
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch als kardiovaskuläre Erkrankungen bezeichnet, umfassen eine Gruppe von Krankheiten, die das Herz und die Blutgefäße betreffen. Dazu gehören unter anderem die koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen. Sie gelten in Deutschland als häufigste Todesursache und werden durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt. Zu den beeinflussbaren Faktoren zählen Rauchen, Übergewicht, eine ungesunde Ernährung, erhöhte Cholesterinwerte, Stress und ein Bewegungsmangel.
Daher versuchen Menschen, die beruflich viel sitzen, häufig, den Bewegungsmangel durch Sport auszugleichen. Eine Studie ergab nun, dass das Risiko für Herzprobleme bei Vielsitzern trotzdem um 60 Prozent erhöht ist.
Studie ergibt: Wer viel sitzt, erhöht Risiko für Herzprobleme um 60 % – trotz Sport
Eine Studie des Mass General Brigham ergab, dass Vielsitzen mit einem 40 bis 60 Prozent höheren Risiko für Herzinsuffizienz und kardiovaskulären Tod einhergeht, wenn das Sitzen 10,6 Stunden pro Tag überschreitet. Spezifisch geht es um das Sitzen, Zurücklehnen oder Liegen im Wachzustand – der Schlaf zählt nicht mit. Das Team um Ezimamaka Ajufo analysierte eine Woche lang Aktivitäts-Tracker-Daten von 89.530 Personen in Hinblick auf Zusammenhänge zwischen der täglichen Sitzzeit und dem zukünftigen Risiko für vier häufige Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorhofflimmern, Herzinfarkte, Herzinsuffizienz und Tod durch kardiovaskuläre Ursachen.
Die Wissenschaftler kamen auch zu dem Schluss, dass das Erreichen der empfohlenen Richtwerte für mäßige bis intensive körperliche Aktivität allein möglicherweise nicht ausreicht, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken, wenn man gleichzeitig zu viel sitzt. "Das Risiko durch Bewegungsmangel blieb auch bei körperlich aktiven Menschen bestehen, was wichtig ist, weil viele von uns viel sitzen und denken, dass wir es ausgleichen können, wenn wir am Ende des Tages etwas Sport treiben können", so Ajufo. "Wir haben jedoch festgestellt, dass es komplexer ist als das."
Viele der negativen Auswirkungen von sitzendem Verhalten blieben selbst bei denjenigen Personen bestehen, die die empfohlenen mehr als 150 Minuten mäßige bis intensive körperliche Aktivität pro Woche erreichten. Die Wissenschaftler planen, diese Forschung auszuweiten, um die Auswirkungen von Vielsitzen auf eine Reihe anderer Krankheiten und über längere Zeiträume zu untersuchen.