Neue Studie: Warum Tempeh als gesündester Fleischersatz gilt

Der Fleischkonsum nimmt hierzulande immer weiter ab. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Fleischalternativen. Diese gelten allerdings oftmals als zu teuer, ungesund oder künstlich. Eine neue Studie der Universität Oxford widerlegt diese Annahme und zeigt, dass Hülsenfrüchte und Tempeh die besten Ergebnisse erzielen.

Zwei Blöcke Tempeh auf einem Schneidebrett© iStock/alvarez
Tempeh gilt als gesunder Fleischersatz.

Im Rahmen des Veganuary rücken Sojaschnitzel, Hafermilch und andere pflanzliche Alternativen wieder ins Rampenlicht. Kritiker behaupten jedoch, dass diese Produkte nur aus dem Chemiebaukasten stammen und lediglich Abzocke seien. Doch entspricht das tatsächlich der Wahrheit? Und welche Vorteile bieten pflanzliche Alternativen im Vergleich zu Fleisch – sowohl für die Gesundheit, die Umwelt als auch den Geldbeutel? Diesen Fragen sind Wissenschaftler der Universität Oxford nachgegangen und haben ihre Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlicht.

Das Forscherteam hatte 24 Fleisch- und Milchalternativen sowohl mit ihren tierischen Äquivalenten als auch mit den unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln verglichen, aus denen sie hergestellt werden. Dabei wurden gesundheitliche, ökologische und wirtschaftliche Kriterien berücksichtigt. Das Fazit der Studie lautet: Pflanzliche Alternativen weisen eine Vielzahl von Vorteilen auf. Insbesondere unverarbeitete Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Erbsen und Bohnen erzielten überzeugende Ergebnisse. Aber auch Tempeh, ein traditionell fermentiertes Sojaprodukt, wurde als gute Fleischalternative bewertet.

Tempeh überzeugt als Fleischersatz

Tempeh, hergestellt aus ganzen Sojabohnen, ist reich an Protein und Mineralstoffen. Laut der Studie enthält es 20 Prozent mehr Ballaststoffe und bis zu 41 Prozent weniger gesättigte Fettsäuren als Rindfleisch. Dies bietet langfristige gesundheitliche Vorteile und senkt das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Krebs um 5 bis 6 Prozent. Im Vergleich dazu erhöht der Verzehr von Fleisch diese Risiken um 2 bis 5 Prozent.

Auch in Bezug auf die Umweltbilanz überzeugt Tempeh: Die Herstellung verursacht nur 5 bis 6 Prozent der Treibhausgasemissionen von Rindfleisch, verbraucht 96 bis 97 Prozent weniger Land und 93 bis 94 Prozent weniger Wasser. Darüber hinaus ist Tempeh im Durchschnitt 20 Prozent günstiger als Rindfleisch und ein Drittel preiswerter als stark verarbeitete Alternativen wie Veggie-Burger.

Rindfleisch: schlechtere Öko-Bilanz als Fleisch- und Milchalternativen

Die Ergebnisse der Oxford-Studie belegen, dass Fleisch- und Milchalternativen sowohl für die Gesundheit, die Umwelt als auch den Geldbeutel vorteilhafter sind. Unverarbeitete pflanzliche Produkte wie Bohnen, Erbsen und Sojabohnen erzielten dabei die besten Ergebnisse. Besonders hervorzuheben ist Tempeh, das insgesamt 82 von 100 möglichen Punkten erreichte.

Im Vergleich dazu erzielte Rindfleisch nur 13 Punkte im Ranking, vor allem aufgrund seiner hohen Umweltbelastung und der negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Schweine- und Geflügelfleisch erreichten 46 bis 59 Punkte, lagen jedoch deutlich hinter den pflanzlichen Alternativen zurück.

Worin unterscheiden sich Tempeh und Tofu?

Tofu wird aus geronnener Sojamilch hergestellt, während Tempeh aus fermentierten ganzen Sojabohnen besteht. Tofu hat eine weiche, glatte Konsistenz, während Tempeh eine festere Textur hat. Beide sind reich an Protein, Ballaststoffen und enthalten wenig gesättigtes Fett. Tempeh enthält jedoch etwas mehr Ballaststoffe sowie Mineralstoffe wie Eisen und Kalzium im Vergleich zu Tofu.