
Die gute Nachricht vorweg: In einem Großteil der Fälle ist ein Gerstenkorn zwar eine unangenehme Erscheinung, aber im Grunde genommen harmlos. Selbst ohne Behandlung heilt es meist nach wenigen Tagen wieder ab und verschwindet. In manchen Fällen breitet sich die Entzündung allerdings aus und kann das Auge gefährden. Dann solltet Ihr dringend einen Augenarzt aufsuchen und Euch entsprechend behandeln lassen. Bedenklich ist das Gerstenkorn auch dann, wenn Ihr verhäuft darunter leidet. Meist ist das ein Anzeichen für ein schwaches Immunsystem. Doch beginnen wir von vorne.
Steckbrief Gerstenkorn
Symptome: Meist unangenehmes bis schmerzhaftes Anschwillen des Augenlids. Nach einigen Tagen eitriger Ausfluss.
Behandlung: Da ein Gerstenkorn von selbst schnell abheilt, ist eine Behandlung meist nicht notwendig. In seltenen Fällen ist eine Behandlung mit Antibiotika von Vorteil.
Vorbeugen: Regelmäßiges Händewaschen ist der beste Schutz gegen Gerstenkörner.
Wie entsteht ein Gerstenkorn?
Ein Gerstenkorn ist eine Entzündung der in den Augenlidern bestehenden Talg- und Schweißdrüsen. Die Infektion entsteht dann, wenn Dreck in Kombination mit Staphylokokken (in seltenen Fällen auch Streptokokken) in diese Drüsen gerieben wird. Gerstenkörner treten in zwei Bereichen des Auges auf. Zum einen im äußeren Bereich an der Lidkante (oder auch Lidrand) und zum anderen im inneren Bereich auf der Lidinnenseite. In beiden Fällen entsteht nach kurzer Zeit eine schmerzhafte Schwellung, welche nach ein paar Tagen aufplatzt und eine eitrige Flüssigkeit entlässt. Danach trocknet das Gerstenkorn aus und verschwindet wieder. Übrigens ist ein Gerstenkorn nicht das Einzige. mit dem sich unsere Augen rumschlagen müssen. Unser Ratgeber setzt sich mit den fünf häufigsten Augenproblemen auseinander.
Zwar könnt Ihr schon bei den ersten Symptomen eines Gerstenkorns einen Arzt aufsuchen, allerdings wird dieser meist nicht viel mehr tun, als Ratschläge geben. Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine medikamentöse Behandlung mit Salben oder Tropfen nicht nötig. Da Gerstenkörner aus einer Mischung aus Dreck und Bakterien entstehen, solltet Ihr in der Folgezeit sowohl auf Make-up als auch auf Kontaktlinsen verzichten. Zudem solltet Ihr Eure Hände gründlich waschen und ein anderes Handtuch benutzen, als der Rest der Familie oder Euer Partner. Denn ein Gerstenkorn ist sehr wohl ansteckend und sollte daher auch so behandelt werden.
Was tun, wenn das Gerstenkorn nicht abschwillt
In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Gerstenkorn länger bestehen bleibt und beispielsweise nicht aufbricht. Es besteht die Gefahr, dass das innenliegende Sekret nicht abfließen kann, was zu einer Verschleppung der Krankheit führt. Dies ist vor allem dann gefährlich, wenn das Gerstenkorn in der Lidinnenseite liegt: Das Risiko einer Hornhautentzündung oder Bindehautentzündung erhöht sich. In solchen Fällen solltet Ihr einen Augenarzt aufsuchen. Dieser sticht das Gerstenkorn unter örtlicher Betäubung auf und lässt den innenliegenden Eiter ablaufen. Um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden, werden meist eine antibiotikahaltige Salbe oder Augentropfen verschrieben.

Tipps und Tricks bei Gerstenkörnern
Da ein Gerstenkorn eine recht harmlose Erkrankung ist, gibt es ein paar Dinge, mit denen Ihr das Abheilen beschleunigen könnt. So könnt Ihr das Aufbrechen der Entzündung beschleunigen, indem Ihr das Augenlid trockener Wärme, wie etwa Rotlicht, aussetzt. Auf KEINEN FALL solltet Ihr feuchte Wärme wie bei Kamille-Kompressen oder Fenchel-Umschlägen benutzen. Bedenkt, bei einem Gerstenkorn handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Feuchtigkeit kann die Erreger in weitere Drüsen drücken und damit die Entzündung verschlimmern.
Wichtig ist auch die Umgebung des Auges und die Hände so sauber wie möglich zu halten. Vermeidet den Kontakt mit dem betroffenen Auge. Bricht das Gerstenkorn auf, solltet Ihr die austretende Flüssigkeit schnell mit einem trockenen, sauberen Tuch abwischen, um eine Ansteckung des umliegenden Augenlids zu verhindern. Vorbeugen könnt Ihr nur bedingt. Staphylokokken sind eine der meist verbreitesten Bakterienarten. Unmöglich, nicht mit ihnen in Kontakt zu kommen. Wie auch in unserem Ratgeber beschrieben, ist das regelmäßige Waschen der Hände immer noch der beste Schutz gegen Bakterien und Krankheiten.
Übrigens: Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist nicht zu verwechseln mit einem Hagelkorn (Chalazion). Bei einem Hagelkorn handelt es sich um eine chronische Entzündung einer Meibom-Drüse (Drüsen in denen Talg für die Tränen ausgeschieden wird).