
- Was sind Geburt und Wochenbett?
- Was passiert bei einer natürlichen Geburt?
- Was passiert bei einem Kaiserschnitt?
- Das sind die Risiken bei einem Kaiserschnitt
- Wie verlaufen die Tage nach der Geburt?
- Ist die Unterstützung durch eine Hebamme wichtig?
- Was ist die Rückbildung?
- "Baby-Blues" und Wochenbett-Depression
Was sind Geburt und Wochenbett?
Die Begriffe "Geburt" und "Wochenbett" beziehen sich auf den Prozess der Entbindung, bei der das Baby den Mutterleib verlässt und auf die Welt kommt, und die Zeitperiode danach. Es gibt verschiedene Arten von Geburten, einschließlich der vaginalen Geburt durch die Scheide und dem Kaiserschnitt, der operativen Entbindung durch einen chirurgischen Schnitt in den Bauch.
In den Wochen nach der Geburt, dem Wochenbett, muss sich die Mutter von den körperlichen und emotionalen Anstrengungen erholen und sich auf die Pflege des Neugeborenen einstellen. Das Wochenbett dauert in der Regel etwa sechs Wochen, kann aber je nach individuellen Umständen variieren. Während dieser Zeit können Frauen körperliche Veränderungen wie Blutungen und hormonelle Schwankungen erleben.
Was passiert bei einer natürlichen Geburt?
Eine Entbindung kann mehrere Stunden bis Tage dauern und wird durch die Kontraktion der Gebärmutter vorangebracht, um das Baby durch den Geburtskanal zu transportieren. Typischerweise verläuft die Geburt in vier Phasen: Eröffnungsphase, Übergangsphase, Austreibungsphase und Nachgeburtsphase.
1. Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase ist der Beginn der Geburt und dauert am längsten. In dieser Phase beginnen sich die Muskeln der Gebärmutter zusammenzuziehen, um den Muttermund zu öffnen. Diese Kontraktionen werden als Wehen bezeichnet. Sie werden allmählich stärker, länger und regelmäßiger. Während der Eröffnungsphase kann die werdende Mutter verschiedene Symptome erleben, wie zum Beispiel:
- Rückenschmerzen
- Bauchschmerzen
- Druckgefühl im Beckenbereich und
- möglicherweise auch Übelkeit.
Handelt es sich um die erste Geburt, dauert die Eröffnungsphase meist acht bis 14 Stunden. Hat die Frau bereits ein Kind geboren, sind es in der Regel um die sechs Stunden. Währenddessen kann die werdende Mutter Atemtechniken, Entspannungsübungen und andere Techniken zur Schmerzlinderung anwenden, um die Wehen erträglicher zu machen.
2. Übergangsphase
Die Übergangsphase beschreibt den Übergang zur Austreibungsphase, in der sich das Baby noch einmal drehen muss. Während es in der Eröffnungsphase mit dem Kopf quer in den Beckengürtel der Mutter gerutscht ist und zur Seite blickt, dreht es sich in der Übergangsphase mit dem Gesicht nach hinten in Richtung des Steißbeins. So kann auch der breiteste Teil des Kindes, der Schultergürtel, in das Becken eintreten. Während dieser kurzen, intensiven Phase werden die Wehen noch stärker und unregelmäßiger.
3. Austreibungsphase
Die Austreibungsphase beginnt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist und das Baby durch den Geburtskanal voranschreitet. Da dieser eng und gewunden ist, muss sich das Baby wieder drehen. Sowohl Muttermund als auch der Dammbereich werden dabei stark gedehnt. Die Mutter verspürt einen starken Drang zu pressen, um das Kind vorwärts zu schieben und die Wehen werden intensiver und kürzer. In dieser Phase arbeitet die werdende Mutter aktiv mit, um das Baby durch den Geburtskanal zu drücken.
Das medizinische Fachpersonal unterstützt und leitet die Frau, um sicherzustellen, dass sowohl sie als auch das Baby sicher sind. Sie kann in verschiedenen Positionen gebären – liegend, hockend oder aufrecht. Zuerst wird der Kopf geboren, dann folgen in der Regel die Schultern und der Rest des Körpers.
4. Nachgeburtsphase
Nach der Geburt des Babys löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand und wird zusammen mit den Resten der Fruchtblase als Nachgeburt ausgestoßen. Das medizinische Fachpersonal überwacht diesen Prozess und stellt sicher, dass keine Komplikationen auftreten. Während der Nachgeburtsphase kann die werdende Mutter auch auf mögliche Geburtsverletzungen untersucht und gegebenenfalls genäht werden. Sobald die Nachgeburtsphase abgeschlossen ist, kann die Mutter das Baby zum ersten Mal stillen und sich von den Anstrengungen der Geburt erholen.
Was passiert bei einem Kaiserschnitt?
Beim Kaiserschnitt handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem das Baby durch einen Schnitt in die Bauchdecke und die Gebärmutter entnommen wird, anstatt auf natürlichem Wege durch die Vagina geboren zu werden. Der Kaiserschnitt kann entweder geplant sein oder als Notfallmaßnahme durchgeführt werden, wenn eine vaginale Geburt aus medizinischen Gründen nicht möglich oder sicher ist. Zu den Gründen für einen geplanten Kaiserschnitt zählen:
- Mehrlingsschwangerschaft
- vorherige Kaiserschnitte
- Beckenlage des Babys
- Quer- oder Fußlage des Babys
- Gewicht des Kindes liegt über 4500 Gramm
- besondere Erkrankungen der Mutter, die eine normale Geburt nicht zulassen
Zu den Gründen für einen ungeplanten Kaiserschnitt zählen:
- Auffälligkeit bei der Wehentätigkeit
- Auffälligkeit bei der Herzfrequenz des Kindes
- vorzeitige Ablösung der Plazenta
- das Kind liegt in Gesichts- oder Fußlage
- Krampfanfall der Mutter
- unkontrollierbare Blutdruckerhöhung der Mutter
- zu starke Erschöpfung der Mutter
Während des Kaiserschnitts wird die Frau in der Regel unter Vollnarkose oder regionaler Betäubung wie einer Epiduralanästhesie (PDA) gesetzt. Der Arzt macht dann einen horizontalen oder vertikalen Schnitt in den Unterbauch und öffnet die Bauchdecke, um Zugang zur Gebärmutter zu erhalten. Anschließend wird das Baby durch einen weiteren Schnitt in die Gebärmutter erreicht. Das Kind wird vorsichtig herausgehoben und die Nabelschnur durchtrennt. Danach wird die Plazenta entfernt und die Gebärmutter sowie die Bauchdecke wieder verschlossen.

Das sind die Risiken bei einem Kaiserschnitt
Obwohl ein Kaiserschnitt in bestimmten Situationen notwendig ist und lebensrettend sein kann, birgt er auch Risiken, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten. Im Allgemeinen dauert die Erholung nach einem Kaiserschnitt länger als nach einer vaginalen Geburt. Da es sich bei einem Kaiserschnitt um eine chirurgische Operation handelt, besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Es besteht ebenfalls ein höheres Risiko für einen Blutverlust während der Operation und in den Tagen danach sowie für die Bildung von Blutgerinnseln.
Da die Mutter nach einem Kaiserschnitt oft länger im Krankenhaus bleiben muss und nach dem Eingriff möglicherweise mit Beschwerden zu kämpfen hat, kann die frühe Bindung und das Stillen des Babys beeinträchtigt werden. Zu guter Letzt erhöht ein Kaiserschnitt das Risiko von Komplikationen bei zukünftigen Schwangerschaften.
Wie verlaufen die Tage nach der Geburt?
Die Tage nach der Geburt sind eine wichtige Phase der Erholung und Anpassung für die Mutter und das Baby. Natürlich ist jede Geburt und jede Erfahrung einzigartig, weshalb auch das Wochenbett von Frau zu Frau unterschiedlich verläuft. Meist spielen jedoch folgende Faktoren eine Rolle:
1. Krankenhausaufenthalt
In den meisten Fällen verbringt die Mutter nach der Geburt einige Tage im Krankenhaus, um sich von der Geburt zu erholen und medizinisch betreut zu werden. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts variiert je nach individuellen Umständen, allen voran dem Gesundheitszustand von Mutter und Kind.
2. Körperliche Erholung
Bei vielen Frauen kommt es während der vaginalen Geburt zu sogenannten Geburtsverletzungen im Bereich des Damms und der Vagina, wie ein Dammriss. Diese Verletzungen benötigen Zeit, um zu heilen, weshalb eine ausreichende Erholungszeit notwendig ist. Auch nach einem Kaiserschnitt benötigt der Körper der Frau Zeit, um sich zu regenerieren. Durch die Strapazen der Geburt fühlen sich die meisten Mütter müde und erschöpft.
3. Wochenfluss
In den ersten Wochen nach der Geburt kommt es zu einem Ausfluss aus der Scheide, der als Wochenfluss bezeichnet wird. Er besteht aus Blut, Schleim und Geweberesten aus der Gebärmutter, ist natürlicher Teil des Heilungsprozesses nach der Entbindung und kann bis zu sechs Wochen anhalten. In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss normalerweise stark und blutig, ähnlich wie bei einer starken Regelblutung. Im Laufe der Zeit er heller und kann bräunlich oder gelblich aussehen. Gegen Ende wird er dann heller, bis er schließlich ganz ausbleibt.
4. Stillen und Flaschenernährung
In den ersten Tagen nach der Geburt beginnt die Mutter normalerweise mit dem Stillen, es sei denn, es kommt zu Komplikationen, die dies nicht zulassen. Es kann einige Zeit dauern, bis sich das Stillen einspielt und sowohl Mutter als auch Baby sich daran gewöhnen.
5. Hormonelle Veränderungen
Nach der Geburt durchläuft der Körper der Mutter hormonelle Veränderungen, die Auswirkungen auf ihre Stimmung und ihr emotionales Wohlbefinden haben können. Viele Frauen erleben eine Zeit der emotionalen Höhen und Tiefen, die als "Baby Blues" bezeichnet wird. Halten die Symptome länger an oder verschlimmern sich, sollte medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Ist die Unterstützung durch eine Hebamme wichtig?
Ja, die Unterstützung durch eine Hebamme während des Wochenbetts wird zumindest empfohlen. Deshalb haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Wochenbett-Betreuung durch eine Nachsorge-Hebamme, bis das Kind 12 Wochen alt ist. Die Hebamme kann den Gesundheitszustand von Mutter und Baby überwachen, einschließlich der Vitalwerte, Wundheilung, Wochenfluss und Gewichtszunahme des Babys. Darüber hinaus kann sie bei Fragen und Schwierigkeiten rund ums Stillen unterstützen, bei der Bewältigung von Stimmungsschwankungen unterstützen und eine Anleitung zur Babypflege geben.
Was ist die Rückbildung?
Die Rückbildung bezieht sich auf den Prozess, bei dem der Körper einer Frau nach der Geburt zu seinem vorherigen Zustand zurückkehrt. Während der Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter erheblich aus, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen. Nach der Geburt beginnt die Gebärmutter, sich zusammenzuziehen und auf ihre normale Größe zurückzubilden. Dieser Prozess wird als Uterus-Rückbildung bezeichnet und kann einige Wochen dauern. Die Kontraktionen der Gebärmutter helfen, den Wochenfluss zu reduzieren und den normalen Zustand wiederherzustellen.
Die Beckenbodenmuskulatur sind die Muskeln im unteren Teil des Beckens, die die Organe wie Blase, Darm und Gebärmutter unterstützen. Während der Schwangerschaft und der Geburt werden diese Muskeln stark beansprucht und gedehnt. Die Rückbildung des Beckenbodens beinhaltet Übungen und Techniken, um die Muskelkraft und -funktion wiederherzustellen. Ein starker Beckenboden ist wichtig für die Kontrolle von Blase und Darm sowie für die sexuelle Gesundheit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Rückbildung zu unterstützen. Dazu gehören:
- Beckenbodenübungen: Spezifische Übungen, die darauf abzielen, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und zu straffen. Diese können Harninkontinenz und andere Probleme im Zusammenhang mit einem geschwächten Beckenboden vorbeugen oder lindern.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität und leichte Bewegung kann die Durchblutung fördern, den Stoffwechsel anregen und den Rückbildungsprozess unterstützen. Wichtig ist jedoch, dass die körperliche Aktivität nach der Geburt schrittweise und unter Anleitung eines Arztes, einer Ärztin oder einer Hebamme erfolgt.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann den Heilungsprozess unterstützen und die Rückbildung fördern. Außerdem liefert eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung die notwendigen Nährstoffe für die Genesung und die Produktion von Muttermilch.
"Baby-Blues" und Wochenbett-Depression
Wie bereits erwähnt, ist Baby-Blues ein Begriff, der verwendet wird, um die emotionalen Veränderungen zu beschreiben, die viele Frauen nach der Geburt eines Kindes erleben. Es handelt sich um eine vorübergehende Phase von Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Traurigkeit und Müdigkeit, die in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt auftreten kann. Es wird angenommen, dass der Baby-Blues durch ein Zusammenspiel aus hormonellen Veränderungen, Schlafmangel und anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten verursacht wird. In der Regel klingen die Symptome von selbst ab und erfordern keine spezielle Behandlung
Bei der Wochenbett-Depression hingegen, die auch als postpartale Depression bezeichnet wird, handelt es sich um eine Form der Depression, die nach der Geburt eines Babys auftritt. Es ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die die Fähigkeit einer Frau beeinträchtigen kann, sich um sich selbst und ihr Baby zu kümmern.
Die Wochenbett-Depression macht sich in der Regel innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt bemerkbar, kann aber auch später auftreten. Typische Anzeichen einer postpartalen Depression können sein:
- Anhaltende Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Gefühl der Leere
- Vermindertes Interesse oder Freude an Aktivitäten, die früher als angenehm empfunden wurden
- Schlafstörungen (Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, obwohl das Baby schläft)
- Erschöpfung und übermäßige Müdigkeit
- Verminderte Energie und Motivation
- Veränderungen des Appetits
- Angstzustände, Panikattacken oder übermäßige Sorgen
- Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen oder Aggressivität
- Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen
- Schuldgefühle, Wertlosigkeit oder Hoffnungslosigkeit
- Gedanken über den Tod oder Suizid
Wenn eine Frau Anzeichen einer postpartalen Depression bemerkt, sollte sie unbedingt professionelle Hilfe suchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Genesung zu fördern. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen Psychotherapie, Medikamenteneinnahme oder eine Kombination aus beiden. Auch die Unterstützung von Angehörigen, Ärzten und Hebammen ist wichtig, um die schwierige Zeit zu bewältigen.