Was ist die normale Körpertemperatur im Schlaf?

Kennen Sie das? Sie wachen mitten in der Nacht auf und schwitzen. Oder andersherum, Sie wachen auf und frieren, obwohl Sie beim Einschlafen noch schön eingekuschelt waren. Was passiert da während des Schlafs in unserem Körper und gibt es eine „normale Körpertemperatur“? Dieser Artikel klärt auf.

Junge Frau liegt im Bett und schläft.© iStock/bymuratdeniz
Gibt es eine normale Körpertemperatur im Schlaf?

Viele Menschen denken, die normale Körpertemperatur wäre ein starrer Wert, der sich nicht ändert. Das stimmt allerdings nicht. Schon alleine, weil unser Körper ein kleines Kraftwerk ist, das laufend Energie verbrennt, um unsere Organe am Laufen zu halten. Selbst im Schlaf verbrennen wir noch rund 60 Kalorien die Stunde, je nach Körpergröße und Gewicht.

Am meisten Hunger hat unser Gehirn. Es braucht auch im Schlaf eine Menge Energie, da es unsere Erlebnisse des Tages in der REM-Phase verarbeitet und auch sonst unseren Körper im Schlaf steuert.

Was ist unsere normale Körpertemperatur?

In unserem Körper geschehen viele Prozesse gleichzeitig. Unser Gehirn muss funktionieren, der Magen muss verdauen und unser Herz muss das Blut durch unseren Körper pumpen. Damit dies alles reibungslos abläuft, braucht es eine gewisse Temperatur. Bei einem Menschen liegt die normale Körpertemperatur, auch "Körperkerntemperatur" genannt, zwischen 36,5 und 37,5 Grad.

Auch bei kleinen Kindern und Babys sind die oben genannten Gradzahlen größtenteils die normale Körperkerntemperatur. Eine Ausnahme bilden hier Babys und Säuglinge, die abends eine um bis zu 0,5 Grad erhöhte Körpertemperatur haben – man kann hier also von einer erhöhten Temperatur sprechen. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich und kommt häufig vor.

Was ist die Hauttemperatur?

Die Hauttemperatur bezieht sich auf die Temperatur der äußeren Hautschicht, also der Haut, die den Körper nach außen hin bedeckt. Im Gegensatz zur Körperkerntemperatur, die die Temperatur der tiefen Gewebe und Organe im Inneren des Körpers misst, ist die Hauttemperatur die Temperatur, die auf der Hautoberfläche gemessen oder wahrgenommen wird.

Die Hauttemperatur kann je nach Umgebungstemperatur, körperlicher Aktivität, Durchblutung und anderen Faktoren variieren. Im Allgemeinen ist die Hauttemperatur niedriger als die Körperkerntemperatur. Bei einem gesunden Erwachsenen liegt die normale Hauttemperatur normalerweise zwischen 32 und 35 Grad Celsius, obwohl dies je nach individuellen Unterschieden leicht variieren kann.

Die Hauttemperatur spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Schlaftemperatur und beeinflusst maßgeblich unseren Schlafkomfort und die Qualität des Schlafs. Wenn die Umgebung kälter ist als die Hauttemperatur, verliert der Körper Wärme an die Umgebung, um die Körperkerntemperatur zu schützen. Umgekehrt, wenn die Umgebung wärmer ist, kann der Körper durch Schwitzen und Erweiterung der Blutgefäße in der Haut überschüssige Wärme abgeben, um die Körperkerntemperatur auf einem stabilen Niveau zu halten.

Wo wird die Körpertemperatur gesteuert?

Unsere normale Körpertemperatur wird in unserem Gehirn geregelt. Genauer gesagt im Hypothalamus. Wie ein Echtzeit-Temperaturmesser vergleicht er ständig die aktuelle Körperinnentemperatur mit der festgelegten 37 Grad, um die normale Körpertemperatur zu erreichen und regelt bei Bedarf nach.

Ist die aktuelle Temperatur zu hoch, signalisiert der Hypothalamus unserem Körper, Schweiß zu produzieren. Ist die Temperatur zu niedrig, sendet er ein Signal, wodurch wir anfangen zu frieren, gleichzeitig werden die internen Wärmeproduzenten angeworfen, um eine normale Körpertemperatur zu erreichen. Übrigens: Eine Erhöhung der Temperatur nennt man Hyperthermie, einen Abfall der Temperatur Hypothermie.

Wie entsteht eine Hyperthermie?

Eine Hyperthermie ist nichts anderes als Fieber. Und Fieber entsteht, wenn unser Körper versucht, gefährliche Eindringlinge abzutöten. Die meisten Viren und Bakterien sterben nämlich schon bei einer Temperatur von 39 oder 40 Grad ab.

Leider schadet sich der Körper mit der Temperaturerhöhung auch selbst, weswegen ein Fieber nicht länger als drei bis vier Tage anhalten sollte. Leiden Sie länger unter Fieber, ist dies das Signal, dass Ihr Körper mit der Erkrankung nicht mehr alleine fertig wird und Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Wie entsteht eine Hypothermie?

Eine zu niedrige Körpertemperatur entsteht ausschließlich durch eine Unterkühlung. Also wenn die normale Körpertemperatur durch eine zu niedrige Außentemperatur und die falsche oder gar keine Bekleidung absinkt. Es gibt keine Krankheit, die eine Hypothermie auslöst. Zwei Altersgruppen sind allerdings häufig von Unterkühlungen betroffen.

  1. Ältere Menschen 
    Alte Menschen leiden häufig unter einer eingeschränkten Mobilität. Durch die geringe Bewegung sind sie kühlere Temperaturen gewöhnt. Dadurch neigen sie dazu, kühlere Umgebungen länger auszuhalten. Hinzu kommt ein vermindertes Unterfettgewebe, welches eine Hypothermie begünstigt.
  2. Babys und Kleinkinder
    Babys und Kleinkinder haben ebenfalls eine eingeschränkte Mobilität. Hinzu kommt bei ihnen eine Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit. Der Wärmeverlust wird zusätzlich durch ein erhöhtes Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpergewicht angetrieben. Außerdem halten sich Kleinkinder und Babys in Wohnung meist am Boden auf, wo die Zimmertemperatur am niedrigsten ist.

Was ist die normale Körpertemperatur im Schlaf?

Unser Körper macht im Laufe eines Tages verschiedene Stadien durch, bei denen auch unsere normale Körpertemperatur schwankt. So ist die Temperatur morgens mit 36,5 Grad eher im unteren Bereich der Skala des normalen Wertes zu finden. Im Laufe des Vormittags steigt sie dann kontinuierlich an, bis sie um die Mittagszeit mit 37,5 Grad ihren Höhepunkt erreicht.

Im Laufe des Nachmittags nimmt die Temperatur dann wieder ab, bis sie um 00:00 Uhr in der Nacht wieder bei 36,5 Grad angekommen ist. Doch damit nicht genug. Tatsächlich kann die Körpertemperatur dann noch weiter absinken, bis sie zwischen 2 und 3 Uhr nachts mit 36 Grad ihren Tiefpunkt erreicht. Hier wachen viele Menschen auf und frieren, wenn sie ein zu kaltes Schlafzimmer oder keine dickere Decke haben.

Häufig wird dies mit der Wolfsstunde verwechselt. Diese beiden Phänomene haben allerdings nichts miteinander zu tun.

Woher kommt die niedrige Körpertemperatur im Schlaf?

Dies lässt sich relativ gut erklären, wenn man die verschiedenen Schlafphasen des Menschen kennt. Unser Schlaf teilt sich in vier Phasen auf, die zusammen einen Schlafzyklus ergeben: Der Einschlafphase, der Leichtschlafphase, dem Tiefschlaf und der REM-Phase. Nach einem Schlafzyklus werden wir kurz wach (woran wir uns meist nicht erinnern können) und beginnen dann den nächsten Zyklus.

Während in den ersten beiden Phasen dieses Schlafzyklus unser Körper noch auf Sparflamme läuft, ist er in den letzten beiden Phasen quasi ausgeschaltet. Dadurch fällt auch die normale Körpertemperatur noch einmal ab. Wachen wir nun kurz auf, sorgt die niedrige Körpertemperatur dafür, dass wir frieren. Im weiteren Verlauf passiert dies nicht mehr, da sich unser Körper von alleine langsam wieder aufwärmt.

Was kann ich gegen nächtliches Frieren tun?

Wachen Sie regelmäßig auf und frieren, sollten Sie etwas unternehmen, denn das ständige ungewollte Aufwachen kann auf Dauer zu Schlafstörungen führen. Hier können verschiedene Lösungen helfen, um die normale Körpertemperatur zu halten. 

1. Eine dickere Decke

Die wahrscheinlich logischste Lösung. Frieren Sie regelmäßig, legen Sie sich eine dickere Bettdecke zu. Es gibt zahlreiche verschiedene Decken mit ganz unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.

2. Eine höhere Zimmertemperatur

Eigentlich nur eine gute Idee, wenn Sie generell eher ein kaltes Schlafzimmer haben. Die optimale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad. Darunter oder darüber sollte die Zimmertemperatur nicht liegen. Ist es zu kalt, kann sich die Luft nicht richtig aufwärmen und neben Frieren droht auch Feuchtigkeit und damit Schimmel im Schlafzimmer. Eine zu hohe Schlaftemperatur sorgt aber dafür, dass Sie in der Nacht schwitzen und das sorgt dann ebenfalls für schlechten Schlaf.

Schauen Sie doch einmal, wie hoch die aktuelle Temperatur in Ihrem Schlafzimmer ist. Liegt sie bei 16 Grad, drehen Sie die Heizung einfach mal etwas auf und erhöhen Sie die Zimmertemperatur um ein bis zwei Grad. Häufig reichen schon diese kleinen Regulierungen, um dann erholsam durchzuschlafen.

3. Eine Wärmflasche

Sie haben eine dicke Decke, die Temperatur im Schlafzimmer ist auch hoch genug und Sie wollen keinen Pyjama tragen? Dann helfen nur noch die schweren Geschütze. Legen Sie sich eine Heizdecke oder Wärmflasche zu. Die können Sie dann unter Ihre Decke legen, um sich aufzuwärmen. Keine Sorge, gute Wärmflaschen halten die Hitze über Stunden, sodass Sie sicher sein können, auch mitten in der Nacht noch etwas Wärme abzubekommen.

Quellen: