
Bis 2040 rechnen Wissenschaftler damit, dass sich die Zahl der Krebsfälle nahezu verdoppelt. Das ist nicht nur für den Patienten selbst ein harter Schlag. Die Diagnose Krebs betrifft auch die Angehörigen und kann ihr Leben ziemlich auf den Kopf stellen. Deshalb benötigen sie ebenfalls oft Hilfe und Unterstützung. Erfahren Sie hier mehr dazu!
Den Patienten mit Krebs verstehen
Während der Patient selbst die Auswirkungen der Krebserkrankung und der Therapien ganz direkt spürt, stehen Sie als Angehöriger als Beobachter daneben. Sie sehen die körperlichen Veränderungen wie Haarausfall oder Hautveränderungen und erleben die Auswirkungen wie Erschöpfung, ein schlechtes Gedächtnis oder Stimmungsschwankungen. Auch Frust, Aggression und Wut können aus den Betroffenen ohne Vorwarnung herausplatzen. Dann gilt: Versuchen Sie, ein solches Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Das Gesagte richtet sich vermutlich an den Krebs selbst. In solchen Situationen hilft Verständnis und sich bewusst zu machen, dass man nicht persönlich gemeint ist.
Sind diese angespannten Momente vorbei, schauen Sie gemeinsam mit der betroffenen Person, wie sich die Situation leichter ertragen lässt. Zudem können Sie sich beim zuständigen Arzt über zusätzliche Behandlungen wie die Misteltherapie informieren. Vielleicht planen Sie aber auch Aktivitäten, die ablenken und der Seele guttun. Bei Krebs gibt es viele, sehr individuelle Möglichkeiten, sich selbst und dem Betroffenen mit dem nötigen Verständnis zu helfen.
Wie soll ich die Diagnose Krebs ansprechen?
Krebs weckt Ängste, nicht nur beim Betroffenen selbst. Doch oft fällt es auch Angehörigen schwer, über die Erkrankung zu sprechen. Oder sie fragen sich, über was sie überhaupt reden dürfen. Hier hilft Offenheit. Erkundigen Sie sich, worüber der Erkrankte gern reden möchte, was ihn bewegt und was ihm vielleicht helfen könnte.
So vermeiden Sie zum Beispiel auch, die betroffene Person zu bevormunden, statt wirklich zu helfen. Gleichzeitig erfahren Sie nur so die Themen, die Ihr Gegenüber wirklich bewegen. Diese können bei Krebs durchaus vielfältig sein:
- Ernährung und Appetitlosigkeit
- Zärtlichkeit und Sex
- Konflikte
- aktuelle Therapien oder ergänzende Verfahren
- kleine Highlights im Alltag
Beim Reden erfahren Sie wichtige Dinge. Gleichzeitig entlasten Sie sich und den Erkrankten selbst. Das ermöglicht Ihnen ein viel sicheres Handeln im Alltag. Außerdem hilft es mitunter schon, wenn ein bestimmtes Thema an- und ausgesprochen wurde.
Manchmal sind es auch ganz einfache Sätze wie „wir schaffen das zusammen“, die nach der Diagnose Krebs neue Kraft geben.
Sich über Krebs informieren hilft den Angehörigen
Was bedeutet die Diagnose Krebs eigentlich für den Erkrankten? Was verändert sich für mich als Angehörigen? Oft bleiben nach der ersten Diagnosestellung viele Fragen offen. Achten Sie dann darauf, wo Sie die Antworten suchen. Freunde, Bekannte oder Kollegen mit einzelnen Erfahrungen sind da meist keine gute Quelle.
Schauen Sie besser nach seriösen Seiten im Netz, fachlich gut verarbeiteten Büchern oder wenden Sie sich an eine der Krebsberatungsstellen. Hier bekommen Sie sachliche und fachlich korrekte Informationen. Außerdem können Sie mit dem Betroffenen dessen behandelnden Arzt aufsuchen und diesem die Fragen stellen, die Ihnen zum Krebs und seinen Folgen unter den Nägeln brennen.
Auch Angehörige müssen bei der Diagnose Krebs Kraft schöpfen
Wer sich um einen Angehörigen mit Krebs kümmert, vergisst nur zu schnell die eigenen Bedürfnisse. Die Gedanken und der Alltag kreisen um die Krankheit, auch wenn Sie diese nur indirekt betrifft. Der dauerhaft belastende Zustand ist erschöpfend, wenn Sie sich nicht selbst Auszeiten erlauben und für sich (und den Erkrankten) neue Kraft schöpfen.
Pflegen Sie also ruhig ohne ein schlechtes Gewissen weiter Ihre Hobbys oder treffen Sie Freunde. Was angesichts der Diagnose Krebs in manchen Augen banal oder gar unangebracht erscheint, ist wichtig. Denn nur, wenn Sie für sich selbst sorgen, können Sie auch weiter für Ihren kranken Angehörigen da sein.
Wo finde ich Hilfe als Angehöriger von einem Krebs-Patienten?
Da, wo die Selbstfürsorge an ihre Grenzen stößt, sollten Sie sich Hilfe von außen holen. Die Lösung können schon Gespräche mit einem guten Freund sein. Vielleicht möchten Sie sich beim Thema Krebs aber auch eher einem Profi anvertrauen. Dann sind erfahrene Psychoonkologen unter Umständen die richtige Adresse. Dafür bieten psychosoziale Krebsbratungsstellen kostenlose Gespräche an.
Hilfe finden Angehörige von an Krebs Erkrankten auch hier:
- Gesundheitsamt
- Krankenhaus
- Wohlfahrtsorganisationen
- Universitäten
In der Regel gibt es dort Sozialarbeiter und Psychologen, die zum Thema Krebs geschult sind und sowohl psychologische als auch praktische Hilfestellungen geben können.