
Kann der Konsum von Milch und anderen bestimmten Milchprodukten das Darmkrebsrisiko reduzieren? Eine umfangreiche britische Studie unterstützt die These.
Laut den Forschern, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlichten, senkt der tägliche Verzehr eines Glases Milch (200 Gramm) das Erkrankungsrisiko im Durchschnitt um etwa 14 Prozent. Der Verzehr von 50 Gramm Joghurt senkt das Risiko um acht Prozent, vermutlich aufgrund des enthaltenen Kalziums. Die Studie deutet auch darauf hin, dass Vollkornprodukte, Obst und bestimmte Vitamine einen schützenden Effekt haben könnten. Hingegen erhöhen Alkohol, rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch laut dem Team um Keren Papier von der Universität Oxford (Großbritannien) das Risiko für Darmkrebs.
Darmkrebsrisiko: Kalzium hat schützende Wirkung
Die Forscher um Papier untersuchten 97 verschiedene Ernährungsfaktoren auf mögliche Zusammenhänge. Dabei identifizierten sie 17 Faktoren, die laut den Daten eine statistisch signifikante Wirkung auf das Darmkrebsrisiko haben. Von diesen Faktoren hatte Kalzium den größten positiven Effekt, wobei eine tägliche Aufnahme von etwa 300 Milligramm im Durchschnitt zu einer Risikoreduktion von rund 17 Prozent führte. Spannend: Vor allem Kalzium scheint eine schützende Wirkung zu haben. Wenn der Effekt von Kalzium statistisch herausgerechnet wurde, war die positive Wirkung von Milch und Milchprodukten deutlich geringer. Dies galt auch für andere Nährstoffe, wie Vitamin B2, Magnesium, Kalium und Phosphor, die in Milch enthalten sind. "Die wahrscheinliche Schutzfunktion von Kalzium kann mit seiner Fähigkeit zusammenhängen, sich an Gallensäuren und freie Fettsäuren im Dickdarmlumen zu binden und so deren potenziell krebserregende Wirkung zu verringern", so die Vermutung der Wissenschaftler.
Diese Lebensmittel können ebenfalls das Darmkrebsrisiko senken
Laut der Auswertung gibt es weitere Lebensmittel und Nährstoffe, die das Risiko für Darmkrebs reduzieren können – wenn auch in geringerem Maße. Dazu zählen Frühstücksflocken, Obst, Vollkornprodukte, Ballaststoffe, Folsäure und Vitamin C. Hingegen erhöht bereits der Konsum von 20 Gramm Alkohol pro Tag das Darmkrebsrisiko im Durchschnitt um etwa 15 Prozent. Bei rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischwaren wie Wurst kann eine tägliche Aufnahme von 30 Gramm das Risiko um etwa acht Prozent erhöhen.
Darmkrebs ist die dritthäufigste Tumorerkrankung
Darmkrebs ist eine häufige Krebserkrankung in Deutschland. Jährlich erkranken etwa 73.000 Menschen neu daran, wobei rund 26.700 Menschen jedes Jahr daran sterben. Bei Frauen ist es die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart.
Die Heilungschancen hängen stark vom Erkrankungsstadium ab:
- Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung vor der Bildung von Metastasen sind die Heilungschancen gut.
- Im frühen Stadium I liegt die Heilungswahrscheinlichkeit bei über 90 Prozent
- Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate beträgt etwa 63 Prozent
Vorsorgeuntersuchungen spielen eine wichtige Rolle, da Darmkrebs oft keine frühen Symptome zeigt. Die gesetzliche Vorsorge beginnt für Frauen ab 55 und für Männer ab 50 Jahren.