Schmerzen beim Stuhlgang: Das sind die möglichen Ursachen

Vor dem Darmausgang und rings um die empfindliche Haut des Afters befinden sich viele Schmerzrezeptoren. Verletzungen, Entzündungen und Infektionen können hier tendenziell Schmerzen beim Stuhlgang auslösen, wenn wir Stuhlgang haben.

Defäkationsschmerzen: Was tut überhaupt weh?

Sogenannte Defäkationsschmerzen, also Schmerzen oder Beschwerden, die während oder nach dem Stuhlgang auftreten, können viele Ursachen haben. Sie können im Darm entstehen oder am After, können nur während der Ausscheidung auftreten, vor oder erst nach der Entleerung. Auch Dauer und Stärke der Schmerzen beim Stuhlgang unterscheiden sich stark. 

Im Video: Was die Farbe des Stuhls über die Gesundheit sagt

Bevor Sie bei regelmäßigen Schmerzen beim Stuhlgang also ärztliche Hilfe suchen, sollten Sie feststellen, was eigentlich wehtut. 

  • Unterbauchschmerzen: Beim Stuhlgang kann es zu Schmerzen im Unterbauch kommen. Diese Schmerzen können von Darmkrämpfen ausgelöst werden. Es kann dann zu einem Stechen und Ziehen im Bauch kommen. 
  • Schmerzen am Anus: Der Ringmuskel am Darmausgang ist von einer dünnen, empfindlichen Haut überzogen. Verletzungen und Risse, aber auch Hämorrhoiden und Entzündungen können dumpfe, pochende, oder stechend, brennende Schmerzen am Darmausgang auslösen.

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Stuhlgang

Unser Körper ist eine einzigartig komplexe biologische Maschine. Es gibt unzählige Möglichkeiten, warum Schmerzen während bestimmter Vorgänge entstehen können. Manchmal treten Schmerzen ohne wirkliche Ursache auf – und nicht jeder Schmerz und jedes Missempfinden deuten sofort auf ernste Erkrankungen hin. 

Treten allerdings Schmerzen beim Stuhlgang auf – oder kurz davor – scheint eine logische Quelle des Schmerzes entweder Darm, Rektum oder After zu sein. Die nachfolgende Liste ist keineswegs als vollständig zu verstehen. Wir stellen Ihnen hiermit lediglich einige bekannte und häufige Ursachen vor, die Schmerzen verursachen können.

Geschwollene Hämorrhoiden 

Eines vorweg: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden! Hämorrhoiden sind wichtige Teile der rektalen Struktur. Sie sind stark durchblutete Gefäßpolster, die zusammen mit dem Schließmuskeln dafür sorgen, dass der Darmausgang geschlossen bleibt.

  • Sind die Hämorrhoiden allerdings geschwollen und entzündlich vergrößert, verursachen sie typische Beschwerden wie Blutungen, Juckreiz, Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Sitzen. Geschwollene Hämorrhoiden können innerhalb des Rektums auftreten oder unterhalb der dünnen Haut des Anus.

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Warum die vergrößerten Gefäßpolster bei einigen Menschen entstehen und bei anderen nicht, ist nicht restlos geklärt. Es gibt einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen, so wie starker, dauerhafter Husten, Übergewicht, chronischer Durchfall, starkes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft oder auch die falsche Ernährung.

Vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich durch eine Ernährungsumstellung mit mehr Ballaststoffen, Salben und Zäpfchen mit Arzneistoffen oder durch chirurgische Eingriffe behandeln.

Analfissuren

Analfissuren sind kleine Risse in der Auskleidung des Analkanals. Die Schleimhaut des Anus kann einreißen, wenn etwa sehr großer oder sehr harter Stuhl ausgeschieden wird. Auch regelmäßiger Durchfall oder Darmentzündungen wie bei Morbus Crohn können Analfissuren begünstigen. 

  • Analfissuren lösen in den meisten Fällen sofort starke, stechende und brennende Schmerzen beim Stuhlgang aus. Auch können Betroffene kleine Mengen oder Schlieren von Blut auf der Oberfläche des ausgeschiedenen Stuhls erkennen. Beim Säubern des Afters nach dem Stuhlgang verbleibt mitunter auch Blut auf dem Toilettenpapier. 

Oft heilen kleinere Analfissuren nach einigen Wochen wieder von selbst ab. Um die Heilung zu beschleunigen, können warme Sitzbäder, topische Schmerzmittel und eine ballaststoffreiche Ernährung helfen, die Beschwerden zu lindern.

Bleiben die Risse dauerhaft bestehen oder öffnen sich immer wieder von neuem, sollten Sie aber einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Gehen Sie zu einem Proktologen oder einer Proktologin, um die Fissur untersuchen zu lassen. Chronische Analfissuren müssen gegebenenfalls ambulant operiert werden.

Verstopfung

Verstopfungen kommen immer wieder einmal vor. Häufigste Ursache sind ein zu geringer Flüssigkeitskonsum, zu wenige Ballaststoffe in der Ernährung oder zu viele Ballaststoffe. Bei Verstopfungen bewegt sich der Stuhl nur sehr langsam durch den Darm. Ihm wird mehr und mehr Flüssigkeit entzogen, was dazu führt, dass er härter wird.

  • Harter Stuhl lässt sich dann nur unter großer Anstrengung ausscheiden. Dies kann zu Schmerzen beim Stuhlgang führen, wenn sich die empfindliche Haut um den Anus extrem aufdehnt. Menschen, die regelmäßig Verstopfung haben, und harten Stuhl passieren müssen, entwickeln mitunter auch Analfissuren. 

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Reizdarmsyndrom

Beim Reizdarmsyndrom sind die Darmbewegungen gestört, was zu wiederkehrendem Durchfall, Verstopfung und auch Schmerzen führen kann. 

  • Häufig treten die Schmerzen beim Reizdarmsyndrom als Krämpfe im Unterbauch auf. Solche Darmkrämpfe treten mitunter vor dem Stuhlgang auf, oder setzen nach einer Darmentleerung ein. 

Was das Reizdarmsyndrom auslöst, ist nicht klar. Bei Betroffenen reagiert der Darm äußerst empfindlich auf emotionale Faktoren wie Stress, kann sich aber auch bei bestimmten Substanzen wie Fett oder hochkalorischen Lebensmitteln bemerkbar machen.

Entzündungen am After

Bestimmte Entzündungen der dünnen und empfindlichen Haut am After können ebenfalls Schmerzen beim Stuhlgang verursachen. Durch ständige mechanische Reibung oder mangelnde Hygiene können Reizungen der Haut entstehen. 

  • Schwere Entzündungen führen mitunter zur Bläschenbildung, Eiter und Schmerzen. 

Entzündungen entstehen nicht zuletzt auch durch Geschlechtskrankheiten, die sich am After ausbreiten können. Feigwarzen bilden sich beispielsweise auch am After und können Schmerzen auslösen. 

Was tun, wenn es beim Stuhlgang weh tut?

Wenn Sie Schmerzen beim Stuhlgang haben, sollten Sie zunächst versuchen, die Ursache zu ermitteln. Dies können Sie tun, indem Sie sich Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil ansehen. Wenn Sie beispielsweise unter Verstopfung leiden, können Sie versuchen, mehr Ballaststoffe zu sich zu nehmen und ausreichend zu trinken. Wenn Sie unter Analfissuren oder Hämorrhoiden leiden, kann Ihnen Ihr Arzt Medikamente oder andere Behandlungen verschreiben.

Wenn die Schmerzen beim Stuhlgang stark sind oder mit anderen Symptomen wie Fieber, Blutungen oder Gewichtsverlust einhergehen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Stuhlgang in der Schwangerschaft: Mitunter schmerzhaft

Der Körper einer Frau verändert sich während der Schwangerschaft enorm. Kaum ein Aspekt der gewohnten körperlichen Abläufe bleibt unverändert. Auch der Stuhlgang ändert sich. Bei vielen Schwangeren kommt es zu regelmäßigen Verstopfungen, da sich die Verdauung verlangsamt. Verstopfungen können zu Schmerzen führen, wenn harter Stuhl die engen Darmschlingen passiert. 

Durch den erhöhten Druck aus dem Bauchraum auf den After und regelmäßige Verstopfungen, bei denen die Schwangeren stark pressen müssen, um Stuhl auszuscheiden, entstehen bei ihnen nicht selten Hämorrhoiden – was wiederum Schmerzen beim Stuhlgang verursachen kann.

Wann sollte ich mit Schmerzen beim Stuhlgang zum Arzt?

Gelegentliche Schmerzen beim Stuhlgang kommen vor. Beobachten Sie genau, ob die Schmerzen mit der Zeit stärker werden, oder gar häufiger auftreten. Bleiben die Schmerzen über mehrere Tage bestehen, sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Auch, wenn Sie Blut im Stuhl finden oder regelmäßig Blut am Toilettenpapier zurückbleibt, sollten Sie Proktologen und Proktologinnen aufsuchen, die eine genaue Diagnose stellen können.

Zeigen Sie keine falsche Scham. Verdauungsprobleme, Beschwerden beim Stuhlgang oder rektale Erkrankungen sind viel häufiger als Sie denken. Zögern Sie Arztbesuche daher nicht heraus und holen Sie sich professionelle Hilfe.