
Akute Pankreatitis: 3 lebensbedrohliche Alarmsignale erkennen
Aktuelle Studien zeigen, dass bis zu 20 % der schweren Verläufe tödlich enden, wenn die Behandlung verzögert wird. Besonders tückisch: Die Schmerzen ähneln zunächst harmlosen Magen-Darm-Beschwerden.
1. Plötzliche, gürtelförmige Oberbauchschmerzen
Das typischste Anzeichen einer akuten Pankreatitis sind extrem starke Schmerzen im Oberbauch, die sich explosionsartig entwickeln und wie ein „Gürtel" bis in den Rücken ausstrahlen. Betroffene beschreiben die Schmerzen häufig als „vernichtend" oder schlimmer als Geburtswehen.
- Lage: Zentriert um den Nabel, oft linksbetont, mit Ausstrahlung in Flanken und Rücken.
- Dauer: Hält tagelang an, lässt sich durch Schmerzmittel kaum lindern.
- Verstärkung: Nimmt im Liegen zu, leichte Besserung in vornübergebeugter Haltung.
2. Übelkeit und Erbrechen - ohne Linderung
Fast alle Patienten leiden unter quälender Übelkeit und schwallartigem Erbrechen, das keine Besserung bringt. Im Gegensatz zu Magen-Darm-Infekten persistieren die Symptome über Stunden bis Tage und verschlimmern sich oft durch Nahrungsaufnahme.
- Gallenbeteiligung: Gelbsucht (gelbe Haut/Skleren) bei gleichzeitigem Gallensteinleiden.
- Kreislaufkollaps: Schweißausbrüche, niedriger Blutdruck und schneller Puls deuten auf einen schweren Verlauf hin.
3. „Gummibauch" und Hautverfärbungen
Bei der körperlichen Untersuchung zeigt sich ein prall-elastischer, druckempfindlicher Bauch („Gummibauch"), der auf eine Entzündung des umliegenden Gewebes hindeutet. In schweren Fällen treten charakteristische Hautveränderungen auf:
- Grey-Turner-Zeichen: Grünlich-bräunliche Flecken an den Flanken.
- Cullen-Zeichen: Bläuliche Verfärbung um den Nabel.
Diese Ekchymosen entstehen durch Einblutungen ins Gewebe und sind Alarmzeichen für eine nekrotisierende Pankreatitis - eine Komplikation mit bis zu 20 % Sterblichkeit.
Bauchspeicheldrüsenentzündung: Was tun im Notfall?
Bei Verdacht auf eine akute Pankreatitis sofort den Notarzt rufen - es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall! Betroffene sollten nichts essen oder trinken, um die Bauchspeicheldrüse nicht zusätzlich zu belasten.
Im Krankenhaus erhalten sie über einen Tropf Flüssigkeit und Elektrolyte, um den Volumenmangel auszugleichen, sowie starke Schmerzmittel (z. B. Opioide) gegen die gürtelförmigen Oberbauchschmerzen. Bei Gallensteinen als Ursache wird oft eine ERCP durchgeführt, um die Steine zu entfernen. In schweren Fällen mit infiziertem Gewebe oder Organversagen ist eine Intensivtherapie oder Operation (z. B. Nekrose-Entfernung) nötig. Plasmapherese kommt bei extrem hohen Blutfettwerten zum Einsatz, um Giftstoffe aus dem Blut zu filtern.