Erschreckend, aber wahr! Ein niederländisches Forscherteam hat in einer Studie herausgefunden, dass Frauen bei einem Herzstillstand seltener wiederbelebt werden als Männer. Eine mögliche Erklärung?
- Ersthelfer würden vor Ort nicht immer gleich erkennen, dass es sich bei der Ursache des Zusammenbruchs um einen Herzstillstand handelt.
Die Folge: Die Wiederbelebungsmaßnahmen und das Eintreffen eines Rettungsdiensts verzögern sich.
Warum Frauen seltener wiederbelebt werden
Es gibt noch weitere Faktoren, die dazu führen können, dass Frauen bei einem Herzstillstand seltener wiederbelebt werden als Männer:
Frauen können bei einem Herzstillstand unterschiedliche Symptome haben als Männer. Während Männer oft klassische Anzeichen wie Brustschmerzen und Atemnot zeigen, können Frauen bei einem drohenden Infarkt eher unspezifische Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit oder Rückenschmerzen haben. Dies kann dazu führen, dass ein Herzstillstand bei Frauen möglicherweise nicht sofort erkannt wird.
Es gibt auch Hinweise, dass die Hemmungen, Frauen wiederzubeleben, größer sind, als bei Männern. Amerikanische Forscher aus Denver konnten in einer Befragung verschiedene Erklärungen ausmachen: Angst vor Vorwürfen, die Frau angefasst zu haben und die Furcht, die Frau zu entkleiden sowie ihre Brüste anzufassen und ihr bei der Wiederbelebung Verletzungen zuzufügen.
Was sagen die Zahlen?
Über die Jahre wurden diesbezüglich sogar schon konkrete Zahlen gesammelt. Erleiden Frauen im öffentlichen Raum einen Herzinfarkt, werden von umstehenden Ersthelfern nur in 61 Prozent der Fälle Maßnahmen zur Wiederbelebung ergriffen – bei Männern schreiten Ersthelfer allerdings in 68 Prozent der Fälle ein.
Neben Hemmungen, Frauen zu berühren, führen Forschende als weiteren Grund für die unterlassene Hilfestellung an, dass sich in der kollektiven Wahrnehmung Vorstellungen verfestigt hätten, wonach Frauen seltener Herzinfarkte erleiden würden. In den Köpfen hält sich hartnäckig das Bild, dass hauptsächlich ältere Männer öffentlich Herzinfarkte erleiden. Brechen Frauen unerwartet zusammen, schätzen viele Umstehende die Situation nicht sofort als lebensgefährlich ein. Diese falsche Wahrnehmung kann Leben kosten.
Herzstillstand: So funktionier eine Wiederbelebung
Rufen Sie zuallererst den Notruf (112), ehe Sie mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.
- Beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, indem Sie eine Herzdruckmassage machen. Drücken Sie das Brustbein der Person etwa 5-6 cm tief und 100-120 Mal pro Minute.
- Kombinieren Sie dies mit Beatmungsmund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase, indem Sie die Nase der Person zuhalten und ihren Kopf leicht nach hinten neigen.
- Setzen Sie die Maßnahmen fort, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft oder die Person wieder zu atmen beginnt.