Bei einer Infektion mit Trichomonaden, die medizinisch auch als Trichomoniasis bezeichnet wird, handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit. Dabei befallen einzellige Parasiten, Trichomonaden, bei Frauen die Schleimhäute in der Harnröhre und der Vagina und bei Männern die Schleimhäute in der Harnröhre, was sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen kann. Seltener können die Geißeltierchen auch auf Gebärmutterhals, Blase oder Enddarm übergehen.
Während andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Tripper bekannt sind, haben viele Menschen noch nie von Trichomonaden gehört – und das, obwohl sich jährlich etwa 250 Millionen Menschen anstecken. Bei Frauen wird eine Ansteckung mit der Trichomoniasis häufiger festgestellt, was allerdings auch damit zusammen hängen kann, dass die Erkrankung bei Männern oft symptomlos verläuft. An welchen Symptomen Sie eine Infektion mit Trichomonaden erkennen und, wie diese behandelt wird, erklären wir Ihnen genauer.
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Symptomen einer Trichomoniasis
Bei vielen Menschen, insbesondere Männern, verläuft eine Infektion unbemerkt. Als Folge bleiben die Trichomonaden unentdeckt, sodass Betroffene die Infektion an Geschlechtspartner weitergeben und so zu einer schnelleren Verbreitung beitragen. Machen sich Symptome bemerkbar, geschieht dies wenige Tage bis zu drei Wochen nach der Ansteckung.
Mögliche Beschwerden, die bei Männern auftreten, sind ein Brennen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr, ein Juckreiz im Bereich der Genitalien sowie ein eitriger Ausfluss. Bei Frauen sind folgende Symptome möglich:
- Brennen und/oder Schmerzen beim Wasserlassen
- gelblich-brauner oder grünlicher, schaumiger Ausfluss
- unangenehm riechender Ausfluss
- gerötete Vagina
- Schmerzen beim Sex
- Juckreiz im Genitalbereich
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Trichomonaden-Infektion: Das sind die Ursachen
Hauptursache für eine Infektion mit Trichomonaden ist ungeschützter Geschlechtsverkehr, da für eine Ansteckung der direkte Kontakt mit der Schleimhaut nötig ist. Menschen, die regelmäßig wechselnde Sexualpartner haben und beim Sex auf Verhütung verzichten, haben demnach ein höheres Risiko für eine Trichomonaden-Infektion sowie andere sexuell übertragbare Krankheiten.
In seltenen Fällen stecken sich Menschen auch über öffentliche Toiletten oder über die Benutzung von Handtüchern an. Ebenso selten stecken sich Neugeborene bei der Geburt bei ihrer Mutter an.
Folgen der Infektion
Unbehandelt kann eine Trichomonaden-Infektion auch die inneren Geschlechtsorgane befallen und eine Entzündung hervorrufen. Bei Frauen zählen dazu die Eileiter, die Eileiter oder die Gebärmutterschleimhaut und bei Männern Prostata, Hoden sowie Nebenhoden. Sind die weiblichen inneren Geschlechtsorgane befallen, kann es zu Verwachsungen und Verklebungen kommen, die wiederum eine Unfruchtbarkeit nach sich ziehen können. Ob bei Männern auch das Risiko für eine Zeugungsunfähigkeit steigt, ist bisher unklar.
Obendrein können sich Frauen mit einer Trichomonaden-Infektion schneller mit HIV anstecken, da die Viren eine entzündete Schleimhaut besser passieren können. Im Falle von einer Schwangerschaft steigt durch die Trichomoniasis das Risiko für eine Fehlgeburt.
Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?
Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Erreger sollte schnellstmöglich eine Diagnose erfolgen, um zu verhindern, dass Betroffene andere anstecken. Um sicher festzustellen, dass es sich um eine Trichomonaden-Infektion handelt, wird eine Probe des vaginalen Ausflusses oder Urin entnommen und an ein Labor geschickt.
Im Internet werden zahlreiche Trichomonaden Selbsttests angeboten, die potenziell Betroffenen den Gang zum Arzt ersparen sollen. Aufgrund möglicher Folgen einer Infektion sollten diese jedoch immer ernst genommen werden und die Diagnose von dem behandelnden Frauenarzt oder der Frauenärztin gestellt werden.
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Wie wird die Trichomonaden-Infektion behandelt?
In der Regel wird eine Trichomoniasis mit einem Antibiotikum behandelt. Meist wird der Wirkstoff Metronidazol eingesetzt, der sowohl gegen Bakterien, als auch gegen Trichomonaden hilft. Das Medikament kann in Tabletten- oder Zäpfchenform eingenommen werden.
Bei wem eine Trichomonaden-Infektion diagnostiziert wurde, der sollte unbedingt auf Geschlechtsverkehr verzichten. Ebenso sollte auf ein gemeinsames Bad, das Teilen eines Handtuchs oder der Tausch getragener Unterwäsche verzichtet werden. Auch, wenn keine Symptome (mehr) auftreten, können Betroffene noch ansteckend sein.
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