Asbestose: Symptome, Verlauf, Lebenserwartung

Wer über einen längeren Zeitraum Asbest einatmet, kann an Asbestose erkranken. Die Erkrankung gilt offiziell als Berufskrankheit und ist nicht heilbar. Jedoch gibt es Medikamente und Therapien, die die Symptome lindern können. Mehr über die Ursachen, Behandlung, und den Verlauf der Lungenerkrankung lesen Sie in diesem Artikel.

In Kürze: Das sollte Sie über Asbestose wissen

  • Asbestose ist eine chronische, irreversible Lungenkrankheit, die durch langfristige Einatmung von Asbestfasern verursacht wird. 

  • Diese Fasern können die Lunge schädigen und zu Narbenbildung (Fibrose) führen. 

  • Zu den Symptomen der Krankheit zählen Atembeschwerden, Husten und Brustschmerzen. 

  • Es gibt derzeit keine Heilung für Asbestose, aber ihre Symptome können mit Medikamenten und Sauerstofftherapie behandelt werden. 

  • Die Berufskrankheit kommt häufig bei Menschen vor, die über Jahre einer hohen Asbestbelastung ausgesetzt waren, beispielsweise Menschen, die im Asbestabbau oder der Verarbeitung gearbeitet haben.

Was ist eine Asbestose?

Asbestose ist eine Lungenerkrankung, die durch das Einatmen von Asbestfasern verursacht wird. Der Asbeststaub greift das Lungengewebe an. Es kommt zu Narbenbildung in den Lungen durch den Asbeststaub – es handelt sich also um eine Form der Lungenfibrose. Diese Fasern können auch Veränderungen in der Bauchhöhle und dem Bauchfell verursachen. Eines der Symptome dieses Asbest-bezogenen Gesundheitsproblems ist eine erschwerte Atmung, die zuerst bei körperlicher Anstrengung und später auch im Ruhezustand spürbar wird.

Zu den typischen Symptomen der anerkannten Berufskrankheit zählen Atemnot, Husten, Brustschmerzen und Abgeschlagenheit. Die Erkrankung ist nicht heilbar – die Behandlung konzentriert sich lediglich auf die Symptomlinderung. Prävention ist wichtig, indem der Kontakt mit Asbest vermieden wird.

Asbestose ist eine Form der Staublunge. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel: Staublunge erkennen und behandeln >>

Hinweis: Eine weitere häufige Form der Staublungenerkrankung ist Silikose – auch hier handelt es sich um eine Vernarbung des Lungengewebes.

Welche Ursache stecken hinter der Lungenerkrankung?

Asbestose wird durch das Einatmen von Asbeststaub beziehungsweise kleinen Asbestfasern verursacht. Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das in der Vergangenheit aufgrund seiner feuerfesten und isolierenden Eigenschaften häufig in der Bauindustrie verwendet wurde. 

Jedoch: Wenn Asbestmaterialien zerfallen oder beschädigt werden, können feine, lungenschädliche Fasern freigesetzt werden, die dann eingeatmet werden können. 

Bei langfristiger Exposition können diese gesundheitsschädlichen Fasern die Lunge schädigen und eine Lungenfibrose verursachen. Bevor es allerdings dazu kommt, muss die Person über Jahre hinweg einer hohen Asbestbelastung ausgesetzt gewesen sein.

Wer hat ein erhöhtes Risiko, zu erkranken?

Personen mit hohem Risiko für Asbestose sind diejenigen, die in Berufen arbeiten oder gearbeitet haben, in denen sie Asbestfasern ausgesetzt waren. Dazu gehören zum Beispiel Arbeiter in der Bauindustrie, insbesondere vor den 1980er Jahren, als der Gebrauch von Asbest weit verbreitet war, sowie Menschen, die in Asbestminen, Werften oder Fabriken gearbeitet haben, die Asbestprodukte herstellen. Auch Personen, die in Gebäuden leben oder arbeiten, die mit Asbest isoliert sind, können ein erhöhtes Risiko haben, wenn das Material beschädigt ist und Fasern in die Luft freisetzt.

Diese Symptome sind typisch bei Asbestose

  • Atemnot: Betroffene können eine zunehmende Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden bemerken, insbesondere bei körperlicher Anstrengung.

  • Husten: Ein hartnäckiger und chronischer Husten ist ein häufiges Symptom der Lungenerkrankung durch Asbeststaub. Der Husten kann trocken oder von geringer Schleimproduktion begleitet sein.

  • Brustschmerzen: Schmerzen oder Engegefühl in der Brust können nach starker Asbestbelastung auftreten, vornehmlich während der Atmung oder körperlichen Aktivitäten.

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Betroffene fühlen sich teils schwach, müde und haben wenig Energie.

  • Gewichtsverlust: Es kann zu einem ungewollten Gewichtsverlust kommen, da die Lungenfunktion beeinträchtigt ist und der Körper mehr Energie für die Atmung aufwendet.

  • Finger- und Zehenveränderungen: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Veränderungen an den Fingern und Zehen kommen, wie beispielsweise Verdickungen oder Verformungen, die als "Trommelschlegelfinger" oder "Uhrglasnägel" bezeichnet werden.

Hinweis: Die Symptome der Asbestose treten oft erst viele Jahre nach der Asbestbelastung ein.

Veränderungen der Haut durch Asbest

Die Hautveränderungen, die durch Asbest verursacht werden können, treten in der Regel erst nach einer längeren Exposition gegenüber Asbest auf. Die Symptome können sich in Schweregrad und Erscheinungsbild unterscheiden, aber die häufigsten Symptome sind:

  • Rötung
  • Juckreiz
  • Bläschen
  • Verhärtung
  • Schuppung
  • Verdickung

So wird die Diagnose gestellt

Die Diagnose von Asbestose basiert in der Regel auf einer Kombination von Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.

  • Anamnese: Der Arzt wird nach der beruflichen und medizinischen Vorgeschichte des Patienten fragen, insbesondere nach einer möglichen Exposition gegenüber Asbest.

  • Körperliche Untersuchung: Es folgt meist eine Untersuchung mittels Stethoskop, um nach abnormalen Lungengeräuschen zu hören, die auf Asbestose hindeuten könnten.

  • Bildgebende Verfahren: Ein Röntgenbild oder eine Computertomographie (CT) der Lunge können zeigen, ob es Narbenbildung oder andere Anzeichen von Asbestose gibt.

  • Lungenfunktionstests: Diese Tests messen, wie gut die Lungen funktionieren, und können helfen, das Ausmaß der Lungenfibrose zu bestimmen.

  • In einigen Fällen wird auch eine Gewebeprobe (Biopsie) aus der Lunge entnommen, um die Diagnose zu bestätigen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Asbestose ist eine fortschreitende und unheilbare Krankheit – jedoch es gibt verschiedene Behandlungen, die helfen können, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:

  1. Medikamente: Es gibt verschiedene Medikamente, welche die Symptome von Asbestose lindern können. Dazu gehören Bronchodilatatoren, die helfen, die Atemwege zu öffnen, und Steroide, die Entzündungen in der Lunge reduzieren.
  2. Sauerstofftherapie: Bei Patienten mit fortgeschrittener Asbestose kann die Sauerstofftherapie dazu beitragen, die Atmung zu erleichtern und den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen.
  3. Physiotherapie: Physiotherapie kann dazu beitragen, die Atemmuskulatur zu stärken, die Ausdauer zu verbessern und die allgemeine körperliche Fitness zu erhalten.
  4. Lungenrehabilitation: Ein Lungenrehabilitationsprogramm kann Übungen, Ernährungsberatung, psychologische Unterstützung und Bildungsprogramme umfassen. Diese Maßnahmen sollen die Symptome lindern und die Lebensqualität Betroffener verbessern.
  5. Lungentransplantation: In seltenen Fällen der Lungenfibrose ziehen Mediziner auch eine Lungentransplantation in Betracht.

Hinweis: Die genannten Behandlungen können lediglich die Symptome lindern. Die zugrunde liegende Asbestose kann aber nicht geheilt werden. Daher ist gezielte Prävention der effektivste Weg, um Asbestose zu verhindern. 

Prävention: Wie kann man Asbestose vorbeugen?

Diese Maßnahmen können Sie ergreifen, um Ihr Asbest-Risiko zu reduzieren:

  • Informieren Sie sich über Orte, an denen Asbest vorkommen kann: Asbest wurde in der Vergangenheit in einer Vielzahl von Baumaterialien verwendet, darunter Dämmstoffe, Bodenbeläge, Dachmaterialien und mehr. Wenn Sie in einem älteren Gebäude leben oder arbeiten, sollten Sie sich über mögliche Asbestquellen informieren.
  • Professionelle Asbestsanierung: Wenn Asbest in Ihrem Zuhause oder am Arbeitsplatz gefunden wird, sollten Sie professionelle Asbestsanierer beauftragen, um es sicher zu entfernen. Versuchen Sie nicht, Asbest selbst zu entfernen, da dies zu einer Freisetzung von Asbestfasern in die Luft führen kann.
  • Schutzkleidung tragen: Wenn Sie in einer Branche arbeiten, in der eine Asbestexposition möglich ist (z.B. Bau, Schiffbau, Bergbau), sollten Sie immer geeignete Schutzkleidung tragen und alle Sicherheitsvorschriften einhalten.
  • Regelmäßige Gesundheitsüberprüfungen: Wer beruflich einer starken Asbestbelastung ausgesetzt war, sollte sich regelmäßig durchchecken lassen, um frühe Anzeichen von Asbestose oder anderen Asbest-bedingten Krankheiten zu erkennen.

Wie verläuft die Berufskrankheit?

Eine Lungenfibrose durch Asbestbelastung entwickelt sich normalerweise langsam. Oft treten die Symptome treten oft erst Jahrzehnte nach der ersten Asbestexposition auf, etwa Atemnot, ein anhaltender trockener Husten, Müdigkeit oder ungewollter Gewichtsverlust.

Mit der Zeit können die Symptome schwerwiegender werden. Es kann zu Schwierigkeiten beim Atmen, Brustschmerzen, vermehrten Husten und eine Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit kommen. In fortgeschrittenen Fällen kann Asbestose zu schweren Komplikationen wie Herzversagen oder Lungenkrebs führen.

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Krankheit entwickelt und verschlimmert, kann von Person zu Person stark variieren und hängt von Faktoren wie der Menge der Asbestexposition, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Lebensstil ab.

Asbestose: Wie steht es um die Lebenserwartung?

Die Lebenserwartung bei Asbestose kann ebenfalls stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter,

  • der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten

  • das Alter zum Zeitpunkt der Diagnose

  • das Ausmaße der Asbestbelastung.

Grundsätzlich kann Asbestose das Leben um einige Jahre verkürzen. In schweren Fällen kann die Krankheit zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Lungenkrebs oder Mesotheliom führen, die die Lebenserwartung weiter reduzieren können. Mesotheliom ist eine seltene Form von Lungenkrebs und gilt als Signaltumor für erfolgten Asbestkontakt, so die Deutsche Krebsgesellschaft.

Weitere Quellen:

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