Gedächtnistraining: So helfen Kreuzworträtsel und Co. gegen Demenz

Gegen den geistigen Abbau um Alter können wir tatsächlich etwas unternehmen. Mit regelmäßiger kognitiver Stimulation lässt sich sogar Demenz um Jahre nach hinten schieben.

Kognitive Aktivität kann Demenz um 5 Jahre verzögern

Fragt man die Menschen, was sie sich im Alter am meisten wünschen, dann ist die Antwort in der Regel: Gesundheit. Körperlich und vor allem geistig fit sein, ist unser aller Traum. Für die körperliche Fitness können wir einiges tun, doch was unsere kognitiven Fähigkeiten angeht, fühlen wir uns mitunter dem Schicksal ausgeliefert. Denn ob wir eine Demenz entwickeln, haben wir nicht in der Hand – neurodegenerative Erkrankungen sind nämlich größten Teils erblich bedingt.

Im Video: Kann Espresso vor Alzheimer schützen?

Unser Gehirn wollen wir trotzdem schützen. Die Devise lautet „use it or lose it“ – was man nicht nutzt, geht verloren. Puzzlen und Kreuzworträtseln stehen bei vielen Menschen daher hoch im Kurs. Die kognitiv stimulierenden Freizeitaktivitäten sollen unsere Gehirne vor dem vorzeitigen Verfall schützen. Hierzulande lösten fast 38 Prozent der Menschen regelmäßig oder ab und zu Rätsel.

Doch bringt Rätseln und Puzzlen überhaupt etwas? Kann es unsere Gehirne vor dem Abbau schützen?

Die Wissenschaft ist sich einig: Ja! Die wohl deutlichsten Ergebnisse konnten Forschende in einer Studie von 2021 darstellen. Sie untersuchten in einer Langzeitstudie mit 1.903 Teilnehmenden, wann und ob Demenz und Alzheimer auftraten. Bei den 457 Personen, die im Laufe der Beobachtung tatsächlich eine Form der Demenz entwickelten, wurde analysiert, wie regelmäßig sie in den Jahren vor dem Auftreten der Erkrankung kognitiv stimulierende Aktivitäten unternahmen.

Die Ergebnisse der Auswertung sind erstaunlich: Die Personen, die regelmäßig kognitive stimulierende Aktivitäten ausführten, entwickelten demenzielle Erkrankungen und geistigen Abbau durchschnittlich fünf Jahre später als Personen, die sich wenig oder selten kognitiv forderten.

Je mehr das Gehirn genutzt wird, desto besser ist es im Alter gewappnet

Die besten Möglichkeiten, sein Gehirn regelmäßig zu fordern und für das Alter zu wappnen, sind

  • Lesen: Das Lesen von Büchern, Zeitschriften oder Zeitungen kann helfen, das Gehirn aktiv und engagiert zu halten.
  • Schreiben: Schreiben kann dazu beitragen, kognitive Fähigkeiten zu verbessern und kann eine gute Möglichkeit sein, Gedanken und Ideen auszudrücken.
  • Kreuzworträtsel und Puzzles: Diese Art von Spielen kann dazu beitragen, das Gedächtnis zu verbessern und das Denken zu fördern.
  • Lernen Sie eine neue Fähigkeit: Das Erlernen einer neuen Fähigkeit, wie einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments, kann das Gehirn herausfordern und geistige Flexibilität fördern.
  • Körperliche Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Durchblutung des Gehirns verbessern und dazu beitragen, kognitive Fähigkeiten zu erhalten.
  • Soziale Interaktion: Gespräche führen, an Gruppenaktivitäten teilnehmen oder Freunde treffen kann dazu beitragen, das Gehirn aktiv und gesund zu halten.

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Wer sein Gehirn regelmäßig nutzt, profitiert aber auch auf eine ganz ungeahnte Weise im Alter. Denn egal, wie fit unser Gehirn ist, im Alter kommt es unweigerlich zu geistigem Abbau. Die Neuronen feuern nicht mehr so schnell, Verknüpfungen zwischen den Synapsen werden nicht mehr so leicht hergestellt.

Aber, wer zeit seines Lebens eine solide kognitive Reserve aufgebaut hat, schützt sich selbst frei nach der Regel: Wer viel weiß, darf auch mehr vergessen, bevor wichtige geistige Fähigkeiten verloren gehen. In einem Interview mit Medical News Today erklärte Dr. Joyce Gomes-Osman es folgendermaßen:

Jede Sache, die wir lernen, ist wie ein Buch in einem Bücherregal. Mit jedem Buch, das wir hinzufügen, wird die Bibliothek größer (…) Mit einer besonders großen Bibliothek im Kopf macht es weniger aus, wenn viele Bücher verloren gehen – es bleiben nämlich immer noch jede Menge Bücher übrig, die als Backup oder Alternativen dienen, um verlorene zu ersetzen.

Die Rolle der Gene bei Demenz und Alzheimer

Es gibt keinen sicheren Weg, um Demenz vollständig zu verhindern, da viele Faktoren, die zur Entwicklung von Demenz beitragen können, wie Alter und Genetik, nicht kontrolliert werden können. Die Veranlagung spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Demenz und Alzheimer. Trotz dieser Unsicherheiten gibt es Möglichkeiten, das eigene Gehirn bestmöglich auf das Alter vorzubereiten. Ein gesunder Lebensstil, Sport, soziale Kontakte und regelmäßige kognitive Übungen sind entscheidend für die Gesundheit unseres Gehirns.