Traubenzucker: Gesund oder versteckte Kalorienfalle?

Ist Traubenzucker gesund? So leicht lässt sich diese Frage nicht beantworten, den prinzipiell ist Traubenzucker ein überlebenswichtiger Stoff. Ohne Traubenzucker können wir nicht leben. Welche Probleme dieser spezielle Zucker aber machen kann, erfahren Sie in unserem Artikel.

Verschiedene Formen von Traubenzucker.© Santje09/iStock
Ob Traubenzucker gesund ist oder nicht, hängt von der Menge ab. Heutzutage nehmen wir leider viel zu viel Glucose zu uns.

Denken Sie, dass Traubenzucker gesund ist? Dann hat die Lebensmittelindustrie ganze Arbeit geleistet. Sie möchte mit diesem unschuldigen Namen (früher neben Traubenzucker auch Dextrose) den Einfachzucker Glucose nämlich als harmlos oder sogar gesund erscheinen lassen.

Dabei heißt Glucose nur deswegen Traubenzucker, weil sie 1747 von Andreas Sigismund Marggraf in Rosinen entdeckt und isoliert wurde. In fast allen Zuckerarten ist Glucose zu finden. In gewöhnlichem Haushaltszucker beispielsweise verbindet sich Glucose zusammen mit Fructose (Fruchtzucker) zum Doppelzucker Saccharose.

Ist Traubenzucker gesund?

Um herauszufinden, ob Traubenzucker gesund ist, müssen wir einmal schauen, wofür unser Körper Traubenzucker (Glucose) überhaupt benötigt. Ohne Glucose funktioniert in unserem Körper nichts. Die Muskeln würden nicht funktionieren, ebenso die Organe und das Gehirn. Traubenzucker ist für den Menschen ein überlebenswichtiger Stoff.

Das Problem ist die Menge, mit der wir Glucose heutzutage zu uns nehmen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sollten ein ausgewachsener Mensch maximal 50 Gramm Zucker am Tag zu sich nehmen. Im Jahre 2019 hat der Durchschnittsdeutsche allerdings fast 93 Gramm Zucker am Tag zu sich genommen. Und in dieser Menge wird Traubenzucker auf Dauer ungesund.

Traubenzucker: Das Wichtigste in Kürze

1. Schnelle Energiequelle

Als Einfachzucker wird Traubenzucker von unserem Körper extrem schnell aufgenommen und verarbeitet. Daher können wir Zucker als schnelle Energiequelle nutzen. Er ist besonders nützlich für Menschen, die an intensiven körperlichen Aktivitäten teilnehmen oder einen schnellen Energieschub benötigen. Macht diese Eigenschaft Traubenzucker gesund? Leider nein.

2. Hoher glykämischer Index

Dadurch, dass Traubenzucker von unserem Körper so schnell aufgenommen wird, steigt unser Insulinspiegel nach der Einnahme auch rasant an. Dadurch hat Traubenzucker einen hohen glykämischen Index (GI). Dies kann im Anschluss zu einem schnellen Abfall des Blutzuckerspiegels führen, der Hunger und Müdigkeit verursacht. Bei regelmäßigem und hohem Konsum kann dies das Risiko für Adipositas und andere gesundheitliche Probleme erhöhen.

3. Kaum Nährstoffe

Traubenzucker liefert kaum anderen Nährstoffe – außer Kalorien. Traubenzucker kann daher nicht als Nährstofflieferant gesehen werden und es ist wichtig, Glucose nur in Maßen zu konsumieren und sich auf eine ausgewogene Ernährung zu konzentrieren, um alle notwendigen Nährstoffe zu erhalten.

4. Für Diabetiker nicht geeignet

Für Menschen mit bestimmten Gesundheitszuständen, wie Diabetes, kann der Verzehr von Traubenzucker problematisch sein und sollte daher mit einem Arzt besprochen werden. 

Welche Arten von Zucker gibt es?

Egal ob Dextrose, Glukose oder Traubenzucker: Alle drei Begriffe beschreiben die gleiche chemische Verbindung. Bei Glukose handelt es sich, wie bei den Zuckerarten Fruktose und Galaktose, um ein Monosaccharid (auch Einfachzucker genannt). Alle drei Monosaccharide sind die Grundbausteine für komplexere Zuckerverbindungen. Es gibt drei weitere Zuckerarten: Disaccharide (Zweifachzucker), Oligosaccharide (Mehrfachzucker) und Polysaccharide (Vielfachzucker).

Traubenzucker bildet sozusagen das Fundament für die verschiedensten Verbindungen und genau das macht den Zucker so wertvoll für Hersteller. Als reiner Stoff kann er unkompliziert in Apotheken, Drogerien und Supermärkten gekauft und zum Süßen von Nahrung genutzt werden. Häufig versteckt er sich aber auch in Lebensmitteln, in denen er gar nicht vermutet wird.

Vier Traubenzucker Lutscher liegen als Kreis auf dem Tisch.© imagebroker.com/AdobeStock
Traubenzucker kann unserem Körper schnell Energie liefern. Ist dadurch Traubenzucker gesund? Leider nein!

Welche Lebensmittel enthalten Glukose?

Da es sich um einen Basiszucker handelt, ist Glukose beinahe in allen Lebensmitteln zu finden. Als Beispiel tritt er in seiner natürlichen Form in folgenden Nahrungsmitteln auf:

  • Obst
  • Gemüse
  • Vollkornprodukte
  • Honig
  • Milch

Übrigens wird Glucose nicht aus Weintrauben, sondern hauptsächlich aus der Stärke von Mais und Kartoffeln gewonnen. Reiner Traubenzucker eignet sich hervorragend zum Backen und Kochen, wenn Fruchtzucker nicht vertragen wird.

Wie wirkt Glukose im Körper?

Wird Glukose aufgenommen, geht er direkt ins Blut über und erhöht den Blutzuckerspiegel, mit der Folge, dass das körpereigene Hormon Insulin ausgeschüttet wird. Insulin dient vor allem dazu, den Zucker schnell aus dem Blut in die Zellen des Körpers zu transportieren, damit diese die Energie verwerten können. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder und das Gehirn verlangt einen neuen Energieschub. 

Bei Glukose geht das sehr viel schneller als bei anderen Zuckerarten und beispielsweise üblichem Haushaltszucker, da dieser als Zweifachzucker erst gespalten werden muss. Bei Glukose, ein Monosaccharid bzw. Einfachzucker, ist das nicht nötig. Ausdauersportler profitieren deshalb vom Einfachzucker, weil dieser ihren Körper kurzfristig mit Energie versorgt. Etwa 10 bis 15 Minuten nach der Einnahme steigt der Blutzuckerspiegel an. 

Für Sportlerinnen ist Traubenzucker also gesund – bis zu einem gewissen Punkt. 

Ist Traubenzucker gesund? Die Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Traubenzucker gibt kurzfristig Energie, z.B. bei hartem Ausdauertraining oder beim Marathon.
  • Kommt in so gut wie allen Lebensmitteln vor. Er dient als Süßungsmittel, das einen milden, weniger intensiven Geschmack als Haushaltszucker bietet. Zudem wird er zur Feuchthaltung, Verbesserung der Textur und als Konservierungsmittel eingesetzt, da er das Wachstum von Mikroorganismen hemmt. Traubenzucker fördert auch die Fermentation in Backwaren und kann als Energielieferant in Sportnahrungsmitteln eingesetzt werden.
  • Der Einfachzucker eignet sich zum fruktosearmen Kochen und Backen.
  • Glukose beugt einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) vor und reguliert im Fall einer Unterzuckerung schnell den Blutzuckerspiegel.

Nachteile

  • Nimmt man Dextrose pur ein, lässt das den Blutzuckerspiegel und die Insulinausschüttung in die Höhe schießen. Der Zucker wird wieder abgebaut und der Blutzuckerwert fällt ab. Das Auf und Ab ist nicht förderlich für die Konzentration und kann sogar Heißhunger begünstigen. Auch kann es durch die Schwankungen zu einer Unterzuckerung kommen.
  • Dextrose enthält viele Kalorien, aber keine Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe.
  • Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu Insulinresistenz führen – der Vorstufe von Diabetes Typ 2.
  • Ebenso kann ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel die Blutgefäße schädigen.
  • Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann eine Fettleber begünstigen.
  • Das Gehirn bekommt durch die tägliche Nahrung genügend Dextrose, wodurch ein zusätzlicher Energieschub gar nicht nötig ist.

Faktencheck Glukose

  • 390 kcal pro 100 g
  • Glykämischer Index: Hoch
  • Enthalten in: Als Einfachzucker ist Glukose in fast allen Lebensmitteln mehr oder weniger konzentriert enthalten. Ein besonders hohes Vorkommen an Dextrose gibt es in Honig, Vollkornprodukten und Marmelade. Aber auch in Obst (z.B. Datteln, Weintrauben und Rosinen) ist Dextrose vorhanden.
  • Wird benutzt: zum Süßen von Lebensmitteln und pur als Energielieferant.