Kolumne: Endlich fleischfrei – meine Tipps für ein Leben ohne Fleisch

Egal ob den Tieren zuliebe, zum Schutz der Umwelt oder für das eigene Wohl –  ein geringerer Fleischkonsum bietet fast ausnahmslos nur Vorteile. Das ist den meisten Menschen bewusst. Trotzdem kann die Umstellung auf ein fleischfreies Leben schwierig sein. Wenn es Ihnen genauso geht, dann können Ihnen diese Tipps für ein Leben ohne Fleisch helfen.

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„Der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen“ – kommt Ihnen diese Aussage auch bekannt vor? Wenn es um das Thema Fleischkonsum geht, scheiden sich die Geister und wer auf Fleisch verzichtet, ist nicht selten Auslöser für eine Diskussion beim Familienessen. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist die Schlachtmenge von Fleisch in Deutschland im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent zurückgegangen. Trotzdem lag die pro Kopf Verzehrmenge von Fleisch immer noch bei rund 55 Kilogramm. 

Fleisch ist ungesund – oder? Meine Gründe für ein fleischfreies Leben

Oft höre ich von Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, dass sie noch nie gerne Fleisch gegessen haben – das trifft bei mir leider nicht zu. Denn: ich mag den Geschmack von Fleisch. Allerdings ist das Bedürfnis, Fleisch essen zu wollen, auch eine Gewöhnungssache. Denn je länger ich darauf verzichte, desto seltener überkommt mich die Lust auf Rinderfilet und Co. Aber welche Gründe sprechen für mich gegen den Fleischkonsum?

Dass Fleisch generell ungesund ist, trifft nicht zu – schließlich handelt es sich dabei um eine hochwertige Proteinquelle, die reich an Mineralstoffen wie Eisen, Zink oder Selen sowie Vitaminen der B-Gruppe ist. Insbesondere Vitamin B12 nehmen wir ausschließlich über tierische Produkte zu uns. Generell können wir unseren Nährstoffbedarf allerdings auch auf andere Weise decken. Außerdem kommt es stark darauf an, welches Fleisch wir essen: Rotes Fleisch sowie stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren erhöhen Studien zufolge nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch für Darmkrebs. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) wöchentlich nicht mehr als 300 bis 600 Gramm zu essen. Wenn wir die Nährwerte von Fleisch mal außen vor lassen, gibt es zwei Faktoren, die aus meiner Sicht gegen den Verzehr von Fleisch sprechen: zum einen das Tierwohl und zum anderen der CO₂-Ausstoß. Für mich ist meine Liebe zu Tieren nicht mit dem Verzehr von Fleisch vereinbar. Abgesehen davon, dass die Tierwirtschaft für einen großen Teil der globalen Treibhausgase verantwortlich ist – wer auf Fleisch verzichtet, kann also einen Teil zu deren Reduzierung beitragen, genauso wie mit Maßnahmen wie weniger Auto fahren oder regional einkaufen.

Endlich fleischfrei: Meine Tipps für ein Leben ohne Fleisch

1. Dokumentationen anschauen

Der beste Tipp, den ich jedem geben kann, der weniger Fleisch essen oder komplett darauf verzichten möchte, ist, sich Dokumentationen zu diesem Thema anzusehen. So banal es auch klingen mag, bei mir war es der ausschlaggebende Punkt, der meine Ernährungsumstellung ins Rollen gebracht hat. Wie bereits erwähnt, bin ich eine Tierliebhaberin und vergieße sogar eine Träne, wenn in meiner Wohnung mal eine Fliege dran glauben muss. Sie denken sich jetzt sicher: Irgendwie grotesk, dann Fleisch zu essen, oder? Richtig! Aus diesem Grund keimte der Gedanke, auf Fleisch zu verzichten, schon lange in mir, bevor ich ihn in die Tat umgesetzt habe. Immer, wenn ich auf Social Media mal über ein Video von Tierschutzorganisationen wie PETA oder Greenpeace gestolpert bin, in dem zu sehen war, wie Kühe oder Schweine unter grausamen Massentierhaltungen leben oder viel mehr sterben, habe ich schnell weitergescrollt. Und ich denke, so geht es vielen Menschen: Wenn man das Leid, das man verursacht, nicht sehen muss, kann man es gut verdrängen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich genau damit auseinanderzusetzen – nicht nur mit dem, durch den Fleischkonsum verursachten, Tierleid, sondern auch mit den damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt oder die eigene Gesundheit. Dokumentationen, die ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann, sind "Cowspiracy" (Netflix), "What the Health" (Netflix) und "Hope for All" (Amazon Prime).

2. Fleischkonsum zuerst reduzieren

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – so sagt man nicht umsonst. Wer also von jetzt auf gleich das Fleisch aus seiner Ernährung weglässt, der könnte schnell rückfällig werden. Sobald der Wille, auf Fleisch zu verzichten, da ist, können Sie sich langsam an ihr Ziel herantasten. Ich habe zum Beispiel anfangs, über einen Zeitraum von mehreren Monaten, nur noch einmal wöchentlich Fleisch gegessen, aber dann in Bio-Qualität. Nach dieser Zeit fiel es mir überhaupt nicht mehr schwer, in meinen Mahlzeiten auf Fleisch zu verzichten. Und: Selbst, wenn Sie dieses eine Mal in der Woche beibehalten, ist es ein Schritt in die richtige Richtung. In diesem Fall sollten Sie nur darauf achten, Fleisch in Bio-Qualität zu essen, denn diese bedeutet in der Regel nicht nur für die Tiere eine bessere Haltung, sondern das Fleisch ist auch frei von Medikamentenrückständen.

3. International essen

Sie mögen italienisches Essen? Wunderbar! Denn ein weiterer Punkt, der bei einem Fleischverzicht ungemein hilfreich sein kann, ist international zu kochen. Denn in vielen Ländern wird ohnehin viel fleischlos gekocht oder die Gerichte lassen sich wunderbar ohne Fleisch zubereiten. Wer täglich Braten oder Schnitzel isst, dem wird es schwerfallen, das Fleisch zu ersetzen. In der italienischen Küche sieht es hingegen schon wieder ganz anders aus – denn egal, ob Nudeln, Bruschetta oder Pizza, viele der Leckereien sind fleischfrei. Auch gut eignen sich übrigens die indische oder thailändische Küche, wenn Sie auf der Suche nach leckeren, vegetarischen Gerichten sind. 

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Fazit: Es ist nicht immer leicht

Dass ein kompletter Verzicht, besonders am Anfang, nicht leicht ist, ist normal. Wer also doch mal schwach wird und ein Stück Rinderfilet isst, sollte sich nicht schlecht fühlen. Und ganz ehrlich, in den drei Jahren, die ich nun auf Fleisch verzichte, habe ich auch mal beim Weihnachtsessen eine Ausnahme gemacht. Man sollte sich immer vor Augen führen, dass jede noch so kleine Veränderung zum Positiven etwas bewirkt – das gibt einem auch in Zukunft Motivation weiterzumachen.