Divertikulose: Das sind die Ursachen, wenn der Darm Alarm schlägt

Meist werden Sie bei einer routinemäßigen Darmuntersuchung gefunden: Kleine Schwachstellen in der Darmwand, die sich nach außen wölben, sogenannte Divertikel. In der Regel machen sie keine Beschwerden, treten aber Durchfälle, Blähungen, Übelkeit und Krämpfe auf, sollten Sie aufmerksam werden.

Was ist eine Divertikulose?

Bei der Darmkrankheit Divertikulose bilden sich in bestimmten Darmabschnitten Ausstülpungen in der Darmwand. Diese entstehen vorwiegend im absteigenden Dickdarm (Colon descendens) und dem sich anschließenden, S-förmigen Übergang zum Enddarm, dem 40 bis 45 Zentimeter langen Sigma. In den allermeisten Fällen zeigen sich Divertikel im Dickdarm. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, dass Divertikel im gesamten Verdauungstrakt, also auch in der Speiseröhre oder im Dünndarm auftreten.

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden in zwei Formen von Divertikeln: Bei den sogenannten Pseudodivertikel stülpt sich die Darmschleimhaut durch eine winzige Lücke in der muskulären Darmwand nach außen; an diesen Stellen treten Blutgefäße durch die Darmwand, die den Darm mit Blut versorgen. Pseudodivertikel kommen ernährungsbedingt vor, da viele Menschen zu wenige Ballaststoffe zu sich nehmen und sich zu wenig bewegen – dieses führt dann zu festem Stuhl und Verstopfungen. Bei den echten Divertikeln wölbt sich die Muskelwand des Darms nach außen; sie sind häufig angeboren und weniger ernährungsbedingt.

Im Video: So läuft eine Darmspiegelung ab

Eine Darmspiegelung ist ein wichtiger Teil der Diagnostik bei Problemen im Bereich des Dickdarms. Ob Veränderungen, Schmerzen oder unklare Beschwerden. Eine Koloskopie, wie die Darmspiegelung auch genannt wird, kann Aufschluss über die Ursachen geben. Doch was passiert bei dieser Untersuchung und warum wird sie durchgeführt?

Ursachen und Risikofaktoren der Ausstülpungen

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden in beeinflussbare und nicht-beeinflussbare Risikofaktoren. Ein erhöhter Darminnendruck durch immer wieder kehrende und jahrelang anhaltende Verstopfungsepisoden sowie geschwächte Darmwände erhöhen das Risiko der Bildung von Divertikeln. Daneben gibt es beeinflussbare Risikofaktoren wie Übergewicht, ein hoher Fleischkonsum sowie der Konsum von Nikotin und Alkohol. Zu den nicht beeinflussbar Ursachen gehört beispielsweise das Alter: Etwa 10 % der Menschen unter 50 haben Divertikel, bei über 70-Jährigen sind es etwa 50 %. Auch Bluthochdruck, Diabetes mellitus und polyzystische Nierenerkrankungen oder Schilddrüsenunterfunktion gehören zu den Risikofaktoren.

Symptome einer Divertikulose

Die Ausstülpungen in Darmwand zeigen in der Regel keine Symptome. Leichte Schmerzen beim Stuhlgang, Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall und Verstopfung im Wechsel sowie Blähungen kommen vor, stehen aber in Abhängigkeit zu Anzahl, Größe und Lage der Divertikel. Diese Beschwerden treten sehr selten auf. Verstärken sich die Symptome hingegen, wird aus der Divertikulose eine ernstzunehmende Divertikulitis.

Wie kann eine Divertikulose behandelt werden?

Eine Divertikulose kommt in der Regel durch Ernährungsfehler und mangelnde Bewegung zustande. Wer die folgenden drei Tipps beherzigt, bekommt seine Divertikulose schnell in den Griff:

  1. Eine ballaststoffreiche Ernährung: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte machen den Darm fit.
  2. Täglich mindestens eine halbe Stunde Bewegung: Tägliche Spaziergänge oder ein regelmäßiges Ausdauertraining sorgen dafür, dass der Darm in Bewegung kommt.
  3. Viel trinken: Zwei bis drei Liter Wasser oder Tee wirken Verstopfungen entgegen.

Was sie bei Divertikulose essen sollten

Medizinerinnen und Mediziner sind sich sicher, dass eine ballaststoffarme Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Ohne Ballaststoffe wird der Stuhl fest und verbleibt länger im Darm. Durch eine ballaststoffreiche, fleischarme Ernährung wird das Risiko für eine Divertikulitis dagegen fast halbiert: In Studien wurde herausgefunden, dass Vegetarier und Veganer wesentlich seltener entzündete Divertikel haben. Grundsätzlich ist es wichtig, dass auf die tägliche Trinkmenge geachtet wird, insbesondere wenn verdauungsfördernde Leinsamen, Haferkleie oder Flohsamenschalen eingenommen werden: 2- 3 Liter stilles Wasser oder Kräutertee gelten als optimale Flüssigkeitsversorgung.

Wir haben für Sie Tipps zusammengestellt, wie und was Sie bei Divertikulose essen sollten:

  • Grundsätzlich: Essen Sie alle Lebensmittel achtsam und kauen Sie sie sorgfältig.
  • Gut verträglich sind Brote, die aus Sauerteig hergestellt worden sind, sowie alle Brotsorten, wenn sie schon einen Tag alt sind; achten Sie darauf, dass es Produkte aus Dinkel- oder Roggenvollkornmehl sind.
  • Gesunde Ballaststoffe, wie sie in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten wie Vollkornbrot, Vollkornflocken und Naturreis stecken, decken Ihren täglichen Bedarf.
  • Setzen Sie auf entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren; diese finden Sie in gepresstem Leinöl und fetten Seefischen wie Hering, Lachs oder Makrele.
  • Mit Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Sauermilch und Sauerkraut unterstützen Sie Ihre Darmflora zusätzlich.

Wie kann man Divertikulose vorbeugen?

Neben einer ballaststoffreichen Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger Bewegung sollte Übergewicht vermieden werden, da es den Druck auf den Darm erhöhen kann. Rauchen wirkt sich ebenfalls negativ auf die Darmgesundheit aus, und auch Stress kann die Verdauung beeinträchtigen und das Risiko für Divertikel erhöhen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen. Die Einnahme von Probiotika kann die Darmflora unterstützen und so zur Vorbeugung von Divertikeln beitragen. Probiotika sind in Form von Kapseln oder Joghurt erhältlich.

Divertikulose vs. Divertikulitis: Wo liegt der Unterschied?

Bei der Divertikulose werden die Divertikel häufig im Rahmen einer Routine-Darmspiegelung festgestellt. Die kleinen Ausstülpungen machen keine Beschwerden. 

Bei einer Divertikulitis entzünden sich ein oder mehrere Divertikel, was zu starken Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung führen kann. In seltenen Fällen können Komplikationen wie Blutungen, Perforationen (Löcher im Darm) oder Abszesse (Eiteransammlungen) auftreten.

Der Hauptunterschied liegt also in der Entzündung.

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