Häufiger Stuhlgang kann ein Symptom für diese Krankheiten sein

Eine gut funktionierende Verdauung ist wichtig für einen gesunden Körper. Aber ist häufiger Stuhlgang ein Grund zur Sorge? Wir erklären, wann es ein Anzeichen für Krankheiten ist, wenn man mehrmals täglich für das große Geschäft auf die Toilette muss.

Frau sitzt auf Toilette mit einer Rolle Toilettenpapier in der Hand© iStock/elenaleonova
Häufiger Stuhlgang kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen. 

Eine funktionierende Verdauung ist wichtig für unsere Gesundheit, denn sie ist die Grundlage für einen gesunden Stoffwechsel und ein intaktes Immunsystem. Eine allgemeingültige Aussage darüber, wie oft man das große Geschäft verrichten sollte, lässt sich allerdings nicht treffen. 

Häufiger Stuhlgang: Ist es schlimm, wenn man oft Stuhlgang hat?

Eine Studie, die 2022 in der Zeitschrift "Gut" veröffentlicht wurde, untersuchte das Stuhlgangsverhalten von mehr als 1.400 Menschen in Deutschland. Die Studie fand heraus, dass die durchschnittliche Stuhlgangsfrequenz 1,39 Mal pro Tag betrug. Die meisten Menschen (73,4 %) gaben an, 1 Mal pro Tag oder jeden zweiten Tag Stuhlgang zu haben. Fast 80 % beschrieben einen geformten Stuhl.

Eine andere Studie, die 2023 in der Zeitschrift "Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology" veröffentlicht wurde, untersuchte die Rolle der Darmflora für die Verdauung und den Stuhlgang. Die Studie fand heraus, dass die Darmflora einen wichtigen Einfluss auf die Frequenz, Form und Konsistenz des Stuhlgangs hat. Wer seinen Darm zwischen dreimal täglich und dreimal wöchentlich entleert, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Aber was, wenn man öfter muss?

Diese Erkrankungen sorgen für häufigen Stuhlgang

In manchen Fällen kann häufiger Stuhlgang auch auf eine Erkrankung hinweisen. Welche Krankheiten infrage kommen, hängt vor allem von weiteren Symptomen ab. Mögliche Ursachen für die Stuhlveränderungen sind: 

1. Reizdarm-Syndrom

Wer ungewöhnlich häufig auf Toilette geht und seinen Darm mehr als dreimal täglich entleert, der könnte unter einem Reizdarm-Syndrom leiden. Es handelt sich dabei um eine Funktionsstörung des Darms und die am häufigsten gestellte Diagnose in Bezug auf Magen-Darm-Erkrankungen. Die Ursachen für das Reizdarm-Syndrom sind verschieden: Die Veranlagung kann vererbt werden, sie kann durch eine Entzündung der Darmschleimhaut begünstigt werden, aber auch Faktoren wie chronischer Stress, Depressionen oder Angststörungen können eine Rolle spielen. Neben veränderten Stuhlgewohnheiten wie häufigem Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfungen können weitere Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit auftreten.

2. Lebensmittelunverträglichkeit

Oft verbirgt sich auch eine Lebensmittelunverträglichkeit hinter Beschwerden wie häufigem Stuhlgang, weichem Stuhl oder Durchfall. Meist handelt es sich um eine Laktoseintoleranz oder eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Im Falle einer Intoleranz treten kurz nach dem Verzehr entsprechender Lebensmittel abgesehen von Durchfall und Co. Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen und -krämpfe, Blähungen sowie Sodbrennen auf. Wenn Sie vermuten unter einer Unverträglichkeit zu leiden, können Sie als ersten Schritt ein Ernährungstagebuch führen, in dem Sie aufschreiben, nach welchen Lebensmitteln Sie mit welchen Symptomen reagieren. Anschließend kann ein Arztbesuch Aufschluss über die Ursache für Ihre Beschwerden geben.

3. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Wenn sich die Häufigkeit und Konsistenz Ihres Stuhls verändert, kann dies ein Anzeichen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sein. Das Beschwerdebild der Erkrankungen unterscheidet sich, jedoch können bei beiden Magen-Darmprobleme wie häufiger Stuhlgang und Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit auftreten. Auch Beschwerden wie ein ungewollter Gewichtsverlust, ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Fieber sind möglich. Wer unter den genannten Symptomen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen: Dieser kann der Ursache mithilfe einer Stuhluntersuchung sowie einer Darmspiegelung (Koloskopie) auf den Grund gehen. 

4. Magen-Darm-Infektion

Für kurzzeitige Veränderungen des Stuhls kann eine Magen-Darm-Infektion sorgen. Typisch für die Erkrankung sind plötzlich auftretende Symptome des Magen-Darm-Traktes wie Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie ein starkes Schwäche- und Krankheitsgefühl. Leiden Sie unter einer Infektion, sollten die Beschwerden innerhalb von wenigen Tagen abklingen. Wenn dies nicht der Fall ist und weitere Symptome wie beispielsweise Blut im Stuhl oder Vergiftungserscheinungen auftreten, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen. 

5. Tumorerkrankungen

In selteneren Fällen können Veränderungen der Stuhlgewohnheiten ebenso ein Anzeichen für Tumorerkrankungen wie Darmkrebs sein. Wenn Sie also Beschwerden wie Durchfall, Verstopfungen, Bauchkrämpfe und -schmerzen, ungewollten Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl bei sich feststellen, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, um ernste Erkrankungen als Ursache ausschließen zu können.

6. Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall kann sich nicht nur durch starke Schmerzen im Rücken bemerkbar machen. Auch häufiger Stuhlgang kann ein Anzeichen sein – gerade dann, wenn der Bandscheibenvorfall auf den sogenannten Pferdeschweif drückt. Dieser befindet sich am unteren Ende der Wirbelsäule und reicht bis zum Kreuzbein. Bei einer solchen Druckwirkung haben Betroffene meist Probleme, Blase und Darm zu kontrollieren. Aus diesem Grund können Sie häufiger Stuhlgang haben als gewohnt. Weitere Begleiterscheinungen sind Taubheit im Anal- und Genitalbereich. In so einem Fall sollten Sie sich so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung geben.

7. Hämorrhoiden

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden – es handelt sich dabei um knotenförmige Gefäßpolster, die sich am Ausgang des Enddarms befinden. Krankhafte Vergrößerungen der Hämorrhoiden werden als Hämorrhoidalleiden bezeichnet. Sie können durch verschiedene Faktoren wie chronische Verstopfungen, Bewegungsmangel oder Übergewicht verursacht und können Beschwerden wie Jucken und Brennen hervorrufen. Obwohl häufiger Stuhlgang und Durchfall anfangs keine typischen Symptome bei einem Hämorrhoidalleiden sind, können sie jedoch im Verlauf der Erkrankungen auftreten. Häufig kommt es beim oder nach dem Stuhlgang auch zu Schleimabsonderungen.

8. Schilddrüsenüberfunktion

Eine Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt, beschleunigt den Stoffwechsel des Körpers, was zu einer Reihe von Symptomen führen kann, darunter auch häufiger Stuhlgang. Die Schilddrüse produziert Hormone, die viele Funktionen im Körper regulieren, einschließlich der Geschwindigkeit, mit der unser Verdauungssystem die Nahrung verarbeitet. Bei einer Hyperthyreose produziert die Schilddrüse zu viel von diesen Hormonen. Dies kann dazu führen, dass Ihr Darm Nahrung schneller als normal verarbeitet, was häufigen Stuhlgang oder Durchfall verursachen kann.

In seltenen Fällen können auch Operationen am After, Nervenkrankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose, eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse, Gallensalzmalabsorption, Schäden der Muskel- oder Beckennerven nach einer schwierigen Geburt, Schleimhautvorfall, hohes Alter, Medikamenteneinnahme und Stress als weitere Ursachen für häufigen Stuhlgang sein.

Häufiger Stuhlgang im Alter: Diese Gründe kann es haben

Es gibt verschiedene Gründe, warum ältere Menschen häufiger Stuhlgang haben können. Einige mögliche Ursachen sind:

  • Medikamente: Einige Medikamente, die ältere Menschen häufig einnehmen, können Durchfall verursachen, wie z. B. Laxanzien, Antibiotika und Protonenpumpenhemmer.
  • Krankheiten: Einige Krankheiten, die im Alter häufiger auftreten, können Durchfall verursachen, wie z. B. Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und Parkinson-Krankheit.
  • Verringerte Flüssigkeitsaufnahme: Ältere Menschen neigen dazu, weniger Flüssigkeit zu trinken als jüngere Menschen. Dies kann zu Verstopfung führen, die wiederum zu häufigerem Stuhlgang führen kann, wenn die Verstopfung abklingt.

Wie wird häufiger Stuhlgang behandelt?

Die Behandlung von häufigem Stuhlgang hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Infektionen können Antibiotika oder Antiparasitika verschrieben werden. Ist das Reizdarm-Syndrom oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung die Ursache für die Beschwerden, können entzündungshemmende Medikamente oder andere spezifische Therapien helfen. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien sollten Betroffene auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Eine Ernährungsberatung kann hierbei unterstützen. 

Bei Durchfall ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich zu nehmen, um eine Dehydration zu vermeiden. Bei manchen Menschen kann sich der Verzehr von Probiotika dabei helfen, die Verdauung zu regulieren. Wenn der häufige Stuhlgang durch eine andere Erkrankung wie eine Schilddrüsenüberfunktion verursacht wird, muss diese entsprechend behandelt werden.

Das sagt die Häufigkeit des Stuhlgangs über Ihre Gesundheit aus

Je häufiger Sie Stuhlgang haben, umso besser! Es sei denn, Sie haben Durchfall. Hat Ihr Stuhl jedoch eine normale, weiche Konsistenz, spricht alles dafür, dass ein häufigerer Stuhlgang gesünder ist. Zu diesem Ergebnis kamen jedenfalls Forscher der University of Cambridge. Sie verglichen in einer Studie die Regelmäßigkeit, Häufigkeit und das Gewicht des Stuhlgangs verschiedener Bevölkerungsgruppen, und kamen zu dem Schluss, dass häufige und große Ausscheidungen mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko zusammenhängen. Als Grund hierfür führen sie die sogenannte Darmtransitzeit an – je weniger Zeit das Gegessene in unserem Darm verbringt, umso besser. Diejenigen Studienteilnehmenden mit einer langen Darmtransitzeit und einem geringen täglichen Stuhlvolumen litten häufiger an Dickdarmkrebs und Enddarmkrebs. Beachten Sie daher die folgenden Tipps, um Ihre Darmgesundheit zu verbessern.