
Was ist eine Herzschwäche?
Eine Herzschwäche (auch Herzinsuffizienz) entsteht, wenn der Herzmuskel schwächer wird und nicht mehr die Kraft hat, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Vier Millionen Deutsche leben mit der Diagnose Herzinsuffizienz, und die Dunkelziffer ist noch deutlich höher.
Mit über 37.000 Sterbefällen pro Jahr ist die Herzinsuffizienz dritthäufigste Todesursache. Wegen des demografischen Wandels und der älter werdenden Gesellschaft sowie dank verbesserter Therapiemöglichkeiten, nimmt auch der Anteil der herzinsuffizienten Patienten noch weiter zu. Von den 60- bis 79-Jährigen sind etwa zehn Prozent von Herzinsuffizienz betroffen. Unter dem Motto "Schütze Dein Herz – Herzschwäche erkennen" macht ROCHE Diagnostics deshalb mit den Herzwochen auf diesen Umstand aufmerksam.
Symptome einer akuten Herzinsuffizienz
Handelt es sich um eine akute Herzschwäche, treten die Beschwerden innerhalb kürzester Zeit auf und können rasch zunehmen.
"Praktisch alle Patient:innen sind bereits bei kleinsten Anstrengungen erschöpft. Dazu spüren sie Atemnot, die sich zunächst bei hoher Belastung, wie z. B. schnelles Treppensteigen, bemerkbar macht und mit der Zeit zunimmt", erklärt Dr. Klaus Edel, Chefarzt Kardiologische Rehabilitation im Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg an der Fulda.
Auf eine akute Herzinsuffizienz weisen noch weitere Merkmale hin:
- Schwere Atemnot
- Husten
- Ungewöhnlich schneller Herzschlag
- Blasse und kaltschweißige Haut
Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, zögern Sie nicht und rufen Sie sofort einen Notarzt. Es ist möglich, dass sich eine chronische Herzschwäche zu einer akuten Herzinsuffizienz entwickelt. Das kann passieren, wenn eine Blutarmut, Herzrhythmusstörungen oder Infekte vorliegen.
Anzeichen einer chronischen Herzschwäche
Eine chronische Herzschwäche äußert sich durch verschiedene Symptome. Diese entwickeln sich meist schleichend und werden anfangs nicht mit einer Herzinsuffizienz in Verbindung gebracht. Dazu gehören:
- Atemnot
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- Verminderte Belastbarkeit
- Wassereinlagerungen
Die vier Stadien einer Herzschwäche
Eine Herzinsuffizienz kann in verschiedene Grade, auch als NYHA-Stadien bezeichnet, unterteilt werden.
NYHA-Stadium 1: Es sind noch keine Einschränkungen bemerkbar.
NYHA-Stadium 2: Leichte Einschränkungen treten auf. Betroffene fühlen sich beispielsweise nach dem Treppensteigen erschöpft. Im Ruhezustand gibt es keinerlei Beschwerden.
NYHA-Stadium 3: Die Einschränkungen prägen sich stärker aus, beispielsweise bereits bei leichten körperlichen Aktivitäten. Einfache Hausarbeit oder Gehen strengen Betroffene an, sodass es zu Symptomen wie Atemnot kommen kann. Im Ruhezustand treten die Symptome nicht auf.
NYHA-Stadium 4: Im Gegensatz zu den anderen Stadien kommt es im vierten und letzten Stadium schließlich auch zu Symptomen, die im Ruhezustand auftreten. Herzinsuffizienz-Patienten sind bettlägerig, quasi dauerhaft erschöpft und kurzatmig.
Ursachen einer Herzinsuffizienz
"Hauptursache ist die koronare Herzkrankheit, bei der die Herzkranzgefäße verkalken und der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Auf Platz zwei und drei folgen zu hoher Blutdruck und Typ-2-Diabetes. Dazu kommen Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, erhöhte Cholesterinwerte und Übergewicht", so Dr. Edel.
Als Folge eines Herzinfarktes, einer koronaren Herzkrankheit oder bei Bluthochdruck kann es ebenfalls zu einer Herzschwäche kommen – also dann, wenn unser Herzmuskel geschwächt wurde. Liegt eine Herzinsuffizienz vor, ist die Leistungsfähigkeit des Herzens beeinträchtigt, da es nicht mehr in der Lage ist, richtig zu pumpen. Die Organe werden schlechter mit Blut und dementsprechend weniger mit Sauerstoff versorgt.
Meistens tritt die Herzschwäche in Verbindung mit anderen Krankheiten wie Diabetes oder einer Nierenschwäche auf. Starkes Übergewicht (Adipositas) schwächt ebenfalls unser Organ. Zudem kann die Herzleistung über Jahre hinweg abnehmen, wenn sich die Herzgefäße aufgrund von Cholesterinablagerungen verengen. Auch Alkohol- und Drogenmissbrauch können zur Schwächung des Herzens beitragen.
Vor allem ältere Menschen erkranken an einer Herzschwäche. Meistens tritt diese erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Etwa 10 Prozent aller 70-Jährigen haben eine Herzinsuffizienz.
Behandlung einer Herzschwäche
Bei der Therapie einer Herzinsuffizienz stehen die Behandlung der Grunderkrankung, welche als Auslöser einer Herzschwäche gilt, und die Linderung der Symptome im Fokus. Vor allem die medikamentöse Behandlung gilt als wichtigste Säule und dient dazu, das Herz zu entlasten und zu schützen. Zum Beispiel werden bei Bluthochdruck sogenannte ACE-Hemmer verschrieben. In manchen Fällen ist eine Operation notwendig, um einen Herzschrittmacher einzusetzen. Darüber hinaus sollten Patienten mit Herzschwäche möglichst gesund leben. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Risikofaktoren.
Herzschwäche effektiv vorbeugen – das raten Experten
Laut dem Deutschen Herzbericht, der jährlich von der Deutschen Herzstiftung herausgegeben wird, nimmt die Gesamtzahl der wegen Herzinsuffizienz oder Herzschwäche in Krankenhaus behandelten Patienten seit Jahren zu. Auf Anraten des Deutschen Herzberichts erfolgt eine effektive Prävention durch regelmäßige körperliche Aktivität, den Verzicht auf Zigaretten, eine Senkung des Cholesterins sowie eine Kontrolle des Blutdrucks.
"Je früher man die Diagnose erhält und eine Therapie beginnt, desto besser und länger kann man mit der Erkrankung leben. Deshalb empfehle ich, bei den zuvor genannten Symptomen den Hausarzt/die Hausärztin anzusprechen. Diese/r kann zum Beispiel mit einem Bluttest die Biomarker NT-proBNP bzw. BNP bestimmen und so feststellen, ob ein Verdacht auf eine Herzinsuffizienz vorliegt. Ist dies der Fall, erfolgt die weitere Abklärung durch einen Kardiologen/einer Kardiologin im Rahmen einer Echokardiographie", sagt Dr. Edel.
Darüber hinaus gilt es, sich gesund zu ernähren. Vor allem Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette sollten laut Empfehlung der European Society of Cardiology auf Ihrem Speiseplan stehen. Dabei kann sich an eine mediterrane und vorwiegend pflanzenbasierte Ernährungsweise mit vielen ungesättigten Fettsäuren orientiert werden. Und: Streben Sie eine Gewichtsreduktion an und setzen Sie auf tägliche Bewegung - das gilt vor allem für adipöse Typ-2-Diabetiker, die eine Herzinsuffizienz haben.

Dr. Klaus Edel, Chefarzt Kardiologische Rehabilitation im Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg an der Fulda.
Foto: privat