt die Zunge in der Regel heraus. Bei dieser Form der Atmung handelt es sich nicht mehr um Hecheln. Die Schnauze kann dabei geschlossen oder leicht geöffnet sein. Da der Hund nicht mehr normal hecheln kann, findet auch keine Temperaturregulation statt. Die Überhitzung nimmt nun immer weiter zu.
2. Extrem gerötete Schleimhäute
Da der normale Abkühlungseffekt bei Hunden über die Schleimhäute im Mund erfolgt, wird mit steigender Körpertemperatur immer mehr Blut in die Schleimhäute gepumpt. Dort soll es durch das Hecheln abgekühlt werden und die Körpertemperatur senken. Bei einem Hitzeschlag ist die Haut der Gaumen und am Zahnfleisch dann stark gerötet. An der Farbe der Schleimhäute können Sie auch erkennen, ob Ihr Hund im Begriff ist, zu überhitzen.
3. Gleichgewichtsstörungen und Passivität
Droht der Kreislaufzusammenbrauch durch Überhitzung bei Ihrem Hund, wird dieser zuvor bereits nicht mehr normal gehen können. Bewegungsprobleme und motorische Störungen sind bei einem Hitzeschlag die Regel. Muskeln können aufgrund der starken Überhitzung nicht mehr wie gewohnt mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Auch das Gehirn leidet unter der Hitze. Viele Tiere legen sich bei einem Hitzeschlag hin und sind passiv und teilnahmslos.
4. Starkes Speicheln
Unter normalen Umständen verdunstet der Speichel beim Hecheln im Mundraum Ihres Hundes. Die Verdunstungskälte kühlt das Blut in den Schleimhäuten ab. Ist Ihr Hund überhitzt oder hat sogar einen Hitzschlag erlitten, werden Sie extrem starkes Speicheln bemerken können. Als Notreaktion auf die viel zu hohe Körpertemperatur wird übermäßig viel Speichel produziert. Viel Speichel bedeutet nämlich auch mehr Verdunstungskälte. Nur kann Ihr Hund bei einem Hitzschlag nicht mehr wie gewohnt hecheln. Der vermehrte Speichelfluss führt dann nicht zur gewünschten Abkühlung, sondern greift die Flüssigkeitsreserven des Hundes an.
Im Video: Diese Zeichen deuten auf einen Hitzschlag bei Ihrem Hund hin
Das müssen Sie jetzt tun!
Bei Überhitzung und Hitzeschlag gilt es, Ihren Hund sofort abzukühlen. Bringen Sie Ihren Vierbeiner an einen kühlen, schattigen Ort und geben Sie ihm kühles oder lauwarmes Wasser zu trinken. Sie können die Körpertemperatur ebenfalls senken, indem Sie nasse Handtücher um den Hund wickeln. Bringen Sie Ihren tapferen Fellfreund unbedingt zu einem Tierarzt oder Tierärztin, um eine professionelle Nachversorgung zu garantieren.
Ist Ihr Hund nicht mehr bei Bewusstsein, bringen Sie ihn unverzüglich in eine Tierklinik. Während des Transports heißt es: Abkühlen und Temperatur senken, so gut es geht.
So wird Ihr Hund beim Hitzschlag in der Tierklinik behandelt
Haben Sie es mit Ihrem überhitzten Vierbeiner in die Tierklinik geschafft, beginnen die Ärzte und Ärztinnen direkt mit der Versorgung. Dabei stehen Abkühlung und Flüssigkeitsversorgung im Vordergrund. Bei einem Hitzschlag – und selbst bei Verdachtsfällen – wird mit Notfallkühlung und intravenöser Flüssigkeitszufuhr behandelt. Mitunter können auch Antibiotika verabreicht werden und Medikamente, um Schmerzen zu lindern, die Nerven zu beruhigen und eventuellen Brechreiz zu stillen. Bei sehr schwachen Tieren, deren Blutdruck stark abgesunken ist, kommen auch Medikamente fürs Herz infrage.