Darmkrebs: Die wichtigsten Fakten im Überblick

Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom genannt, ist eine bösartige Erkrankung, die im Dickdarm oder Enddarm (Rektum) entsteht. In Deutschland gehört er zu den häufigsten Krebsarten und ist die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Die gute Nachricht ist, dass Darmkrebs bei frühzeitiger Erkennung durch Vorsorgeuntersuchungen und moderne Behandlungsmethoden oft erfolgreich geheilt werden kann.

In Deutschland erkranken jährlich rund 61.339 Menschen an Darmkrebs.© iStock/Pikovit44
In Deutschland erkranken jährlich rund 61.339 Menschen an Darmkrebs.

Was sind die Symptome von Darmkrebs?

Darmkrebs entwickelt sich oft unbemerkt und zeigt im Frühstadium selten Symptome. Mit fortschreitender Erkrankung können jedoch verschiedene Anzeichen auftreten. Zu den häufigsten Symptomen zählen Veränderungen im Stuhlgang, wie anhaltende Verstopfung oder Durchfall, sowie eine veränderte Stuhlform, zum Beispiel bleistiftartig geformter Stuhl. Auch Blut im Stuhl ist ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte. Weitere Symptome können Bauchschmerzen, unerklärlicher Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und eine blasse Hautfarbe sein. Da diese Anzeichen auch bei vielen anderen, weniger schwerwiegenden Erkrankungen auftreten können, ist es wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen, um die Ursache festzustellen.

Was sind die Risikofaktoren für Darmkrebs?

Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom genannt, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die aus der unkontrollierten Zellteilung im Dick- oder Enddarm resultiert. Häufig beginnt er mit gutartigen Polypen, die sich im Laufe der Zeit zu Krebs entwickeln können.  Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

1. Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Ab 50 Jahren sollte jeder regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.

2. Familiäre Vorbelastung: Wenn Familienmitglieder an Darmkrebs erkrankt sind, ist das Risiko erhöht.

3. Genetische Veranlagung: Bestimmte genetische Veränderungen können das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Dazu gehören z.B.:

  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Diese erbliche Erkrankung führt zur Bildung von zahlreichen Polypen im Dickdarm, die sich zu Krebs entwickeln können.
  • Hereditäres nicht-polypöses Darmkrebssyndrom (HNPCC): Diese erbliche Erkrankung erhöht das Risiko für die Entstehung von Darm- und anderen Krebsarten.

4. Ernährung:

  • Rotes Fleisch: Der Verzehr von rotem Fleisch (z.B. Rindfleisch, Schweinefleisch) erhöht das Risiko, insbesondere wenn es häufig und in großen Mengen konsumiert wird.
  • Verarbeitetes Fleisch: Verarbeitetes Fleisch (z.B. Wurst, Schinken) erhöht ebenfalls das Risiko.
  • Ballaststoffarme Ernährung: Eine Ernährung mit wenig Ballaststoffen kann das Risiko erhöhen. Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Darmflora und können krebsfördernde Stoffe im Darm binden.

5. Rauchen: Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor für Darmkrebs. Rauchen schädigt die DNA in den Darmzellen und kann so zur Entstehung von Krebs führen.

6. Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Alkohol schädigt die Darmzellen und kann Entzündungen im Darm verursachen, die wiederum das Risiko für Krebs erhöhen können.

7. Bewegungsmangel: Mangelnde Bewegung kann das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Körperliche Aktivität kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren und das Immunsystem zu stärken, was beide Faktoren das Krebsrisiko senken können.

8. Übergewicht und Fettleibigkeit: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für Darmkrebs. Übergewicht und Fettleibigkeit können Entzündungen im Körper fördern und hormonelle Veränderungen verursachen, die das Krebsrisiko erhöhen können.

9. Entzündliche Darmerkrankungen: Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Die chronische Entzündung im Darm kann die DNA in den Darmzellen schädigen und so zur Entstehung von Krebs führen.

10. Diabetes mellitus Typ 2: Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 haben ein leicht erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Diabetes kann zu Veränderungen des Zuckerstoffwechsels im Körper führen, die das Krebsrisiko erhöhen können.

Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?

Die Diagnose von Darmkrebs erfolgt in der Regel in mehreren Schritten, um eine genaue und zuverlässige Beurteilung zu ermöglichen. Die wichtigsten Schritte umfassen:

1. Anamnese und körperliche Untersuchung

  • Arztgespräch: Der Arzt befragt Sie nach Ihren Symptomen, Risikofaktoren und Ihrer familiären Vorgeschichte.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet Ihren Bauch ab, um mögliche Vergrößerungen oder Verhärtungen zu erkennen.

2. Stuhltests

  • Haemoccult-Test: Dieser Test untersucht den Stuhl auf winzige Mengen an Blut, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.
  • Immunochemischer Test: Dieser Test sucht im Stuhl nach Abbauprodukten von Blut, die auf eine Darmkrebserkrankung hindeuten können.

3. Darmspiegelung (Koloskopie)

  • Die wichtigste Methode zur Diagnose von Darmkrebs: Dabei wird der gesamte Dickdarm und der Enddarm mithilfe eines Endoskops (einem flexiblen Schlauch mit Kamera) auf Veränderungen untersucht.
  • Entnahme von Gewebeproben: Bei Auffälligkeiten können Gewebeproben entnommen und im Labor auf Krebszellen untersucht werden.

4. Weitere Untersuchungen

  • Computertomographie (CT): Zur Beurteilung der Ausdehnung des Tumors und möglicher Metastasen im Bauchraum und in anderen Organen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Kann in einigen Fällen zusätzliche Informationen liefern, die bei der CT nicht sichtbar sind.
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET): Diese Methode kann verwendet werden, um Metastasen in anderen Körperteilen zu finden.

Die Wahl der Untersuchungsmethoden hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. Ihren Symptomen, Ihrem Alter und Ihrem Risiko für Darmkrebs.

Wie wird Darmkrebs behandelt?

Die Behandlung hängt vom Stadium des Krebses, der Lage des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. 

Zu den Hauptbehandlungsmethoden zählen chirurgische Eingriffe, bei denen der Tumor entfernt wird. Oft folgen Chemotherapie und Strahlentherapie, um verbleibende Krebszellen zu bekämpfen. In manchen Fällen kann auch eine zielgerichtete Therapie oder Immuntherapie zum Einsatz kommen. 

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gastroenterologen, Onkologen, Chirurgen und weiteren Fachärzten sind für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend. Patienten sollten außerdem regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen, um den Heilungsprozess zu überwachen und mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen.

Chemotherapie und Strahlentherapie bekämpfen Darmkrebs-Zellen.© iStock/peterschreiber.media
Chemotherapie und Strahlentherapie bekämpfen Darmkrebs-Zellen.

Welche Prognose hat Darmkrebs?

Die Prognose bei Darmkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich auf die Heilungschancen und die Lebenserwartung auswirken können.

Zu den wichtigsten Faktoren gehören:

  • Stadium der Erkrankung: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
  • Art des Tumors: Die Aggressivität des Tumors spielt eine Rolle für die Prognose.
  • Größe des Tumors: Größere Tumore sind schwieriger zu entfernen und haben ein höheres Risiko für Metastasen.
  • Lymphknotenbefall: Sind Lymphknoten in der Nähe des Tumors befallen, ist die Prognose schlechter.
  • Metastasen: Haben sich bereits Metastasen in andere Organe ausgebreitet, ist die Prognose deutlich schlechter.
  • Allgemeiner Gesundheitszustand: Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten spielt eine Rolle für die Belastbarkeit und die Fähigkeit, die Behandlungen zu vertragen.
  • Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Veränderungen können die Prognose beeinflussen.

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Darmkrebs ist stark vom Stadium der Erkrankung abhängig:

  • Stadium I: Über 90 %
  • Stadium II: 70-85 %
  • Stadium III: 50-80 %
  • Stadium IV: unter 20 %

Wie kann man Darmkrebs vorbeugen?

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit, doch es gibt effektive Maßnahmen zur Vorbeugung. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Ballaststoffen aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, kann das Risiko signifikant senken. Ebenso wichtig ist die Reduktion von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischwaren.

Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern dient auch der Prävention. Darüber hinaus spielt die Vermeidung von Übergewicht eine entscheidende Rolle. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sollten vermieden werden. Schließlich sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie die Darmspiegelung ab einem bestimmten Alter oder bei familiärer Vorbelastung, unerlässlich für die Früherkennung und somit auch für die Vorbeugung von Darmkrebs.