Augentraining: Wie Sie mit regelmäßigen Übungen Ihre Sehkraft erhalten

Mit einigen Augenübungen können Sie gezielt gegen ermüdete und gereizte Augen vorgehen und Schmerzen lindern. Mit gezielten Augentrainings schärfer sehen oder Kurzsichtigkeit beheben, klappt aber leider nicht. Alles rund ums Augentraining erfahren Sie hier.

In Kürze: Mit gezielten Übungen können Augenschmerzen und Kopfschmerzen gelindert werden

  • Unsere Augen sind echte Hochleistungsorgane. Von der Netzhaut frühen Millionen Nerven direkt ins Gehirn, wo optische Eindrücke verarbeitet und interpretiert werden.
  • Durch monotones Starren auf Bildschirme können unsere Augen ermüden. Trockenheit, Juckreiz und Rötungen sind bekannte Anzeichen für müde Augen.
  • Mit regelmäßigen Augenübungen können Symptome wie Augenschmerzen und Kopfschmerzen gelindert werden.

Unsere Augen im Dauereinsatz: Mit Training gegen Schmerzen, Brennen und Trockenheit

Dass die Evolution über Jahrmillionen überhaupt solche komplexen biologischen Hochleistungskameras entwerfen konnte, ist für sich genommen schon ein Wunder. Was unsere Augen aber täglich leisten, ist wirklich erstaunlich. Von unseren Augen führen etwa 2 Millionen Nervenfasern direkt ins Gehirn. Hier enden sie an etwa 30 verschiedenen Stellen, wo Signale verarbeitet und zu Bildern zusammengesetzt werden. Über die Augen nehmen wir bis etwa 80 Prozent unserer Umwelt wahr. Damit gehören sie zu den wichtigsten Sinnesorganen unseres Körpers.

Im Video: So schlecht ist Lesen bei wenig Licht wirklich für unsere Augen

Damit wir im Bruchteil von Sekunden Objekte mit unseren Augen erfassen können, müssen viele unterschiedliche Muskeln fein miteinander koordinieren. Unsere Augen stehen fast nie still, sind immer in Bewegung. Nicht verwunderlich also, dass die Augenmuskulatur im Laufe des Tages mitunter auch müde wird. Das bemerken wir dann vor allem daran, wenn die Augen brennen, jucken, gerötet sind und schmerzen. Gegen diese Ermüdungserscheinungen und Augenschmerzen können Sie mit Entspannungsübungen vorgehen. Bei Fehlsichtigkeit wie Astigmatismus, Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit helfen aber auch die besten Übungen nichts.

Was kann Augentraining bewirken?

Mit Augentraining werden gezielte Übungen bezeichnet, die helfen sollen, die Augenmuskulatur zu entspannen und Reizungen durch lange Arbeit am Bildschirm oder andere Anstrengungen zu lindern. Mit regelmäßigen Augentrainings kann auch ein Verlust der Sehkraft durch einseitige Sehgewohnheiten verhindert werden. Wer also täglich viele Stunden an Bildschirmen arbeitet, kann mit gezielten Übungen die Augenmuskeln trainieren und Rötungen, Reizungen, Trockenheit und Brennen gelindert werden.

Aber machen Sie sich keine falschen Versprechen: Mit Augentraining können Sie weder Kurzsichtigkeit noch Weitsichtigkeit verändern. Wer eine Sehschwäche hat, kann diese nicht mit Augenübungen behandeln. Bei Hornhautverkrümmungen und Fehlsichtigkeit helfen nur Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen. Eingriffe wie Laserbehandlungen helfen, die natürliche Sehschärfe des Auges wieder herzustellen. Die Kosten für solche Laserbehandlungen werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Lassen Sie sich bei einem Augenarzt oder einer Augenärztin beraten, um zu erfahren, ob eine Laserbehandlung bei Ihnen erfolgversprechend ist.

Allerdings sind Brillen und Kontaktlinsen sehr wohl Möglichkeiten, dauerhafte Augenschmerzen oder Kopfschmerzen zu verbessern.

Übungen bei übermüdeten Augen: So lindern Sie Schmerzen, Trockenheit und Brennen

Unsere Augen sind für Bewegung und Sehen auf allen möglichen Entfernungen gemacht. Wenn wir stundenlang auf Bildschirme und Handydisplays direkt vor unserer Nase starren, fixiert sich unser Blick. Auch blinzeln wir bei langer Bildschirmarbeit, Fernsehgucken oder Lesen weniger. Das führt dazu, dass unsere Augen schneller trocken werden, was Rötungen, Reizungen und Beschwerden wie Jucken und Brennen begünstigen. Glücklicherweise können Sie mit vielen ganz leichten Übungen Ihren Augen Abwechslung und Bewegung gönnen. Diese Augenübungen schärfen den Blick, entlasten die Augen und sorgen für Linderung, wenn es brennt und juckt.

  • 30-30-30-Übung: Nehmen Sie sich alle 30 Minuten Zeit, einen Gegenstand in etwa 30 Metern Entfernung für ungefähr 30 Sekunden zu fixieren. Durch diese Übung wird auch die Weitblickfähigkeit Ihrer Augen aktiviert.
  • Bewusstes Blinzeln: Bildschirmarbeit sorgt für einen starren Blick, bei dem wir automatisch weniger Blinzeln. Das trocknet die Augen aus und sorgt für Beschwerden. Blinzeln Sie bewusst öfter. Das befeuchtet die Augen und hält Fremdstoffe von den Augen fern.
  • Augen schließen: Bevor unsere Augen erschöpfen oder austrocknen, können wir bereits gegensteuern, indem wir sie einfach für 30 Sekunden schließen. Das sorgt für Entspannung und schafft uns Zeit, Gedanken zu ordnen.
  • Augen kreisen: Nehmen Sie sich immer mal wieder einige Sekunden Zeit, um Ihre Augen ordentlich kreisen zu lassen. Richtgen Sie den Blick weit nach oben, dann zur Seite, nach unten und zur anderen Seite.
  • Linien verfolgen: Folgen Sie allen U-Bahn-Linien auf dieser Karte des Schienennetzes der Metro in Tokio. Bei der Übung bewegen Sie alle Muskeln der Augen und müssen konzentriert mit der Schärfe arbeiten.
Karte der Metrolinien in Tokio© iStock/Rainer Lesniewski
Folgen Sie den einzelnen Linien der Metro in Tokio mit den Augen. Das verhindert einen starren Blick und kann Beschwerden wie Brennen und Trockenheit vorbeugen.
  • Lichtbaden: Schließen Sie die Augen und richten Sie den „Blick“ zur Sonne. Das sorgt für Entspannung und setzt gleichzeitig Glückshormone frei.

Augentraining bei Kurzsichtigkeit: Bates-Training wissenschaftlich nicht anerkannt

Im Jahr 1919 brachte der US-amerikanische Augenarzt William Bates seine augenärztlichen Erkenntnisse und Theorien zur Verbesserung der Sehkraft in Form des Bestsellers „Perfect Sight Without Glasses“ heraus. Er nahm an, dass Kurzsichtigkeit und Sehfehler durch Überanstrengung der Augen in der Pubertät verursacht würden. Auch seien schwache Augenmuskeln für den Verlust von Sehkraft mitverantwortlich. Er entwickelte spezielle Methoden und Übungen, die bei regelmäßiger Anwendung Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus verbessern, wenn nicht sogar heilen, sollten. Wissenschaftlicher Prüfung hielten Bates’ Methoden nicht Stand.

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Trotzdem können die mehr als 100 Jahre alten Methoden und Übungen auch heute noch dazu beitragen, müde Augen zu entspannen. Wer nach langer Bildschirmarbeit unter trockenen, brennenden Augen leidet, kann sich gerne an den einfachen Bates-Übungen versuchen. So geht es!

  • Der Große Schwung: Stellen Sie sich mit hüftbreitem Stand auf und lassen Sie die Arme locker an der Seite herunterhängen. Drehen Sie den Oberkörper nun in leichten Schwingbewegungen von einer Seite zur anderen. Ihr Kopf bewegt sich mit dem Oberkörper von links nach rechts. Halten Sie Ihren Blick dabei gerade.
  • Palmieren: Hinter diesem großspurigen Begriff verbirgt sich nichts anderes als das zeitweise Zuhalten der Augen mit den Handflächen (engl. „palm“). Laut Bates werden durch die vorübergehende komplette Verdunklung die gestressten und gereizten Augen beruhigt.
  • Fixieren und Lockerlassen des Blicks: Trainieren Sie Ihre Blickschärfe gezielt, indem Sie sich ein Objekt in beliebiger Entfernung suchen und es abwechselnd mit scharfem Blick fixieren und dann wieder unscharf werden lassen.

Warum werden unsere Augen durch lange Arbeit am Bildschirm so stark strapaziert?

Bildschirmarbeit kann für die Augen belastend sein, weil sie zu einer erhöhten visuellen Beanspruchung führt. Dies wird als Computer Vision Syndrom (CVS) oder Digitale Augenbelastung bezeichnet. Die Hauptgründe, warum Bildschirmarbeit schlecht für die Augen sein kann, sind:

  1. Längere Fixierung: Beim Arbeiten am Bildschirm fixieren wir unsere Augen für längere Zeit auf den Bildschirm, was zu Ermüdung und Anspannung führen kann.
  2. Blaulichtexposition: Bildschirme von Computern, Smartphones und Tablets emittieren blaues Licht, das bei längerer Exposition die Augen und Netzhaut belasten und den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören kann.
  3. Reduziertes Blinzeln: Während der Bildschirmarbeit neigen wir dazu, seltener zu blinzeln, was zu trockenen und gereizten Augen führen kann.
  4. Unscharfe oder flackernde Bilder: Unscharfe oder flackernde Bilder auf dem Bildschirm können die Augen zusätzlich belasten und zur Ermüdung beitragen.
  5. Ungünstige Arbeitsplatzergonomie: Eine schlechte Haltung, ungünstige Lichtverhältnisse oder eine falsche Positionierung des Bildschirms können die Belastung für die Augen erhöhen.

Augen brennen und tränen ständig: Brauche ich eine Brille?

Tränende und brennende Augen können verschiedene Ursachen haben, und es ist nicht unbedingt ein Anzeichen dafür, dass Sie eine Brille benötigen. Einige mögliche Ursachen für tränende und brennende Augen sind:

  • Trockene Augen: Eine unzureichende Tränenproduktion oder eine schlechte Tränenqualität kann zu trockenen Augen führen, die brennen und tränen können.
  • Allergien: Allergische Reaktionen auf Pollen, Staub, Tierhaare oder andere Umweltfaktoren können tränende und brennende Augen verursachen.
  • Infektionen: Augeninfektionen wie Bindehautentzündung können tränende und brennende Augen verursachen.
  • Überanstrengung der Augen: Langes Arbeiten am Computer, Lesen oder Fernsehen kann die Augen überanstrengen und zu tränenden und brennenden Augen führen.
  • Fremdkörper im Auge: Staub, Schmutz oder andere kleine Partikel, die ins Auge gelangen, können Reizungen und tränende, brennende Augen verursachen.
  • Sehstörungen: In einigen Fällen können tränende und brennende Augen auf eine unkorrigierte Sehschwäche wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus hindeuten, die eine Brille erfordern würde.

Um festzustellen, ob Sie eine Brille benötigen oder ob andere Ursachen für Ihre tränenden und brennenden Augen vorliegen, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Der Augenarzt kann Ihre Augen untersuchen, mögliche Ursachen identifizieren und entsprechende Behandlungsempfehlungen geben.